Duisburg. .

Der MSV Duisburg steht nach 2:1 (1:0)-Sieg über Energie Cottbus am 21.Mai im DFB-Pokal-Finale.

Was für ein Drama! Die Fans in der ausverkauften MSV-Arena kannten kein Halten mehr. „Berlin, Berlin – wir fahren nach Berlin.“ Die MSV-Spieler lagen sich in den Armen, Trainer Milan Sasic war vom Glück gezeichnet. „Einmalig. Ein tolles Erlebnis. Was für ein Spiel“, rang Sasic nach Worten. Wenig später streiften die Kicker die frisch gedruckten Berlin-T-Shirts über. Und Olcay Sahan verpasste seinen Coach die obligatorische Bierdusche. Fußball-Zweitligist MSV Duisburg steht am 21. Mai im Finale des DFB-Pokals in Berlin. Mit dem 2:0 (1:0)-Sieg über Liga-Konkurrent Energie Cottbus erreichte der MSV nach 1966, 1975 und 1998 zum vierten Mal in der Vereinsgeschichte das Pokalfinale.

Am Ende mussten die Duisburger aber kräftig zittern und bangen. Zwölf Minuten vor dem Ende flog MSV-Abwehrspieler Bruno Soares vom Platz und Nils Petersen verkürzte für die Gäste per Elfmeter auf 1:2. In den Schlussminuten stockte den Duisburger Fans laufend der Atem. Erst rettete Olivier Veigneau auf der Linie, dann köpfte Shao an den Pfosten, und zu guter Letzt rettete Torhüter David Yelldell mit einer Glanztat gegen Shao. Dann der Schlusspfiff: eine Erlösung für die MSV-Fans.

Ausgerechnet Stefan Maierhofer und Srdjan Baljak trafen die Cottbuser zuvor ins Herz und schossen die Duisburger ins Glück. Ladehemmung, Formkrise, Trainingsrückstand – all das bedeutete gestern nichts. Das Sturmduo brachte den MSV auf die Siegerstraße.

Gästetrainer Claus-Dieter Wollitz überraschte mit der Aufstellung von Emil Jula, den die Lausitzer zuvor noch als verletzt gemeldet hatte. Mit einem Augenzwinkern kommentierte „Pele“ Wollitz seine Aufstellung. Jula war überraschend da – aber auch „Jule“ wirkte gestern mit. Via Stadion-TV auf der Anzeige-Tafel versuchte Koch seine Mitspieler zu motivieren. Die Ansprache des im Krankenbett liegenden Koch ging zwar im Choreographie-Getöse unter, die MSV-Spieler verstanden dennoch die Botschaft. Sie rannten auch für ihren am Knie verletzten Kollegen

Ein verrücktes Tor: Olcay Sahan flankte von rechts, der Cottbuser Uwe Hünemeier wollte klaren, doch er köpfte MSV-Stürmer Stefan Maierhofer an. Der Österreicher „vollendete“ zum 1:0. Die Zebras jubelten, schnappten sich an der Bank ein Trikot von Julian Koch und zelebrierten ihren Treffer.

Kuriose Führung

Die Führung kam auf kuriose Weise zustande, sie war aber verdient. Der MSV machte von Beginn an Druck, sorgte schon früh im Cottbuser Strafraum für Alarm. Dennoch mussten die MSV-Fans einen bangen Moment überstehen. Kein Duisburger hätte sich beklagen können, wenn Schiedsrichter Michael Weiner in der neunten Minute auf den Elfmeterpunkt gezeigt hätte. Ivica Banovic hatte Jiayi Shao am Knie getroffen – ohne den Ball zu berühren.

Cottbus konnte in der ersten Halbzeit keine Akzente setzen. Der MSV machte Dampf, allerdings verzettelten sich die Gastgeber oft in hektischen Situation.

Nach dem Seitenwechsel und einer Standpauke von Trainer „Pele“ Wollitz ergriffen die Gäste die Initiative. Doch der MSV hatte die passende Antwort parat. Ivica Banovic zog auf der rechten Seite davon, hebelte mit einem Querpass die Cottbusser Abwehr aus, und Srdjan Baljak schob die Kugel zum 2:0 ins Netz.

Cottbus stand unter Schock, kam aber mit Duisburger Mithilfe ins Spiel zurück. Bruno Soares riss Reimerink um. Cottbus traf per Elfmeter zum 1:2. Der einzige traurige Duisburger war am Ende Bruno Soares. Er ist im Finale am 21.Mai gesperrt. Trotzdem feierte Soares mit einem Papp-Pokal und strahlenden Augen.