Duisburg. .
Bei den World Rowing Masters war auch Lena Müller dabei – als Kuchenverkäuferin.
Es mag nicht so aussehen, aber die World Rowing Masters, wenn man so will, die Weltmeisterschaften der Alten Herren und Damen, haben etwas von einem Familiensportfest. Denn wenn Opa, Oma, Papa oder Mama ins Boot steigen, dann ist oft die gesamte Familie dabei. Nur eben, dass Opa, Oma, Papa oder Mama mitunter schon einmal bei Olympia ins Boot gestiegen sind. Und zu so einem Familiensportfest gehört auch das, was bei jedem Jugendspiel in einer kleinen Sportliga zu finden ist. Die fleißigen Helfer, die Kuchen verkaufen, damit die Jugend ein paar Euros mehr in der Tasche hat. Auch das gab es gestern an der Regattabahn. Auch hier mit einem kleinen Unterschied – nämlich dem, dass mit Lena Müller eine Olympionikin aus London am Stand des Duisburger Rudervereins half, die Leckereien an den Besucher zu bringen.
Während all das passiert, schaut Otto Schulte lächelnd in die Runde. Aus allen Poren des Regattaleiters strömt die Zufriedenheit: „Wenn man über das Gelände läuft, entspannte, strahlende Ruderer sieht und immer wieder Wortfetzen auffängt, dass es den Leuten richtig gut gefällt, dann freut einen das sehr.“ Das Bemerkenswerte ist: Die World Rowing Masters sind so ziemlich die größte Regatta, die jemals in Duisburg stattgefunden hat. Weit über 3000 Meldungen verbuchten die Organisatoren gestern. Und es wurden stetig mehr. Der Grund ist einfach. Die Ruderer flanieren über die Plaza, erzählen sich die Geschichten von einst. „Die erinnern sich noch ganz genau, wen sie vor 40 Jahren mit einer Hundertstel geschlagen haben. Und den Grund, warum das so war, kennen wir immer noch“, berichtet Schulte von den Gesprächen der Athleten. Und wenn man so die „Kumpel“ von einst wiedertrifft, verabredet man sich zu den Mixed-Rennen der Männer und Frauen. Die Schlange im Meldebüro riss jedenfalls nicht ab.
Derweil hofft Schulte natürlich gerade am Wochenende auf regen Zuspruch der Zuschauer. Am Samstag und Sonntag beginnen die Rennen jeweils um 8.30 Uhr. Während am Sonntag die Regatta voraussichtlich gegen 14 Uhr endet, ist am Samstag noch einmal ein großes Programm angesagt. Die letzten Rennen werden voraussichtlich um 19 Uhr beendet sein – aber dann geht es auf der Plaza vor der Regattabahntribüne so richtig los. Bei Live-Musik auf der Bühne und leckeren Sachen an den vielen Gastronomieständen beginnt direkt im Anschluss die „Masters Gala“. Otto Schulte: „Alle sind herzlich eingeladen, vorbeizukommen und mit den Sportlern zu sprechen.“
RUND UMS RUDERN:
RICHTIG VOLLwar es beim Einer-Rennen der Jahrgänge 1955 bis 1959. Insgesamt 159 Teilnehmer wollten sich miteinander messen, sodass gleich 15 Läufe in dieser Altersklasse nötig waren. Anders als bei Weltmeisterschaften oder Olympischen Spielen gab es aber keine Finalläufe. Stattdessen gibt es in dieser Altersklasse 15 Weltmeister.
ELLEN BECKER hatte ein Heimspiel. Die Ruderin vom Duisburger RV, die 1984 an den Olympischen Spielen teilgenommen hatte, war auch in Wedau dabei und belegte in ihrem Rennen den dritten Platz.
GANZ AUS DER NÄHE stammt Klaus Riekemann. Der gebürtige Dorstener, Jahrgang 1940, wurde bei den Olympischen Spielen 1960 in Rom Goldmedaillengewinner im Vierer. Damals ging er für Düsseldorf an den Start – in Wedau zierte ein Union Jack sein Boot. Denn inzwischen lebt Riekemann in England und startete mit seinen aktuellen „Landsleuten“. Übrigens: Auch hier in Duisburg wurde er Erster.
DER DUISBURGER RV half an allen Ecken und Enden mit, für den reibungslosen Ablauf zu sorgen. Beispielsweise schob bei der „Oldie-WM“ mit Joshua Redmann ein 13-jähriger Ruderer eine Fünfstundenschicht, um beim Start zu helfen. Der Verein selbst stellte nach einem Bootsschaden auch seinen eigenen Achter zur Verfügung. Da hatte auch der Bootsverleiher „Filippi“, dessen Gefährte schon bei Olympia dabei waren, natürlich nichts einzuwenden.