Bad Wörishofen. . Der ehemalige Rostocker Timo Perthel fällt durch seine tätowierten Arme auf. In Duisburg aber will er so schnell wie möglich auch auf dem Platz auf sich aufmerksam machen.
Der Mann ist eine bunte Erscheinung. Timo Perthel, Duisburgs Neuzugang vom FC Hansa Rostock, trägt auf beiden Armen große Tattoos. Jedes einzelne Bild hat seine besondere Bedeutung. „Da ist meine Familie drauf, es gibt für mich wichtige Daten, einfach alles“, erklärt Perthel. Neben den Armen sind auch die Brust und die Körperseite tätowiert.
„Wenn man Timo so sieht, dann denkt man unweigerlich: Oh, was kommt denn da für einer? Aber sobald man ihn näher kennt, ist der Eindruck ganz anders. Er ist ruhig, umgänglich und passt hervorragend zu uns“, charakterisiert Ivica Grlic den 23-Jährigen.
Der MSV-Manager zog bei Perthel alle Register, leistete Überzeugungsarbeit und traf damit voll ins Schwarze. „Es war nicht einfach, aber umso mehr freuen wir uns, dass Timo bei uns ist“, so „Grille“. Der Allrounder hatte reichlich Optionen. „Ich hätte mir meinen künftigen Verein aus mehreren Angeboten aussuchen können.“ Hansa wollte Perthel behalten, der Karlsruher SC wollte ihn holen. Perthel: „Ich mag die dritte Liga nicht.“ Auch der FSV Frankfurt war im Rennen. „Trainer Benno Möhlmann schickte mir eine SMS mit der Frage, ob er mich anrufen kann. Meistens entscheide ich aus dem Bauch. Ich habe mich früh auf Duisburg festgelegt und bin froh gewesen, als alles in trockenen Tüchern war“, sagt der ehemalige Junioren-Nationalspieler, der sich bereits Meister nennen darf. Perthel schaffte vor seiner Rostocker Zeit, die mit dem Abstieg eher deprimierend endete, den Titelgewinn mit Sturm Graz in Österreich. „Ich habe 20 Spiele absolviert. Das war eine tolle Erfahrung“, blickt er zurück.
Perthel fühlt sich rundum wohl
Jetzt also Duisburg. Perthel ist bestens aufgenommen worden, fühlt sich rundum wohl: „Seit ich beim MSV bin, habe ich jeden Tag ein Lächeln auf den Lippen. Hier gibt es mehr Ruhe als in Rostock, wo uns Fans auch schon mal beim Training begrüßt haben. Was da mit einer Gruppierung abgeht, ist schon grenzwertig. Gegen St. Pauli wurden im Stadion Raketen abgeschossen, das war lebensgefährlich.“ Perthel hat für derartige Auswüchse kein Verständnis: „ Solche Leute sind nicht am Fußball interessiert, sondern nur auf Krawall aus. Es muss ein Sport bleiben, bei dem ein 30-jähriger Vater ohne Angst mit seinem Kind ins Stadion gehen kann. Solche Vorkommnisse wie in Rostock kann man als Spieler nicht einfach ausblenden.“
Mit Wiedwald befreundet
Der einstige Bremer, der mit Felix Wiedwald bei Werder zusammenspielte und befreundet ist, kommt mit großem Ehrgeiz ins Revier. „Grundsätzlich habe ich die Einstellung, jedes Spiel gewinnen zu wollen. Wir können nicht gegen Kaiserslautern oder Hertha auflaufen und dann sagen: Gegen die haben wir keine Chance.“
Die Wohnungssuche hat Timo Perthel schon erfolgreich abgeschlossen. „Um 16 Uhr habe ich mir ein Objekt angeguckt, um 21 Uhr hatte ich die Schlüssel.“ Volltreffer. Perthel: „Der Vermieter ist überragend, hat aber mit Fußball nichts zu tun. Vielleicht kann ich ihn zum MSV bekehren.“
Vor den Spielen dreht der Neuzugang kräftig auf. Und zwar die Musik. „Das motiviert mich unheimlich. Ich höre rund um die Uhr Musik. Vornehmlich RnB und House. Ich habe meine Liste, die ich vor den Begegnungen abspiele. Beautiful People von Chris Brown ist mein Lied zum Einstimmen.“