Wenn die ersten Sportler am Sonntag jubeln, sind die „normalen“ Marathonläufer gerade erst auf der Strecke. Anders ist es nun einmal kaum zu lösen – denn die Inline-Skater, die seit einigen Jahren zum festen Programm des Rhein-Ruhr-Marathons gehören, sind mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von über 30 Stundenkilometern unterwegs. „Und wenn wir eine Zieleinlauf auf einer langen Gerade hätten, wären die Frauen mit über 40 km/h, die Männer mit über 60 km/h auf den letzten Metern unterwegs“, sagt Hanspeter Detmer, Vorsitzender des Speed-Skating-Clubs Köln, der auch im Landesverband für die Inliner tätig ist.

Wenn Detmer über seinen Sport spricht, macht er das mit viel Leidenschaft – und mit Wehmut. „Denn in Nordrhein-Westfalen haben wir kaum eine Möglichkeit, den Nachwuchs zu fördern.“ Der Grund ist einfach: „Es gibt – abgesehen von der Inline-Bahn auf der Dreieckswiese im Sportpark Duisburg – keine Sportstätte für uns!“ In Bielefeld wird derzeit eine Bahn gebaut, die sogar erhöhte Kurven hat – doch aktuell stocken die Arbeiten aufgrund von Finanzierungslücken.

In den Neunzigern war Inlineskating eine Trendsportart. Und darin erkennt Detmer das nächste Problem: „Jede Modewelle ebbt einmal ab. Aber wenn wir keine Sportstätten haben, dann können wir unsere Sportart nicht weiterentwickeln.“ Dabei gäbe es Potenzial. Dort, wo es genügend Bahnen gibt, in Sachsen, Thüringen, Bayern und Hessen, da begeistern sich die Jugendlichen fürs Inlineskating.

Zudem sind nicht nur die Bahnen das Problem. „Duisburg ist der einzige Marathon in NRW, der uns noch im Programm hat. Dafür sind wir dem Stadtsportbund Duisburg und Geschäftsführer Uwe Busch sehr dankbar“, betont Detmer.

Immerhin gibt es beim ASV Duisburg eine kleine, aber erfolgreiche Inline-Abteilung. „Wir sind rund 15 Läufer“, sagt Markus Faupel, der schon einige Male die Duisburg-Wertung beim Rhein-Ruhr-Marathon gewonnen hat. Dabei sind die meisten dieser 15 national wie international erfolgreich. „Allerdings haben wir keine Möglichkeit, Jugendarbeit anzubieten“, sagt auch Faupel. „Wir bräuchten für den Winter eine Halle. Zwar gibt es die Rollsporthalle in der Sportschule, die ist allerdings sehr teuer“, so Faupel. Training heißt für die ASV-Skater aber nicht nur, auf Rollen unterwegs zu sein. „Man braucht Ausgleichssportarten wie Laufen oder Radfahren.“ Einmal pro Woche geht es auf die Bahn im Sportpark – und auf die Straßen.

Die ASV-Skater nehmen regelmäßig an internationalen Wettkämpfen teil. Mitte Juni geht es nach Dijon zur Masters-WM, an der neben Faupel die fünf Läuferinnen Monika Wohlgemuth, Marion Althoff, Kathrin Gossen, Bärbel Wewers-Fadda und Birgit Kreimer teilnehmen werden.

Obwohl die Inliner wegen ihres „Frühstarts“ schon mal übersehen werden, ist sich Detmer sicher: „Irgendwann ist unser Sport olympisch.“ Bei den nächsten Olympischen Jugendspielen in Nanjing sind die Skater schon dabei . . .