Duisburg. . Anja Tegatz vom LC Duisburg nimmt am längsten Ultramarathon Deutschlands, der „Tortour de Ruhr“ teil. Der Lauf beginn an der Ruhrquelle bei Winterberg und endet nach rund 230 Kilometern bei Rheinorange in Duisburg.

Wenn es um Ultraläufe geht, kommt Anja Tegatz aus dem Strahlen nicht mehr heraus. Alles, was jenseits der Marathondistanz liegt, lässt das Herz der 39-Jährigen höherschlagen. Doch selbst Anja Tegatz, die in diesem Jahr schon die Patagonien durchquert hat, ist ein wenig nervös, wenn sie an die anstehende Aufgabe denkt. Denn am Samstag um 8 Uhr fällt der Startschuss für die Tortour de Ruhr. Und da ist der Name wirklich Programm. Es geht von der Quelle der Ruhr bei Winterberg bis nach Duisburg, wo der Fluss in den Rhein mündet. Zielpunkt ist die Landmarke Rheinorange. Das sind satte 230 Kilometer.

Bei dieser Distanz ist es kein Wunder, dass dieser Lauf der längste Ultramarathons Deutschlands ist und damit nur 16 Kilometer kürzer als der legendäre Spartathlon von Athen nach Sparta – der wohl legendärste aller Ultraläufe, da er wie der Marathon auf die Laufleistung des Boten Pheidippides aus dem fünften Jahrhundert vor Christus zurückgeht. „Ich habe das Training zuletzt zurückgeschraubt“, erklärte Anja Tegatz. „Ich bin viel Fahrrad gefahren, habe Tennis gespielt, meinen Lauftreff beim LC Duisburg weiter betreut – aber gelaufen bin ich nur, wenn ich wirklich Lust dazu hatte“, beschreibt sie die Schlussphase der Vorbereitung auf dieses Rennen entlang des Flusses, der der hiesigen Region den Namen gibt. Dazu kommen eine umgestellte Ernährung und viel Schlaf.

Essen im Gehen

Dennoch scheint es fast unmöglich, was die Teilnehmer da vorhaben. Ob man bei 230 Kilometern Laufstrecke auch mal eine Pause macht. „Jeder versteht unter Pause etwas anderes“, sagt Tegatz mit einem Lächeln. Für die LCD-Läuferin heißt das nicht, stehen zu bleiben, „sondern zwischendurch mal ruhig zu gehen. Auch gegessen wird im Gehen.“ Begleitet wird sie – wie vom Veranstalter vorgeschrieben – von einer Crew, die sie abwechselnd per Fahrrad betreut. Da wohl Temperaturen um die 30 Grad zu erwarten sind, „werde ich vielleicht morgens und in der Nacht etwas flotter unterwegs sein“. Klar, dass eine weitere Vorgabe heißt: viel trinken. Dass einem während dieses Laufs „auch mal die Knochen oder die Achillesferse weh tun“ kalkuliert die Duisburgerin mit ein. Ihr längster Lauf waren bislang 180,9 Kilometer bei der Deutschen Meisterschaft im 24-Stunden-Lauf in Karlsruhe. Nun sind es noch mal rund 50 Kilometer mehr. Ihre Zielzeit? „Erstmal ankommen“, sagt sie. „Ich hoffe aber auf 35 Stunden.“

Nächstes Ziel: Himalaya

Die Unterstützung ist groß. Viele Bekannte und Laufkollegen haben angekündigt, an der Strecke sein zu wollen, um sie immer wieder anzufeuern. Was die „Mama“ Anja Tegatz aber besonders freut: Ihr 15-jähriger Sohn Noah plant, die letzten 20 Kilometer mit seiner Mutter zu laufen – und ihre achtjährige Tochter Frieda peilt die letzten zehn Kilometer an. So wird die Tortour de Ruhr zu einem echten Familienerlebnis.

Das nächste große Ziel steht auch schon fest: der Mountain Ultra im September 2015 – 220 Kilometer an fünf Tagen mit 13 000 Höhenmetern quer durch den Himalaya.