Duisburg. Eine Schwächephase im Mitteldrittel hätte den EVD beinahe die Punkte gekostet. Doch in der Overtime gelingt der Siegtreffer.

Werbepausen während eines Eishockeyspiels, die es seit der laufenden Saison auch in der Oberliga gibt, werden schon seit vielen Jahren „Powerbreak“ genannt. Ein etwas beschönigendes Wort, um den Begriff der Werbung zu vermeiden. Heißt so viel wie eine Pause pro Drittel, um Kraft zu tanken. Das zweite Powerbreak im Spiel zwischen dem EV Duisburg und den Hammer Eisbären war allerdings eher ein Bruch in der „Power“ der Füchse. Bis zu diesem Moment in etwa zur Hälfte des Abschnitts zählten die Statistiker des EVD 8:1 Torschüsse zugunsten der Füchse. Einige Minuten später sagte die Strichliste zwischenzeitlich ein 0:10 aus – und wies drei Gegentore auf. Was in diesem Moment passiert ist? Das konnten sich wohl die Füchse selbst nicht so recht erklären.

Nicklas Mannes erzielte den Siegtreffer für den EVD.
Nicklas Mannes erzielte den Siegtreffer für den EVD. © FUNKE Foto Services | Alexandra Roth

Am Ende war es halb so wild. Denn die Füchse bügelten das Ganze aus und gewannen mit 4:3 (1:0, 0:3, 2:0, 1:0) nach Verlängerung. Nicklas Mannes entschied die Overtime nach etwas mehr als drei Minuten, nachdem zuvor beide Teams bereits die Gelegenheit hatten, das Spiel zu beenden. „Wir sind richtig gut ins erste und zweite Drittel gestartet, hatten viele Chancen“, sagte EVD-Trainer Fabian Schwarze. „Aber nach dem Powerbreak haben wir völlig die Struktur verloren. Der Ausgleich hat Hamm einen Push und uns einen Knacks gegeben. Das Momentum war bei Hamm. Aber wie wir zurückgekommen sind, war wieder eine starke Charakterleistung.“

„Nach dem Powerbreak haben wir völlig die Struktur verloren. Der Ausgleich hat Hamm einen Push und uns einen Knacks gegeben.“

Fabian Schwarze
Trainer der Füchse Duisburg

Die Ausfallliste ist in der laufenden Spielzeit auf Duisburger Seite gut bestückt. Auf Spielerseite – und nun auch bei den Fans. Denn die beiden Trommler mussten diesmal passen. Dafür gaben die übrigen Anhänger alles, um den Ausfall der Stimmungsmacher verbal zu kompensieren. Immerhin: bei den Spielern stand Linus Wernerson Libäck nicht auf dieser Liste. Er trotzte seinem Kränkeln und lief auf. Erstmals war auch Neuzugang Steven Deeg dabei, der deutlich hervorstach – alleine schon bei seiner Qualität in Fragen der Puckannahme unter Druck. Auch seine Schüsse von der blauen Linie sollten künftig helfen. Zudem spielte in der Defensive Aaron Krebietke auffällig, der nach seiner langwierigen Verletzung aus der Vorbereitungszeit langsam zu seinem Rhythmus zu finden scheint.

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Das Spiel begann ordentlich. Nach eineinhalb Minuten zog Kapitän Manuel Neumann einfach mal ab und Adam Zoweil fälschte den Puck zur Duisburger Führung ab. Den zweiten Vorlagenpunkt verbuchte übrigens: Steven Deeg. Die Gastgeber kontrollierten im ersten Abschnitt weitgehend das Geschehen, hatten aber auch Glück, als in der zwölften Minute ein abgefälschter Schuss an den Pfosten trudelte. In den Anfangsminuten des Mitteldrittels befanden sich die Füchse im Vorwärtsgang, hätten durch Steven Deeg (22.), Martin Schymainski (24.) und Jona Dannöhl (26.) den Vorsprung ausbauen können. Ein erstes Warnsignal war ein Hammer Konter, den Julius Schulte im Duisburger Tor aber entschärfen konnte (29.). Dann kam das ominöse Powerbreak, in dessen Folge die Eisbären dreimal zulangten. Dafür benötigten sie gerade einmal ziemlich genau drei Minuten.

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Nach Wiederbeginn hätte sich Miro-Pekka Saarelainen keinen besseren Zeitpunkt aussuchen können, um seine Durststrecke zu beenden. Nach 68 Sekunden erzielte der finnische Angreifer insgesamt seinen zweiten Treffer nach dem Spiel vom 20. Dezember in Hannover – und damit sein erstes Tor vor heimischen Publikum. So erweckte er sein Team wieder zum Leben. Nur drei Minuten später stand es 3:3. Kapitän Neumann zog einfach mal mit voller Wucht ab und nagelte den Puck ins Hammer Gehäuse. Danach entwickelte sich ein umkämpftes Spiel. Zweieinhalb Minuten vor dem Ende der regulären Spielzeit fiel zum wiederholten Male in den letzten Wochen der niederländische Schiedsrichter Jeroen Klijberg mit einer Fehlentscheidung unschön auf, als er auf eine Hammer Schwalbe reinfiel. Dennoch rettete der EVD das Spiel in die Overtime – in der schließlich Nicklas Mannes für den Duisburger Jubel sorgte.

Die Statistik:

Tore: 1:0 (1:26) Zoweil (Neumann, Deeg), 1:1 (32:50) Markkula (Balla, Brunner), 1:2 (33:50) Demmler (Berry, Reuß), 1:3 (35:53) Alanne (Balla, Hahn/5-4), 2:3 (41:08) Saarelainen (Neumann, Deeg), 3:3 (44:14) Neumann, 4:3 (63:15) Mannes (Linus Wernerson Libäck).

Strafen: Duisburg 4, Hamm 6.

Zuschauer: 858.