Duisburg. . MSV verliert mit 0:1 gegen den FC Bayern München – und kann froh sein, dass Cloppenburg in Potsdam nicht gewinnt. Ein Punkt trennt die Kahlert-Schützlinge jetzt noch vom Abstiegsplatz. Oster lässt Großchance fahrlässig aus.

Als der Internet-Liveticker des DFB am Sonntagnachmittag das Ende des Spiels zwischen Turbine Potsdam und dem BV Cloppenburg verkündete, atmete Sven Kahlert tief durch – und viele Anhänger des MSV Duisburg dürften es dem Trainer des Fußball-Bundesligisten gleich getan haben. Das magere 2:2 des Tabellendritten gegen den Elften sorgt dafür, dass die Zebra-Frauen trotz der eigenen 0:1 (0:1)-Niederlage gegen den FC Bayern München 24 Stunden zuvor weiterhin auf dem letzten Nichtabstiegsplatz zu finden sind. Der Vorsprung ist zwei Spieltage vor dem Saisonende aber jetzt auf gerade einmal einen Zähler zusammengeschrumpft.

Die Zitterpartie geht also weiter – womöglich bis zum letzten Spieltag. Verhindern könnte der MSV dies mit einem eigenen Sieg am kommenden Sonntag in Jena, wenn gleichzeitig Cloppenburg gegen den VfL Wolfsburg leer ausgeht. Ansonsten fällt die Entscheidung am Pfingstsonntag: Dann ist der VfL Sindelfingen in Homberg zu Gast, der gestern mit dem 1:1 gegen Jena seinen zweiten Saisonpunkt holte.

In einem von beiden Spielen müssten die Duisburgerinnen zumindest einmal treffen, um die Chance auf drei Zähler zu haben – und daran haperte es auch gegen München einmal mehr. „Da ist keine Durchschlagskraft“, urteilte FCR-Legende Martina Voss-Tecklenburg. Die Schweizer Nationaltrainerin, längst wieder ein gern gesehener Gast im PCC-Stadion und bei den Fans ungebrochen populär, brachte es damit auf den Punkt. Dass der FC Bayern spielerisch überlegen war und auch verdient gewann – geschenkt. Doch das Endergebnis zeigt ja auch, dass durchaus ein Teilerfolg in Reichweite gewesen wäre. Kapitänin Jennifer Oster, die im Hinspiel noch den Siegtreffer erzielt hatte, war dem ersehnten Erfolgserlebnis nah, aber letztlich auch ganz fern. In der 23. Minute ging sie völlig frei auf ihre Ex-Teamkollegin Kathrin Längert im Gästetor zu und schob die Kugel auf fast schon absurde Weise fünf Meter neben den Kasten.

Stattdessen fiel – wie sollte es auch sonst sein – zwei Minuten später das letztlich entscheidende Gegentor. Schiedsrichterin Riem Hussein zeigte nach einem Foul von Isabel Schenk an Lena Lotzen auf den Elfmeterpunkt, doch vorausgegangen war eine Fahrlässigkeit von Marina Himmighofen. Katharina Baunach schoss präzise – zu präzise für Stina Lykke Petersen. Sven Kahlert hatte der Dänin nach längerer Pause wieder das Vertrauen geschenkt und lag damit grundsätzlich nicht daneben.

Doch auch die Sicherheit, die sie ausstrahlte, änderte nichts an der Harmlosigkeit in der Offensive. Laura Luis und Lucie Vonkova gingen leer aus und dann auch frühzeitig vom Feld, Sofia Nati kam nach 82 Minuten – für manchen Beobachter am Spielfeldrand zu spät. Gegen solche Kritik wehrte sich Sven Kahlert nachher vehement: „Wir haben 16 Spielerinnen, die in der Lage sind, Bundesliga zu spielen. Davon stelle ich aber nicht die besten elf Einzelkönnerinnen auf, sondern die, die als Mannschaft am besten funktionieren. Ich mache das, was ich mache, sicher nicht, weil ich Lust habe, Duisburg absteigen zu lassen!“

MSV: Petersen – Schenk (82. Nati), Himmighofen, Hellfeier, Weichelt – Müller, Silva, Oster, Sundov, Vonkova (79. Costa) – Luis (61. Tarczynska).
Tor: 0:1 Baunach (25., Foulelfmeter).