Duisburg. Co-Trainer Fabian Schwarze übernimmt beim EVD das Training. Sportdirektor Thomas Ziolkowski äußert sich zur Suche nach Ersatz.
Die 0:4 (0:2, 0:1, 0:1)-Niederlage des Eishockey-Oberligisten EV Duisburg am Dienstagabend vor 811 Zuschauern bei den Hannover Scorpions hat Konsequenzen. Die Füchse trennten sich am Mittwoch von ihrem Cheftrainer Risto Kurkinen. Sein Co-Trainer Fabian Schwarze übernimmt die Verantwortung. Sportdirektor Thomas Ziolkowski sagte zu einem möglichen Nachfolger: „Wir sind nicht aktiv auf der Suche.“
Der Coach stand seit Wochen in der Kritik. Die Mannschaft zeigte zu selten, was sie der Papierform nach leisten müsste. Das Fass lief über, als die Füchse am Dienstag bei einem Spitzenreiter mit nur zehn Mann im Kader untergingen wie ein Betonklotz im Wambachsee. Schwarze kann am Freitag, wenn es daheim gegen die Hannover Indians geht, beweisen, dass die schwachen Leistungen dem finnischen Cheftrainer zuzuschreiben sind. Die Vorstellung vom Dienstag ließ vermuten, dass die Chemie zwischen Coach und Team auf der Liste der toxischen Substanzen erwähnt werden sollte.
„Danke für die Lektion, wie man Eishockey spielt, selbst wenn man nur zehn Spieler hat.“
Kurkinen ahnte wohl, dass seine Zeit beim EVD zu Ende ging. In der Pressekonferenz sagte der Füchse-Trainer zu seinem Hannoveraner Kollegen Tobias Stolikowski: „Danke für die Lektion, wie man Eishockey spielt, selbst wenn man nur zehn Spieler hat.“ Mehr konnte der Spitzenreiter wegen sechs gesperrter Akteure nicht aufbieten. „Wir versuchen, das zu lernen“, ergänzte Kurkinen im weltmännischen Höflichkeitsmodus. Von Ärger über liegengelassene Punkte keine Spur, von Frustration über eine blutleere Vorstellung ebenfalls nichts in seinem Mienenspiel zu erkennen.
Kurkinen legte dann seinen Gameplan offen. Das war notwendig, denn man hatte ihn während der 60 Minuten auf dem Eis nicht erkennen können. Sein Fazit zur Niederlage lautete: Seine Mannschaft war gar nicht so schlecht – der Gegner aber richtig gut. So erklärte sich dann auch der Dank für die erteilte Lektion. Das hohe Lob an den Spitzenreiter ersparte Kritik am eigenen Vorgehen.
Nach dem Motto: Was will man schon machen, wenn ein Tabellenführer so klasse spielt? Kapitän Manuel Neumann hatte es nach dem ersten Drittel gegenüber Sprade TV erklärt: Mehr Tempo forderte der Verteidiger, mehr Einsatz und Spielkontrolle. Es blieb bei der Forderung. Vor dem Spiel hatte Kurkinen von seinen Spielern 100 Prozent Einsatz und Kampfgeist verlangt. Kann man ja mal sagen.
Füchse Duisburg stolperten bei Überzahl umher
Was sie dann taten: Die Füchse stolperten bei eigener Überzahl umher. Die Passquote war schrecklich. Das Tempo hätte selbst Schnecken gelangweilt. Der Tabellenneunte ließ alles vermissen, was es braucht, um einen Gegner mit nur zwei Sturm- und zwei Verteidiger-Blöcken müde und mürbe zu spielen. Hätten sie wenigstens gekämpft und gerauft!
Kurz zu den Fakten: Der Tabellenführer konnte lediglich sechs Stürmer und vier Verteidiger aufbieten. Die Scorpions hatten sich beim Auswärtsspiel in Leipzig selbst dezimiert. Nach der Partie kam es zu einer Rauferei, in deren Folge gleich sechs Sperren gegen den Spitzenreiter ausgesprochen wurden. Darunter befanden sich auch die beiden Topscorer Dylan Wruck und Brett Cameron.
Den Vorteil nutzte der Fuchs nicht. Pascal Aquin (8.) brachte die klug defensiv agierenden Scorpions bei einer Vier-gegen-Vier-Situation in Führung. Torhüter Linus Schwarte ließ die Scheibe nach einem Solo gegen drei Gegenspieler durch die Beine gleiten. Schwarte spielte, weil er mal wieder dran war, wie Sportdirektor Thomas Ziolkowski vor der Partie erklärte. Er spielte aber auch, weil die beiden Krefelder Torhüter Julius Schulte und Matthias Bittner unabkömmlich waren.
Kaum zwei Minuten später nutzte der Ligaprimus eine Umschaltsituation für den zweiten Treffer durch Christoph Kabitzky. In der Schlussminute des ersten Drittels traf der Kölner Förderlizenzspieler Raphael Jakovlev das Metallgestänge. Näher kam man nicht an einen Treffer heran. Die Partie zeigte nach dem ersten Wechsel weiterhin das gleiche Gesicht. Passend dazu erhöhte Allan McPherson nach einem feinen Pass von Pascal Aquin (23.) auf 3:0 für die Hausherren. Die Füchse ließen die Partie einfach geschehen. Genau genommen hatten die Scorpions sogar die besseren Chancen. Das 4:0 (42.) von Aquin im Konter zog den Füchsen endgültig den Zahn. Die Partie ging danach einfach nur zu Ende. Was aufs Tor kam, fing Scorpions-Keeper Reich.
Nebenbei: Der finnische Neuzugang der Füchse, Miro-Pekka Saarelainen, gab sein Debüt. Es war wenig von dem Stürmer zu sehen. Das kam keineswegs überraschend. Eben noch in der ungarischen ersten Liga, machte der Stürmer nach einer einzigen Trainingseinheit sein erstes Spiel. In einem Team zu glänzen, das um Fassung und Haltung rang, war praktisch unmöglich.
Die Statistik
Tore: 1:0 (7:23) Aquin (Kabitzky), 2:0 (9:03) Kabitzky (Kirsch, Götz), 3:0 (22:28) McPherson (Heinrich, Aquin), 4:0 (41:42) Aquin.
Strafzeiten: Hannover 8 – Duisburg 4.
Zuschauer: 811.