Duisburg. .

MSV-Trainer Milan Sasic klettert nach dem Sieg über Paderborn auf den Zaun der Fantribüne.

Es ist lange still nach dem 3:1-Sieg über den SC Paderborn 07 in der MSV-Arena. Eine eigentümliche Ruhe. Doch kaum ein Anhänger verlässt die Fan-Tribüne. Dann kommt sie doch – die Ehrenrunde der Duisburger Zweitliga-Kicker. Die Zebras traben nicht. Sie gehen. Während das Team vor den Fans Position bezieht, wird’s dann doch laut.

MSV-Trainer Milan Sasic steht weit weg. Im Mittelkreis. Kapitän Ivica Grlic holt seinen Coach. Dann müssen die Ordner eingreifen. Sie helfen Milan Sasic, auf den Zaun zu klettern. Dem 52-Jährigen fehlt dann doch die jugendliche Frische seines Mainzer Kollegen Thomas Tuchel. Auch wenn Sasic in der Saisonvorbereitung mit seinen Jungs im Klettergarten geübt hatte. Sasic klettert – „Das war ganz schön hoch“, wird er später sagen – und greift zum Megafon. Er ist ergriffen. Die Fans feiern – Milan Sasic ist endgültig bei ihnen angekommen.

„Wir sind endlich eine Einheit. Das hat uns in der letzten Saison gefehlt“, sagt Sasic später. Vor einem Jahr hatte der MSV zum letzten Heimspiel der Saison einen Tiefpunkt erreicht. Ein Enten-Maskottchen machte damals für eine Wohltätigkeitsaktion Werbung. Die Fans feierten die Ente und verhöhnten die Zebras. Die Charity-Aktion gab’s gestern wieder, die Ente hatte indes diesmal Stadionverbot.

Auch wenn viele MSV-Spieler gestern zum letzten Mal vor dem eigenen Publikum am Ball waren, gab es noch keine offiziellen Verabschiedungen. Das soll in 14 Tagen bei einer Pokal-Party nachgeholt werden. Drei Wochen nach der schweren Verletzung von Srdjan Baljak steigt das Stimmungsbarometer der Duisburger wieder. Das mag auch an der Schalker Niederlagenserie liegen. Doch der MSV stärkte mit dem zweiten Sieg in Folge auch sein Selbstbewusstsein und will am Sonntag beim Saisonfinale in Bochum noch ein weiteres Signal Richtung Gelsenkirchen entsenden.

„Gut, dass Ivo da ist“

Ausgerechnet Ivica Grlic, der sein 300. Zweitliga-Spiel absolvierte, nährt die Sehnsüchte und Hoffnungen. „Gut, dass Ivo wieder da ist. Er ist der Routinier. Er kann uns soviel geben“, lobte Olcay Sahan seinen Mitspieler. Grlic brachte den MSV früh mit seinem Treffer zum 1:0 auf die Siegerstraße. Die Vorarbeit leistete – wie auch später beim 2:0 durch Schäffler – Ivica Banovic. Auch wenn der Kroate unlängst noch philosophiert hatte, dass es den klassischen Zehner nicht mehr gebe, spielte er gestern genau auf dieser zentralen Position und avancierte so zum überragenden Mann.

Olivier Veigneau bestritt seinen letzten Einsatz in einem MSV-Heimspiel mit viel Wehmut. Gerührt schrieb er viele Autogramme. Spekulationen zu einem Wechsel zu Schalke 04 amüsierten den Franzosen: „Guck dir deren Kader an. Was sollen die mit mir?“