Duisburg. Sportchef Thomas Ziolkowski nimmt die Spieler des EVD in die Pflicht. Michael Fomin und Dirk Schmitz könnte eine längere Sperre drohen.
Die wichtigste Nachricht vorab: „Ich sehe überhaupt keinen Handlungsbedarf auf der Trainerposition“, sagt Thomas Ziolkowski, der Sportliche Leiter des Eishockey-Oberligisten Füchse Duisburg. Diese Entscheidung macht der Sportchef des EVD nicht am jüngsten Ergebnis fest. Dennoch war es freilich Balsam für die Seele, nach vielen schlechten Spielen den Spitzenreiter aus der Wedemark mit 2:1 in regulärer Spielzeit zu besiegen. Vor allem die Einsatzbereitschaft der Spieler war es, die Ziolkowski gefallen hat.
Die Nicht-Leistungen in einigen Spielen, vor allem im Derby beim Herner EV, führt Ziolkowski nicht auf den Trainer zurück. „Wir haben Profis im Team. Da kann man erwarten, dass sie wissen, dass man von der ersten Minute alles gibt. Und das hat nichts mit dem Trainer zu tun.“ So gab es am Samstag offenbar auch eine Aussprache, wozu der Sportliche Leiter sagt: „Das war teamintern und bleibt es auch. Aber wir haben einige Dinge klar angesprochen.“
„Wer sagt, dass man diese Werbepausen wie Auszeiten behandeln muss? Es gibt auch Spieler, die man einfach mal in Ruhe lassen muss. Dafür sind die Drittelpausen da.“
Die Kritik am Trainer will Ziolkowski auch nicht einfach so stehen lassen, beispielsweise den Vorwurf in den Powerbreaks nicht wie in einer Auszeit auf das Team einzuwirken – wobei auch zur Wahrheit gehört, dass Risto Kurkinen das im Schlussdrittel eben doch gemacht hat. „Wer sagt, dass man diese Werbepausen wie Auszeiten behandeln muss? Es gibt auch Spieler, die man einfach mal in Ruhe lassen muss. Dafür sind die Drittelpausen da.“
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Der Sieg gegen die Hannover Scorpions hat allerdings auch gezeigt, wie wichtig es ist, mit halbwegs vollem Kader zu spielen. Davon sind die Füchse noch weit entfernt, hatten aber endlich mal Hilfe im Bereich der Feldspieler aus Krefeld. „Niclas Focks hat richtig erwachsenes Eishockey gespielt. Und auch Carl Konze war in der Defensive sehr stark. Das ist aber auch ein Verdient von Risto Kurkinen, der den Jungs vor dem Spiel erst einmal das Spielsystem erklären musste. Und das hat gut geklappt.“ Wieder gilt das Prinzip Hoffnung – die, dass die beiden öfter zur Verfügung stehen. „Sie haben Verantwortung übernommen, aber das ist auch genau das, was ich von Förderlizenzspielern erwarte. Sie sollen ja beim klassentieferen Partner Verantwortung übernehmen, um dann auch gestärkt zurückgehen zu können.“ Freilich wäre für diese Entwicklung ein häufiger Einsatz in Duisburg alles andere als schädlich.
Das völlig in den Sand gesetzte Ruhrderby beim Herner EV könnte übrigens noch nachwirken. Denn der Deutsche Eishockey-Bund hat Stellungnahmen zu den Spieldauerstrafen gegen Füchse-Stürmer Michael Fomin und HEV-Trainer Dirk Schmitz eingefordert, die beim Gang in die Kabinen massiv aneinander geraten waren. Es stehen Beleidigungen im Raum, die ins Persönliche gehen. Das zu klären, dürfte schwer werden. Was allerdings beiden eine längere Sperre einhandeln könnte, ist der Umstand, dass sie sich auf der Tribüne erneut gestritten haben. Da geht es weniger um den Streit als um die Tatsache, auf der Tribüne gewesen zu sein. Beide hätten sich offenbar in der Kabine aufhalten müssen. Bis etwa Mittwoch ist wohl mit einer Entscheidung des DEB zu rechnen.
Edwin Schitz verletzt
Auch im Spiel gegen die Scorpions kam es in der Folge des Fouls an Brooklyn Beckers zu Auseinandersetzungen, in deren Fortgang sich offenbar Edwin Schitz eine Verletzung zugezogen hat. Ob er am Wochenende nun ausfällt oder nicht, muss sich klären. Gut zu sehen war, dass Pontus Wernerson Libäck wieder fit ist. Er ging mit viel Einsatzbereitschaft voran, was aber auch für andere Spieler gilt. Manuel Neumann machte sein wohl bestes Saisonspiel.
Klar ist aber auch: Nicht jedes Spiel kann so laufen wie das gegen die Wedemärker. Wie im Vorbereitungsspiel gegen Krefeld war es – gerade gegen Ende – eine Abwehrschlacht gegen einen spieldominanten Gegner. Das ist eine ganz andere Art von Spiel als eines, in dem die Mannschaft gefordert ist, spielerische Lösungen anzubieten und einen Kontrahenten auf Augenhöhe nach Möglichkeit zu besiegen. Wichtig war der Sieg für die Tabelle. Der EVD hat etwas Luft zwischen sich und Schlusslicht Herne gebracht und zudem Anschluss an das Mittelfeld gehalten.
So geht es für die Füchse weiter
Am Freitag geht es für die Füchse gen Osten: Um 20 Uhr steht das Spiel bei den Icefighters Leipzig an. Gespielt wird im Anona Icedome. Das ist allerdings keine abermals neue Spielstätte, sondern nach wie vor der frühere Kohlrabizirkus. Bekanntlich hatten die Sachsen in der umfunktionieren früheren Großmarkthalle ihre neue Heimat gefunden. Auch für Leipzig lief es bislang nicht allzu rund. Mit nur einem Punkt mehr stehen die Icefighters auf Rang acht; die Füchse nehmen Platz zehn ein.
Am Sonntag (18.30 Uhr, Pre-Zero-Rheinlandhalle) folgt das Heimspiel gegen die Hammer Eisbären, die am Freitag mit einem 7:1-Auswärtssieg bei den Tilburg Trappers aufhorchen ließen. Die Westfalen sind aktuell Fünfter und haben fünf Punkte mehr als der EVD.