Duisburg. Jim Tomsula punktet bei der Sportschau im Theater am Marientor mit einer Videobotschaft. Auch Bärbel Bas schlägt nachdenkliche Töne an.

Vermutlich wird Bärbel Bas am Freitagabend vorerst zum letzten Mal als Bundestagspräsidentin bei der Sportschau des Stadtsportbundes im Theater am Marientor auf der Bühne gestanden haben. Ihre SPD würde im Februar sicherlich eine rauschende Party feiern, wenn sie bei der Bundestagswahl den Wert erzielen könnte, den die Footballer von Rhein Fire bei der Duisburger Sportlerwahl für sich verbucht haben. Die ELF-Champions gewannen mit einem Punkteschnitt von 26,9 die Wahl zur Mannschaft des Jahres.

Football-Trainer Jim Tomsula richtete per Video emotionale Worte an das Publikum.
Football-Trainer Jim Tomsula richtete per Video emotionale Worte an das Publikum. © FUNKE Foto Services | Martin Möller

Die Footballer räumten bei der Sportlerwahl gleich zwei Titel ab. Jim Tomsula, der Fire im Sommer zum zweiten ELF-Titel in Folge führte, wurde Trainer des Jahres. In beiden Kategorien hatte die RESG Walsum das Nachsehen. Den Rollhockey-Cracks war im TaM vor allem die Enttäuschung darüber anzumerken, dass sie nicht die Teamwertung für sich entscheiden konnten. Der Applaus für die Footballer, die aufgrund der Ligapause ohnehin nur in kleiner Besetzung auf der Bühne vertreten waren, fiel höflich aus. Bei den Lokalmatadoren aus Walsum, die den Deutschen Pokal und den Supercup gewonnen hatten, wäre es vermutlich deutlich lauter auf den Rängen geworden. Bei der Wahl zum Trainer des Jahres wurde RESG-Coach Christopher Nusch Zweiter hinter Tomsula.

Die Fliegenden Homberger begeisterten als Lokalmatadoren.
Die Fliegenden Homberger begeisterten als Lokalmatadoren. © FUNKE Foto Services | Martin Möller

Jim Tomsula konnte trotz Abwesenheit aus der Ferne im TaM punkten. Der Coach hatte eine emotionale Videobotschaft aus den USA geschickt und erntete viel Applaus. Er entschuldigte sich mehrfach für sein Fernbleiben und erklärte, dass seine Familie in den Staaten ihn derzeit brauche. Tomsula bekräftigte, dass diese persönliche Auszeichnung nicht nur seine Arbeit würdige, sondern eine Wertschätzung aller Menschen, die am Rhein-Fire-Projekt beteiligt seien, darstelle. Tomsula, der ein Bekenntnis zu Duisburg als Heimstätte abgab, sagte, dass Fire die Präsenz in der Stadt ausbauen wolle – auch abseits des Spielfeldes. Dann schlug er nachdenklichere Töne an. „In der Weihnachtszeit ist es nun wichtig, dass wir zusammenstehen und Zeit für unsere Liebsten haben“, so Tomsula, der mit einem „Prost“ die Gäste ermunterte, nach der Show mit einem Bier anzustoßen.

Sparkassen-Vorstand Marcus Budinger ehrte Läuferin Katharina Wehr als Sportlerin des Jahres.
Sparkassen-Vorstand Marcus Budinger ehrte Läuferin Katharina Wehr als Sportlerin des Jahres. © FUNKE Foto Services | Martin Möller

„Wir sollten alle die Zeit nun nutzen, um Wut und Aggressivität runter zu dampfen, um uns im neuen Jahr mit Respekt wieder zu begegnen.“

Bärbel Bas
Bundestagspräsidentin

Bundestagspräsidentin Bärbel Bas ließ später weitere emotionale Worte folgen. Im Gespräch mit Moderator Bülent Aksen sagte sie: „Die Aggressivität in der Gesellschaft macht mir Sorgen und auch dass die Demokratie angegriffen wird.“ Dass viele Duisburger Anfang des Jahres auf die Straße gegangen waren, um für Demokratie zu demonstrieren, mache ihr hingegen Hoffnung. Die 56-Jährige nahm den Ball, beziehungsweise das Football-Ei, von Jim Tomsula auf und fügte hinzu: „Der Trainer des Jahres hat es auf den Punkt gebracht. Wir sollten alle die Zeit nun nutzen, um Wut und Aggressivität runter zu dampfen, um uns im neuen Jahr mit Respekt wieder zu begegnen.“

Hier ging es drunter und drüber: Die Flying Superkids aus Dänemark lieferten eine spektakuläre Show ab.
Hier ging es drunter und drüber: Die Flying Superkids aus Dänemark lieferten eine spektakuläre Show ab. © FUNKE Foto Services | Martin Möller

Ebenfalls nur per Video konnte der Sportler des Jahres seine Freude zum Ausdruck bringen. Der Wakeboarder Max Milde, der schon im vergangenen Jahr die Wahl gewonnen hatte, weilt derzeit auf Bali. Der Rumelner hat bereits die World Games in China im kommenden Jahr im Blick. Die Sportlerin des Jahres war hingegen anwesend. Marathon-Königin Katharina Wehr vom ASV Duisburg sagte, dass ihr das Laufen in der Heimatstadt besonders viel Spaß macht: „In den Duisburg den Marathon zu gewinnen, wenn man an der eigenen Haustüre vorbei läuft, ist ein super-cooles Gefühl.“

Den Ehrenpreis für besondere Verdienste um den Duisburger Sport, gerne auch als „Lebenswerk“ bezeichnet, verlieh der Stadtsportbund diesmal nicht. Die potenziellen Kandidaten für diese Auszeichnung waren verhindert und hatten abgesagt.

Die Schülerinnen und Schüler der GGS Bergheimer Straße zeigten eine kreative Hobby-Horsing-Show.
Die Schülerinnen und Schüler der GGS Bergheimer Straße zeigten eine kreative Hobby-Horsing-Show. © FUNKE Foto Services | Martin Möller

Das tat der Freude der 1500 Zuschauerinnen und Zuschauer an der Plessingstraße aber keinen Abbruch. Im Showprogramm begeisterten einmal mehr vor allem die heimischen Fliegenden Homberger und die Flying Superkids aus Dänemark .

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