Hannover. Die Mannschaft von Trainer Kurkinen enttäuschte beim 0:4 im Nachholspiel gegen den Spitzenreiter aus Hannover auf ganzer Linie.
Selbst der Minikader des Spitzenreiters war für die Füchse Duisburg noch mindestens eine Nummer zu groß. Am Dienstagabend verlor der Eishockey-Oberligist vor 811 Zuschauern bei den Hannover Scorpions mit 0:4 (0:2, 0:1, 0:1).
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Die wegen eines Feiertags verlegte Partie bestritten die Hausherren mit nur zwei Blöcken. Der EVD spielte mit voller Kapelle, hatte aber offenbar Noten und Instrumente im Bus liegen lassen. Die Mannschaft von Trainer Risto Kurkinen ließ alle Tugenden vermissen. Die zahlenmäßige Überlegenheit blieb ohne Wirkung. Die Chance, in der Tabelle näher an die Play-off-Plätze zu rücken, ließ der EVD achtlos liegen. Das muss die Verantwortlichen grämen. Die Fans des EVD ärgert es. Die Niederlage und die Art und Weise, wie sie sich ereignete, schwächen die Position des ohnehin in der Kritik stehenden Trainers.
Schon der Blick auf den Spielberichtsbogen hatte es in sich: Der Tabellenführer konnte lediglich sechs Stürmer und vier Verteidiger aufbieten. Die Scorpions hatten sich beim Auswärtsspiel in Leipzig selbst dezimiert. Nach der Partie kam es zu einer Rauferei, in deren Folge gleich sechs Sperren gegen den Spitzenreiter ausgesprochen wurden. Darunter befanden sich auch die beiden Topscorer Dylan Wruck und Brett Cameron.
„Ihr Gameplan ist aufgegangen, unserer nicht.“
Der EVD bot 19 Feldspieler auf. Mit doppelter Mannschaftsstärke sollte doch im Laufe des Spiels etwas möglich sein. Den Gegner müde spielen und dann zuschlagen – das war die geplante Spielidee. Doch Kapitän Manuel Neumann resümierte bereits nach dem ersten Drittel: „Ihr Gameplan ist aufgegangen, unserer nicht.“ Die Füchse änderten diesen Plan nie. Es gab offenbar keinen anderen.
Der scheidende Trainer Tobias Stolikowski hatte aus seinem Mini-Kader ein enges Netz vor dem Tor gewebt. Stolikowski kehrt nun ins Amt des Sportdirektors zurück. Die NHL-Legende Tom Barrasso soll die Niedersachsen in die DEL2 führen.
Füchse-Trainer Risto Kurkinen hatte von seinen Spielern 100 Prozent Einsatz und Kampfgeist gefordert. Doch davon war lange Zeit zu wenig zu sehen. Das Tempo war so gering, dass es selbst Schnecken schnell vorkam. Die Passgenauigkeit schien weitgehend vom Zufall bestimmt. Auch der finnische Neuzugang der Füchse, Miro-Pekka Saarelainen, blieb unauffällig – was allerdings wenig überraschend war. Der Stürmer, eben noch in der ungarischen ersten Liga aktiv, gab nach lediglich einer Trainingseinheit sein Debüt in Duisburg.
Manuel Neumanns Zwischenfazit nach dem ersten Drittel war deutlich vom Spielstand beeinflusst. Die Hausherren, die mit nur zwei Reihen spielten, führten nach einem Doppelschlag mit 2:0. Pascal Aquin (8.) brachte die Scorpions bei einer Vier-gegen-Vier-Situation in Führung. Kurz darauf ließ Linus Schwarte die Scheibe nach einem Solo gegen drei Gegenspieler durch die Beine gleiten. Schwarte spielte, weil er mal wieder dran war, wie Sportdirektor Thomas Ziolkowski vor der Partie erklärte. Er spielte aber auch, weil die beiden Krefelder Torhüter Julius Schulte und Matthias Bittner unabkömmlich waren. Um Missverständnissen vorzubeugen: Schwarte war einer der besseren, vielleicht sogar der beste Spieler der Füchse an diesem Abend.
EVD bleibt in Überzahl ungefährlich
Kaum zwei Minuten später nutzte der Ligaprimus eine Umschaltsituation für den zweiten Treffer. Martin Schymainski verlor die Scheibe im Zweikampf, und dann ging es schnell – und unerfreulich für den EVD. Was hatten die Füchse dem entgegenzusetzen? 40 Sekunden mit zwei Mann mehr auf dem Eis, allerdings ohne eine echte Abschlusschance. Drei ungefährliche Überzahlspiele. Das Beste war noch ein Schuss von Carl Konze, den Scorpions-Keeper Reich mühelos parierte. In der Schlussminute des Drittels traf der Kölner Förderlizenzspieler Raphael Jakovlev nur das Metallgestänge.
Nach der ersten Pause zeigte die Partie weiterhin das gleiche Gesicht. Passend dazu erhöhte Allan McPherson nach einem feinen Pass von Pascal Aquin auf 3:0 für die Hausherren. Die Füchse ließen die Partie einfach geschehen. Genau genommen hatten die Scorpions sogar die besseren Chancen.
Linienrichterin musste behandelt werden
Der einzige Aufreger in diesem Drittel war ein Zusammenprall, nach dem Linienrichterin Doreen Waschkies länger behandelt werden musste und ihren Dienst nicht weiter versehen konnte. Ein Ersatz kam zum Schlussdrittel. Die Pause dauerte deshalb fünf Minuten länger. Das 4:0 (42.) von Aquin im Konter zog den Füchsen endgültig den Zahn. Die Partie ging danach einfach nur zu Ende. Was aufs Tor kam, fing Scorpions-Keeper Reich.
Für den EVD geht es am Freitag mit dem Heimspiel gegen die Hannover Indians weiter.
Die Statistik
Hannover Scorpions – Füchse Duisburg 4:0 (2:0, 1:0, 1:0)
Tore: 1:0 (7:23) Aquin (Kapitzky), 2:0 (9:03) Kapitzky (Kirsch, Götz), 3:0 (22:28) McPherson (Heinrich, Aquin). 4:0 (41:42) Aquin.
Strafzeiten: Hannover 8 – Duisburg 4.
Zuschauer: 811.