Duisburg. . Christian Bröring aus Lohne gewann überraschend den 31.Rhein-Ruhr-Marathon in Duisburg. Vorjahressieger Magnus Kreth vom ASV Duisburg gab in Meiderich auf und fuhr mit der Straßenbahn ins Ziel. Seine Vereinskameradin Antje Möller wurde nach einem Sturz Zweite.
Christian Bröring? Laufexperte Jörg Bunert zuckte mit den Schultern, als er hörte, dass der Läufer von Blau-Weiß Lohne beim 31. Rhein-Ruhr-Marathon bei Kilometer 35 in Führung lag. „Ich kenne den Mann nicht“, so Bunert. Bröring machte sich wenig später auf eindrucksvolle Weise bekannt, als er in der Schauinslandreisen-Arena mit einem satten Sprung als Erster die Ziellinie überwand.
Der 38-Jährige gewann den Lauf in 2:34:38 Stunden und war der Überraschungssieger, den vorher niemand auf der Rechnung hatte. Bröring selbst hatte am Sonntagmorgen nicht einmal ansatzweise daran gedacht, dass er einige Stunden später seinen ersten Marathon gewinnen würde. „Ich wollte vier Wochen nach meinem Start in Hamburg noch einen Lauf dranhängen. Das Programm in Duisburg hörte sich ganz gut an“, so Bröring.
Vorjahressieger und Favorit Magnus Kreth war trotzdem als Erster im Stadion. Allerdings hatte sich der Mann vom ASV Duisburg seine Zielankunft anders vorgestellt. „Ich bin gut drauf“, war Kreth vor dem Startschuss noch zuversichtlich gewesen. Doch schon auf den ersten Kilometern merkte er, dass es nicht sein Tag werden würde. „Ich hatte vor zehn Tagen eine Virusinfektion und gedacht, dass die Sache ausgestanden sei“, erklärte Kreth. In Meiderich stieg der viermalige Sieger aus – und direkt wieder ein. In die Straßenbahn. „Ich wohne zwar nicht weit von der Stelle entfernt, aber meine Familie wartete im Stadion.“ Praktisch für Kreth: Die Startnummer galt gestern bei der DVG automatisch als Fahrschein.
Kruck bis Kilometer 32 vorne dabei
Von Kreths Aufgabe hätte ASV-Mann Karsten Kruck profitieren können. Am Ende musste sich der Sieger von 2004 mit 2:37:07 Stunden noch dem Essener Björn Tertünte (2:35,30) beugen und wurde Dritter. Bis Kilometer 32 war Kruck vorne noch gut dabei, baute dann jedoch ab. „Vielleicht versuche ich es beim nächsten Mal mit etwas mehr Training“, so Kruck, der als Inhaber der Duisburger Laufsport-Bunert-Dependance in die Marathon-Messe involviert war, mit einem Schmunzeln.
Als Kruck zurückfiel, witterte Christian Bröring seine Chance. „Ich habe dann das Tempo erhöht und bin mit dem Tunnelblick bis ins Ziel gelaufen“, so Bröring, der gestand, dass „ich nicht gedacht hatte, dass es in Duisburg soviel Spaß machen würde“.
Keine Überraschung gab es bei den Frauen. Sandra Klein (SG Wenden), Dritte bei den Deutschen Marathonmeisterschaften im vergangenen Jahr, gewann souverän in 2:48:11 Stunden. Im Ziel gratulierten ihre Kinder Eric Iven (9), Lotta (6) und Enna (4) und die Siegerin entschuldigte sich hinterher bei den Veranstaltern, dass sie nicht noch schneller gelaufen ist: „Ich bin das Rennen etwas zu schnell angegangen und hatte dann leider einen Einbruch.“ Beim SSB und dem LC Duisburg war ihr niemand böse. Immerhin erzielte Sandra Klein die beste Siegerzeit seit dem Jahr 2000.
„So durfte es nicht zu Ende gehen“
Der vierfachen Duisburg-Siegerin Antje Möller war von vornherein klar, dass sie gegen die Wendenerin bei einem normalen Rennverlauf keine Chance hatte. Letztlich war für die ASV-Läuferin der Rennverlauf alles andere als normal. Zehn Kilometer vor dem Ziel übersah sie einen Pylon, stürzte, schlug sich ein Knie auf und zog sich eine Handverletzung zu. „Als ich da lag, dachte ich mir, dass es so nicht zu Ende gehen darf“, stand Antje Möller wieder auf und lief am Ende in 3:05:07 Stunden als Zweite im Ziel ein.
Sabrina Krämer vom LC Duisburg wurde in 3:06,01 Stunden Dritte. Der Traum von LC-Chef Uwe Tünnermann, dass endlich ein LC-Sportler den Marathon gewinnt, ging einmal mehr nicht in Erfüllung.“ Ich bleibe so lange im Amt, bis Sabrina gewinnt“, machte Tünnermann hinterher eine klare Ansage. Antje Möller konterte: „Sabrina muss warten, bis ich zum fünften Mal gewonnen habe. Ich werde ja auch nicht jünger.“
Insgesamt 5957 Teilnehmer
SSB-Geschäftsführer Uwe Busch zog nach dem Lauf ein positives Fazit: „Es lief alles glatt. Unser Konzept hat sich einmal mehr bewährt.
Froh war Busch, dass 1009 Läufer beim klassischen Marathon am Start waren und die Teilnehmerzahl somit über der 1000er-Marke lag. Insgesamt waren, einschließlich der Schülerläufe vom vergangenen Mittwoch, 5957 Sportler am Start. Mit 3112 Startern war das Feld beim Halbmarathon an größten.
Alle Läufe begannen mit 15-minütiger Verspätung. Ein Auto stand als Hindernis auf einem Anwohnerparkplatz auf der Uferstraße in Homberg. Die Polizei weckte den Fahrzeughalter, der das Auto dann wegsetzte. Und um ein Knöllchen herumkam.