Essen. Drei Fünf-Minuten-Strafen gegen die Moskitos Essen und trotzdem verliert der EV Duisburg mit 4:6. Drei Tore in der letzten Minute.
Die Füchse Duisburg versemmelten das Derby am Freitagabend bei den Moskitos aus Essen. Vor 2317 Zuschauern unterlag der Eishockey-Oberligist am Westbahnhof gegen den Erzrivalen mit 4:6 (1:1, 1:1,2:4). Das Team von Trainer Risto Kurkinen konnte drei Fünf-Minuten-Strafen gegen die Moskitos nicht nutzen, um die Partie für sich zu entscheiden. Der EVD schenkte die Zähler regelrecht her.
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In einem ab dem zweiten Drittel heiß umkämpften Derby scheiterte der EVD an der Effizienz bei der Arbeit mit Personalüberhang. Kurios: Drei Treffer fielen in letzter Minute. Essen traf dabei zweimal ins leere Tor. EVD-Trainer Risto Kurkinnen sagte nachher: „Es sind viele interessante Dinge passiert. Vielleicht zu viele interessante Dinge.“
Wie schon in vier Partien in der Vorsaison ging der EVD als Verlierer vom Eis. Am Sonntag (18:30 Uhr) können die Füchse im Heimspiel gegen die Saale Bulls aus Halle Wiedergutmachung betreiben.
Füchse-Coach Risto Kurkinen hatte beim Derby mehr Personal zur Verfügung. Die Jung-Kölner Verteidiger Matthias Pape und Max Hense (19) sowie der Haie-Mittelstürmer Noah Münzenberger gaben ihr Debüt beim EVD. Neuzugang Edwin Schitz vom EV Landshut war ebenfalls zum ersten Mal im Trikot seines neuen Vereins unterwegs.
„Es sind viele interessante Dinge passiert. Vielleicht zu viele interessante Dinge.“
Dafür aber fehlten andere: Die beiden Krefelder Torhüter Julius Schulte und Matthias Bittner standen nicht auf der Besetzungsliste. Die Zusage des Kooperationspartners, in jedem Fall einen Keeper für den EVD abzustellen, ließ sich bereits am fünften Spieltag nicht einhalten. Es gab jedoch eine weitere Premiere: Linus Schwarte übernahm den Platz zwischen den Pfosten.
Kaum mehr als eine Minute war gespielt, da war der Keeper bei einem Schuss von Linus Boos das erste Mal gefragt. Die Füchse hatten früh eine Unterzahl gezogen. Unbeschadet überstand der Gast die erste Runde mit einem Mann weniger. Die zweite Überzahl nutzten die Hausherren zur Führung (10.) durch Ralf Rinke, der aus dem Slot die Scheibe fies ins lange Eck schlenzte.
Die Füchse zeigten sich unbeeindruckt, die Hausherren wenig gestärkt. Knapp eine Minute später nutzte Kälble einen groben Abwehrschnitzer zu einem Sololauf und zum Ausgleich. Es war ein Treffer im zweiten Anlauf. Sekunden zuvor hatten sich die Moskitos eine ähnliche Panne erlaubt. Jannis Kälble scheiterte an der DEG-Ausleihe im Moskito-Tor, Leon Hümer. Den Rebound brachte Janne Seppänen nicht im Tor unter.
Der Nachbar aus Duisburg war nun am Westbahnhof dran. Er befand sich aber auch auf dem falschen Gleis: Die Füchse ließen eine Fünf-Minuten-Überzahl zum Ende des ersten Drittels und zu Beginn des zweiten Abschnitts aus. Bei der nächsten Zwei-Minuten-Gelegenheit traf der Gastgeber im Konter durch Sandis Zolmanis (25.). Linus Schwarte ließ die Scheibe durch die Beine rutschen.
Der Keeper musste sich nicht lange grämen. Im zweiten Drittel bekam er mehr als eine Gelegenheit, seine Qualität zu beweisen. Die Delle bügelte Michael Fomin (33.) mit einem Schuss ins kurze Eck aus. Der Kölner Münzenberger hatte die Scheibe schon in den Laufweg gelegt.
Inzwischen hatte die Partie, die im ersten Drittel eher von Fehlerminimierung bestimmt war, Fahrt aufgenommen. Die Hausherren überschritten zum Ende des Abschnitts das Tempolimit. Erst musste Fabio Frick (39.) nach einem Bandcheck gegen Fomin mit einer Fünf-Minuten-Strafe vom Eis. Wie schon zuvor bestimmten die Unparteiischen das Strafmaß per Videobeweis. Dann erlaubte sich Zolmanis einen Kniecheck gegen Pascal Große und sammelte eine Fünf-Minuten- plus Spieldauer-Strafe (40.) ein. Martin Schymainski ging für zwei Minuten mit vom Eis. Das Foul an dem Kollegen wollte der Duisburger nicht ohne Fauststrafe abgehen lassen. Das war dann doch ein bisschen zu viel für das Derby. Zwei große Chancen boten sich den Füchsen in der heißen Phase der Partie.
Hümer blieb cool und vertagte die mögliche Vorentscheidung. Drei Minuten mit zwei Mann mehr im Schlussdrittel sollten dann die Partie in die passende Richtung bringen. Lange suchte der EVD nach einer Lücke im Essener Abwehrblock. Kurkinen schickte fünf Stürmer aufs Eis. Doch erst als die Moskitos wieder mit vier Mann unterwegs waren, gelang Pontus Wernerson Libäck (44.) das 3:2. Es war der erste Treffer für die Top-Formation des EVD. Das Trio Carolus Nagtzaam, Linus, und Pontus Wernerson Libäck ließ es an Effizienz vermissen. Das rächte sich prompt: Essen glich in Überzahl durch Alexander Komov (46.) aus und drehte die Partie eine Minute später durch Frick (47.) erneut. ein bisschen zu viel Derby.
Davon gab es dann noch mehr: Drei Minuten vor Schluss nahm Kurkinen Torhüter Schwarte vom Eis. Wieder umkreiste der Gast das Tor der Hausherren. Und wieder wollte nichts gelingen. Niclas Cornett (60.) von ganz hinten, ganz genau und traf ins leere Tor zum 3:5. Martin Schymainksi schaffte nur Sekunden später den Anschluss. Rinke machte mit einem weiteren Schuss ins verwaiste Duisburger Tor die Sache klar.
Moskitos Essen – Füchse Duisburg 6:4 (1:1, 1:1, 4:2)
Tore: 1:0 (9:51) Rinke (Augstkalns, Biezais – 5:4), 1:1 (11:08) Kälble (Seppänen, Schymainski), 2:1 (24:53) Zolmanis (Biezais -4:5), 2:2 (32:51) Fomin (Münzenberger), 2:3 P. Wernerson Libäck(L. Wernerson Libäck, Schymainski – 5:4), 3:3 (45:54) Komov (Fern, Braun – 5:4), 4:3 (46:54) Rinke (Braun), 5:3 (59:05) Cornett (Fern, Rinke - ENG), 5:4 (59:23) Schymainski (P. Wernerson Libäck, Schymainski – 6:5), 6:4 (59:49) Rinke (Augstkalns – ENG).
Strafen: Essen: 4 + Rinke, Frick (jeweils 5 Min), Zolmanis (5+Spieldauer) – Duisburg 14
Zuschauer: 2317