Duisburg. .

Die U 19 des MSV Duisburg scheint in den Jungbrunnen gefallen zu sein. Im Bundesligakader der Zebras tummeln sich zwölf Jungjahrgänge und nur sieben Altjahrgänge. Von den „Alten“ kämpft mit Torwart Fabian Maaß, der nach Kreuzband- und Meniskusoperation gerade ins Individualtraining eingestiegen ist, auch noch ein Akteur um das Comeback bei den Nachwuchskickern des MSV.

„Meine Mannschaft ist eine Wundertüte“, stellt Trainer Carsten Wolters kurz vor dem Ligaauftakt am Sonntag gegen Arminia Bielefeld fest. Der 44-jährige Ex-Profi: „Die vielen ganz jungen Leute sind unsere größte Unbekannte. Testspiele sind die eine Sache, aber im Ligabetrieb geht es ganz anders zu. Da ist die Belastung höher, die Nerven kommen dazu, Fehler werden auf dem Bundesliganiveau eiskalt bestraft.“

Wie in jedem Jahr konnte der MSV auf dem Transfermarkt keine großen Sprünge machen. Nach dem Absturz der Profis in die dritte Liga brachen dem Klub mehrere Millionen Fernseh- und Sponsorengelder weg. Überall im Verein wurde der Rotstift angesetzt – auch im Talentsektor.

Mit Niklas Heidemann, der gute Startelfchancen besitzt, kam ein neuer Abwehrspieler von Westfalenligist Wattenscheid 09. Stürmer Hatim Bentaleb wirbelte zuletzt für Hamborn 07 in der Niederrheinliga. Wolters: „Die Sprünge sind natürlich groß.“ Mittelfeldspieler Dominik Behr wechselte aus der U 17 von Alemannia Aachen an die Westender Straße, schnupperte immerhin vier Mal bei Aachens U 19 Bundesligaluft. Innenverteidiger Burak Yildiz absolvierte 18 Bundesliga-Einsätze für die B-Jugend von Fortuna Düsseldorf und soll mit seinen 1,87 Metern nun für Robustheit in der Duisburger Deckung sorgen.

Guter Charakter, tolle Moral

„Wir sind nicht erfahrener geworden, aber dafür haben wir ein Team mit gutem Charakter und toller Moral. In den Tests gegen die niederländischen Teams Vitesse Arnheim und SC Heerenveen sind wir jeweils nach 0:2-Rückständen zum Ausgleich gekommen. Die Jungs geben zu keinem Zeitpunkt auf. Das sind Dinge, die mir Mut machen“, bilanziert Wolters.

Im Vergleich zu den Liga-Größen Schalke 04, 1. FC Köln, Bayer 04 Leverkusen und Borussia Dortmund können die Zebras von der personellen Zusammenstellung nicht mithalten. Trotzdem will die U 19 des MSV mehr als nur mitschwimmen. Wolters: „Unser Ziel ist ein einstelliger Platz. Ich denke, dass wir um Rang sieben, acht oder neun mitmischen können. Ich bin selbst gespannt. Vieles wird vom Start abhängen.“ Zuhause gegen Arminia Bielefeld, dann beim 1. FC Köln, anschließend zu Hause gegen Rot-Weiß Oberhausen: Mit sechs Punkten wären Dampfmacher Jupp Boyamba & Co. hervorragend im Rennen. Wolters: „In der letzten Saison sind die ersten vier Partien nach hinten los gegangen. Da standen wir mit null Punkten und einem erzielten Tor ganz unten. Durch drei Siege über Bielefeld, Oberhausen und Aachen konnten wir den Fehlstart korrigieren, aber so unter Druck zu stehen, dass muss ich nicht wieder haben. Wir dürfen den Auftakt nicht verschlafen.“

Der Weg ist nun kürzer

Die Tatsache, dass mit Maximilian Güll und Julien Rybacki zwei Nachwuchskräfte aus dem Wolters-Team in die Profimannschaft aufgerückt sind, ist zwar qualitativ ein Verlust für die U 19, aber aus Ausbildungssicht ein Gewinn. „Der Weg ist beim MSV Duisburg kürzer geworden“, streicht „Erle“ Wolters heraus, „das ist natürlich ein Anreiz für junge Leute, weil sie sehen: Man kann hier in Duisburg nach oben gelangen.“

Im Training wurde die „Beförderung“ von Güll und Rybacki zwar kurz thematisiert, „aber wir diskutieren das hier nicht bei jeder Einheit. Über den Sprung freue ich mich für die beiden, weil das einfach zeigt, dass Konstanz und Einsatz belohnt werden“, so Wolters, der seinen Jungfüchsen rät: „Sie müssen an die Grenze gehen, Frische und Willensstärke in die Waagschale werfen.“ Dann könnte aus dem Sprungbrett ein Transportband zu den Profis werden...