Duisburg. . So stellt man sich Fair-Play im Fußball vor. Vor dem türkischen Derby in der Bezirksliga zwischen Hertha Hamborn und dem TSV Bruckhausen, das 0:0 endete, demonstrierten die Kicker beider Vereine gegen Rassismus.

Nach den Vorfällen im Abbruch-Spiel der Hertha bei Dostlukspor Bottrop stärkten die Spieler dem in Bottrop beleidigten Hertha-Keeper Ikenna Onukogu den Rücken, indem sie ein Plakat hochhielten, auf dem geschrieben stand „gib Rassismus keine Chance“ .

Der Torwart selbst griff nicht ein, obwohl er nach dem Rückzieher des Verbandes wieder spielberechtigt war. Wie berichtet, hatte der Verband Onukogu nach großem medialen Interesse, das der Fall geweckt hatte, freigesprochen. Zuvor hatte er den dunkelhäutigen Keeper nach dessen Flaschenwurf in Bottrop noch per einstweiliger Verfügung bis zur Spruchkammersitzung am 4. April gesperrt – da, so die Begründung, ansonsten „die Sicherheit des Spielbetriebes nicht gewährleistet“ sei.

Onukogu selbst, wäre es „lieber gewesen, wenn es bei der Sperre geblieben wäre“, sagte der Torwart. „Das ganze Hin und Her verstehe ich nicht.“ Mit Torwart-Bekleidung lehnte „Ike“ an der Barriere und verfolgte das Spiel seiner Kollegen, die vor der Pause zwei gute Chancen liegen ließen, in Halbzeit zwei aber Glück hatten , dass es der TSV ihnen gleichtat. „Der Trainer hat gesagt, ich kann wieder spielen. Aber ich möchte das noch nicht, solange ich nicht frei im Kopf bin“, schlägt Onukogu der ganze Fall aufs Gemüt. „Ich kann mich nicht auf Fußball konzentrieren und möchte keine Fehler machen.“

Birken erwartet Freispruch

„Für mich ist wichtig, dass ich in der Verhandlung meine Meinung sagen kann. Ich will die ganzen Beleidigungen mir gegenüber einfach vergessen und wieder ohne Kopfschmerzen Fußball spielen“

Hertha-Boss Christian Birken sieht in erster Linie „ein Fehlverhalten beim Schiedsrichter und beim Verband.“ Denn dieser handelte nur nach dem Sonderbericht des Schiedsrichters, der die Beleidigungen ebenso wenig eingetragen hatte, wie die Tatsache, dass Onukogu diese dem Linienrichter sowie Schiri Thorsten Aretz selbst gemeldet hatte. Sonst wurde niemand angehört. „Ich hatte Staffelleiter Reinhold Dohmen direkt nach der einstweiligen Verfügung gesagt, dass einige Dinge vorgefallen sind“, so Birken. „Das war aber erst dann von Interesse, als sich die Medien eingeschaltet haben.“ Am 4. April erwartet Birken „eine hitzige Sitzung, dass das Spiel als verloren für uns gewertet wird und einen Freispruch für Ikenna“.