Duisburg. Die Löwen setzen in der Landesliga ihren erfolgreichen Lauf fort. Spieler des VfB Bottrop muss eine Viertelstunde behandelt werden.
Als die Stadionuhr im Holtkamp 90 gespielte Minuten anzeigte und bei diesem Wert stehenblieb, ging es erst so richtig los. Schiedsrichter Kilian Baumhögger reckte gleich mehrfach alle fünf Finger in die Höhe, die Spieler auf dem Feld verloren ebenso den Überblick wie Trainer und Betreuer auf den Bänken. Am Ende wurden im Fußball-Landesligaspiel zwischen Hamborn 07 und dem VfB Bottrop satte 19 Minuten wegen der langen Verletzungspause für einen Gästeakteur aufgeschlagen. Beim Abpfiff jubelten dann wie so häufig in den vergangenen Wochen die Löwen, die mit 1:0 (1:0) knapp die Oberhand behielten.
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Der Bottroper Innenverteidiger Aldin Kljajic stand nach 64 Minuten dabei unfreiwillig im Blickpunkt. Bei einer Ecke herrschte im Hamborner Strafraum Hochbetrieb, am Ende einer unübersichtlichen Szene ging Kljajic zu Boden. Sofort eilten die eigenen Betreuer herbei; auch 07-Physiotherapeut Amir Fattahi leistete erste Hilfe. Eine gute Viertelstunde lang herrschte auf den Rängen Ungewissheit, ehe dann ein Sanitäterteam eintraf und die Behandlung übernahm. Es konnte aufgeatmet werden, als der VfB-Akteur ohne fremde Unterstützung die Anlage verlassen konnte, wobei er sich einen Verband an die Nase hielt. „Er hat einen Nasenbeinbruch“, berichtete nachher Gäste-Co-Trainer Nico Andreadakis.
Als die lange Unterbrechung erfolgte, war noch ungewiss, welchen Verlauf die Partie nehmen würde. Hamborn hatte nach zwei Minuten Glück, als VfB-Akteur Gino Pöschl nach einem verunglückten Rückpass schon Keeper Marian Ograjensek umkurvt hatte, sein Schussversuch aber noch von Kevin Krystofiak aus dem Fünf-Meter-Raum gekratzt wurde. Zwei Minuten später klingelte es dann schon auf der anderen Seite: Nach einer Balleroberung im Mittelfeld setzte Michel Roth zum Distanzschuss an, der zwar abgeblockt wurde – aber genau vor die Füße von Lennard Kaiser, der mühelos abstaubte. Die Bottroper reklamierten energisch Abseits, was sich letztlich nicht bestätigen ließ.
Mit dieser ungewohnten frühen Führung im Rücken gab Hamborn nun richtig Vollgas. „Wir müssen eigentlich 3:0 oder 4:0 führen“, so Coach Marcel Stenzel. Unter anderem verpasste es Kaiser, sich vorzeitig zum König der Löwen zu krönen, als er VfB-Schlussmann Joel Frenzel fast schon hinter sich gelassen hatte, der beim Schuss dann aber doch noch den Arm nach oben riss (13.). „Ab der 20. Minute haben wir dann aber das Spiel bestimmt“, befand Nico Andreadakis. Mag man drüber streiten, ob es so eindeutig war, aber richtig ist, dass Bottrop jetzt mehr Zugriff bekam. „Klar, bei 0:1 gibt kein Gegner auf“, meinte Marcel Stenzel.
„Wir treffen halt viele falsche Entscheidungen und vorn fehlt uns der absolute Wille.“
Nach der langen Zwangspause ging dem Spiel dann die Struktur ab. „Ich wusste teilweise gar nicht mehr, wie lange es noch ist“, so Marcel Stenzel. Die Gäste versuchten zwar alles, konnten ihren Co-Trainer damit aber nicht überzeugen: „Wir treffen halt viele falsche Entscheidungen und vorn fehlt uns der absolute Wille.“ Der ging freilich auch den Löwen ab, als Torwart Frenzel in der 17. Nachspielminute bei einer Ecke nach vorn rannte, die Bottroper den Ball verloren, aber niemand ernsthaft in die Position kam, um ein Tor des Jahres zu erzielen. Es reichte dann aber auch so.
Die Statistik
Hamborn: Ograjensek – Herrmann (87. Ouro-Akpo), Kuipers, Götze, Bayram – Roth, Krystofiak, El Moumen, Türkoglu (90./+2 Curaba) – Keibel (90./+15 Werner), Kaiser (90./+2 Diallo).
Bottrop: Frenzel – Özgen, Köksal, Kljajic (79. Alameddine), Owusu Ansah (90./+6 Matthes) – Aksu, Pöschl (90./+11 Nazarov), Miyanyedi (59. Biskup), Jemaiel – Steinmetz, Bosnjak.
Tor: 1:0 Kaiser (4.).
Schiedsrichter: Baumhögger (Langenfeld).
Gelbe Karten: Türkoglu, El Moumen – Miyanyedi, Aksu, Jemaiel.
Zuschauer: 272.