Gelsenkirchen. .

Schalkes Co-Trainer Seppo Eichkorn trifft am Samstag im Pokalfinale auf seinen ehemaligen Verein.

Das Restaurant oberhalb der Trainingsplätze von Schalke 04 heißt „essnullvier“. Ein Wortspiel. Drinnen sitzen die Schalker Bundesliga-Kicker beim Mittagstisch, draußen fachsimpeln die Fans. „Wenn die das verlieren, werden die geteert und gefedert“, wettert ein Rentner. Drinnen sitzt Seppo Eichkorn und sagt das, was ein Assistenztrainer des FC Schalke 04 vor einem Pokalfinale gegen den MSV Duisburg sagen muss: „ Das wird kein Selbstläufer. Wir müssen aufpassen.“

In diesem Fall keine Floskel, denn vor 13 Jahren stand Eichkorn noch auf der anderen Seite, beim Außenseiter. Als „Co“ von Cheftrainer Friedhelm Funkel verlor er mit den Zebras das denkwürdige Pokalfinale gegen die Bayern knapp, unglücklich und unverdient.. Geschichte und Legende sind hinlänglich bekannt. Bachirou Salou schoss den MSV in Führung, Michael Tarnat trat ihn um, die Münchener siegten 2:1.

Auch für Eichkorn ist das eine Geschichte, die nachhaltig das Gemüt bewegt. Der MSV war damals nahe dran, stand am Ende aber mit leeren Händen da. „Trapattoni war doch völlig verzweifelt, er hatte nach einer halben Stunde schon zweimal gewechselt“, erinnert sich Eichkorn an einen aufgewühlten Bayern-Trainer.

Nun will Eichkorn an der Seite von Ralf Rangnick dafür sorgen, dass die Zebras in Berlin erneut leer ausgehen. Alte Liebe hin oder her. Sieben Jahre war Eichkorn für den MSV tätig, davon die meiste Zeit als Co-Trainer. Duisburg verließ er 2001 indes als Cheftrainer. Unfreiwillig. Weil der damalige Vereinschef Helmut Sandrock in der Sommerpause auf die Idee kam, Pierre Littbarski zu verpflichten, beurlaubte er Eichkorn in der Urlaubszeit. Für den MSV wurde die Sache damals teuer. Mit Staranwalt Matthias Prinz, der auch für Caroline von Monaco streitet – „Ich habe nicht ihren Anwalt gewählt, Caroline hat meinen genommen“, scherzt Eichkorn – zog er vor das Duisburger Arbeitsgericht. Mit Erfolg. „Diese Sache ist für mich erledigt. Sie spielt keine Rolle mehr“, sagt der 54-Jährige heute. Letztlich kann Eichkorn auch nicht klagen. Felix Magath sicherte sich wenige Tage später die Dienste des gebürtigen Radolfzellers. Erst Stuttgart, dann die Bayern, dann Wolfsburg und nun Schalke – Eichkorn, der zuvor in St. Pauli und Duisburg seine Arbeit verrichtete, war nun bei den Branchenführern unterwegs. Ballack, Dzeko und Raúl statt Hopp, Vana und Osthoff. Ein Unterschied? Eichkorn schüttelt den Kopf. „Nein, die Arbeit ist im Prinzip die gleiche.“

Funkel fiebert mit

Nach zehn Jahren an der Seite von Felix Magath trennten sich nun die Wege. Eichkorns Vertrag auf Schalke läuft noch zwei Jahre. Dann vielleicht doch noch einmal Cheftrainer? Oder ist Eichkorn, dessen Eltern für ihren Sohn einst die Berufe Tierarzt und Pfarrer ins Auge gefasst hatten, doch mehr der loyale Zuarbeiter? Er selbst lässt das offen.

Nahezu alle Protagonisten aus Eichkorns Zeit beim MSV sind nicht mehr im Geschäft. Die Zeugwarte Manni Piwonski und Peter Lindner sind aber noch da. Zuletzt trafen sie sich im Januar im Trainingslager in Belek. „Da haben wir schon gescherzt, dass wir uns im Finale wiedersehen würden“, lacht Eichkorn. Die Frage, ob es im Falle einer Schalke Niederlage ein Trost für ihn wäre, dass der MSV den Pott hätte, bleibt unbeantwortet. Eichkorn: „Dazu sage ich nichts.“

Sein ehemaliger Chef wird da deutlicher. „Alle Abläufe von 1998 sind mir noch im Detail präsent. Deshalb wünsche ich dem MSV den Pokalsieg gegen Schalke von ganzem Herzen“, so Friedhelm Funkel am Sonntag.