Duisburg. .

Mit dem enttäuschenden 1:1 gegen Union Berlin gibt es beim MSV Duisburg weiter keine Fortschritte.

Für Harm Osmers war es erst das sechste Zweitliga-Spiel seiner noch jungen Laufbahn als Fußball-Schiedsrichter. Ein Glanzstück lieferte der Hannoveraner beim 1:1 (0:1) des MSV Duisburg gegen den FC Union Berlin nicht ab. Ein unberechtigter Elfmeter für den MSV, ein fälschlicherweise aberkannter Treffer von MSV-Stürmer Emil Jula kurz vor Schluss – Osmers hatte am Endergebnis entscheidenden Anteil.

Was wäre wohl gewesen, wenn Julas schön herausgespielter Treffer gegolten hätte? Der Erfolg hätte viele Dinge, die beim MSV nicht laufen, übertünchen können. Nicht alle Spieler erscheinen reif genug, bei der Spielreflexion die nötige Distanz walten zu lassen. Trainer Milan Sasic sieht das naturgemäß anders. „Das war mehr als nur ein Fehler des Schiedsrichters. Die Mannschaft braucht so ein Erfolgserlebnis, es wäre eine Befreiung gewesen.“

Ohne den Elfmeter, den Flamur Kastrati per Flugeinlage herausgeholt hatte – „Es gab einen Kontakt“, so der Stürmer später beim Interview auf Englisch – wäre der MSV wahrscheinlich komplett leer ausgegangen.

Abwehr schlecht sortiert

Wie schon in den letzten Wochen unternahm der MSV auch gegen die Köpenicker zu wenig. Nach dem frühen Gegentor von Mosquera war die Mannschaft hilflos. Mehr als ein Pfostentreffer von Jürgen Gjasula sprang im ersten Durchgang nicht heraus. Etwas besser wurde es nach der Pause: Die besten Chancen vergaben aus kurzer Distanz Bruno Soares per Kopf und Flamur Kastrati. Auf der Gegenseite hätte Ex-Zebra Simon Terodde in ähnlicher Situation für Union alles klarmachen können.

Ansonsten bot sich den Zuschauern ein erschreckendes Bild. Eine immer wieder schlecht sortierte Abwehr, auf Außen produzierte Dzemal Berberovic eine hohe Fehlerquote. Keine Impulse im Mittelfeld, Brosinski auf rechts zu harm- und wirkungslos, „Sechser“ Pliatsikas indiskutabel. Neuzugang Janos Lazok konnte nach seiner kurzfristigen Verpflichtung zwangsläufig noch nicht viel präsentieren – Sasic: „Ich wollte unbedingt ein neues Gesicht bringen.“ – aber zumindest zeigte er, dass ein Flügelspieler auch in den gegnerischen Strafraum eindringen kann.

Nicht nur wegen der zwei Trainerentlassungen bei der Konkurrenz steht auch beim MSV längst die „T-Frage“ im Raum. Für MSV-Geschäftsführer Roland Kentsch stellt sich die Trainerfrage trotz des unerwartet schlechten Saisonstarts derzeit allerdings nicht. „Der Trainer hat sehr wohl ein Konzept“, unterstreicht Kentsch.