Duisburg. .

Im Alter von 22 Jahren startete José Perurena López 1967 für Spanien bei einer internationalen Kanu-Regatta auf der Duisburger Rennstrecke. „Die Zuschauer standen am Streckenrand und jubelten uns zu. Eine tolle Atmosphäre“, erinnerte sich der mittlerweile 67-Jährige am Dienstag. Seine Erfolgsbilanz hielt sich in Grenzen, bei den Olympischen Spielen in Mexiko schied er ein Jahr nach seinem Duisburger Rennen im Hoffnungslauf aus. Als Funktionär ist er erfolgreicher. Seit 2008 ist er Präsident des Kanu-Weltverbandes (ICF). In dieser Funktion eröffnete er am Dienstag um 20.16 Uhr die 40. Weltmeisterschaft.

Die Kanu-WM, an der – Stand Dienstag-Abend – 79 Nationen teilnehmen, steht meteorologisch unter guten Vorzeichen. In Duisburg schien die Sonne. „Ich habe vor der Eröffnungsfeier auf meine Wetter-App geschaut. In Rio sind es 23 Grad und es regnet“, so Thomas Konietzko, Präsident des Deutschen Kanu-Verbandes. Duisburg sprang vor elf Monaten für Rio de Janeiro ein. Die Brasilianer konnten die WM nicht stemmen. José Perurena López dankte Duisburg für die kurzfristige Zusage: „Sonst wäre die WM vermutlich ausgefallen.“ Oberbürgermeister Sören Link hofft auf eine schöne Woche: „Das wir diese WM ausrichten dürfen, erfüllt uns mit Stolz und Freude.“

Wylenzek und Hellige mit der Flagge

Die Reihen auf dem abgesperrten Terrain hinter der Arena füllten sich nur schleppend, einige Athleten weilten noch beim Abendessen. Den meisten Bürgern blieb nur der Blick durch den Zaun. Einige durften dann aber doch rein – das Fernsehen sollte keine leeren Reihen filmen.

Duisburg ist zum fünften Mal Ausrichter der Kanu-WM – das schaffte noch keine andere Stadt. Für einige Athleten ist der Start auf der Wedau eine Rückkehr an einen vertrauten Ort. Familie Egan aus Dublin war schon 2007 dabei. Vater Tom ist Teamchef der irischen Mannschaft, Tochter Jenny geht am Donnerstag im K 1 über 200 und 500 Meter an den Start. „Die Strecke in Duisburg ist traumhaft“, freut sich Jenny Egan auf ihre Rennen.

Der Essener Max Hoff trug beim Einmarsch der Nationen die deutsche Fahne. Der gebürtige Duisburger und mehrfache Weltmeister Tomasz Wylenzek trug zusammen mit Ullrich Hellige, der 1988 aus der DDR geflohen war und in Duisburg heimisch wurde, die Fahne der ICF.

Schon vor der Eröffnung standen die ersten Rennen auf der Wedau auf dem Programm. In der internen Ausscheidung des DKV ging es um die letzten Qualifikationen für die 200-Meter-Strecke und die deutsche Staffelbesetzung.

Am Mittwoch beginnt der Kampf um die Medaillen, den Auftakt machen die Para-Kanuten. Zum ersten Mal paddeln in Duisburg Behinderte und Nicht-Behinderte bei einer Kanu-WM. In drei Schadensklassen treten die Para-Kanuten an. Auf dem Programm stehen am Mittwoch Vorläufe, Halbfinals und das erste Finale. Weitere Finals stehen am Donnerstag und am Freitag auf dem Programm. Der Österreicher Markus-Mendy Swoboda geht mit hohen Ambitionen in Duisburg an den Start. Der Para-Kanute aus Linz ist amtierender Weltmeister und möchte seinen Titel erfolgreich verteidigen. „Bei der letzten Europameisterschaft habe ich die Konkurrenz geschlagen“, steigt er auf der Wedau mit viel Zuversicht ins Boot.

Duisburg, das im Bereich der Behinderten-Rennen noch viel improvisieren musste, ist nach Swobodas Ansicht für die Wettkämpfe gut aufgestellt. „Meine Trainingsrennen verliefen gut. Die Strecke ist sehr fair.“