Duisburg. Die Rückblick-Rubrik: Der Duisburger SC siegte zum Saisonauftakt im Derby. Ein gewisser Frank Pribil rückte erstmals in den Kader auf.

Da war sich Martin Wild sicher: „Die Favoritenrolle, die uns unsere Gegner zuschieben, belastet uns nicht!“ Das Auftaktwochenende der Saison 1984/85 in der 2. Eishockey-Bundesliga Nord schien den aus Oberbayern stammenden Trainer des Duisburger SC zu bestätigen – zumindest, was die Ergebnisse angeht. Der Freitagsausflug in den Harz brachte einen 9:3 (3:0, 1:0, 5:3)-Erfolg beim EC Braunlage, zwei Tage später wurde das Revierderby gegen den Herner EV vermeintlich souverän mit 4:0 (0:0, 2:0, 2:0) gewonnen.

Herne spielte extrem defensiv

Doch gerade in diesem Spiel zeigte sich bereits, mit welchem Anspruchsdenken es die einheimischen Cracks zu tun bekommen sollten. Mitten im Schlussdrittel war plötzlich der Ruf „Aufhören, aufhören“ zu hören. Den Fans gefiel die Vorstellung nicht, obwohl die eigene Mannschaft einem ungefährdeten Sieg entgegenstrebte. Aber offenbar war das Ganze nicht unterhaltsam genug, zu wenig torreich. Das lag freilich auch daran, dass die Gäste gesteigerten Wert auf die Defensivarbeit legten und in der Offensive höchstens mal Nadelstiche setzten. Thomas Bornträger im DSC-Tor musste nur selten eingreifen.

Seine Mannschaftskollegen brauchten freilich ein Drittel Anlauf, um das Abwehrbollwerk des HEV zu überwinden. Eine Minute war im Mittelabschnitt gespielt, als Armin Schnitzler, der gebürtige Herner im Duisburger Trikot mit seinem Pass Eduard Novak in Szene setzte – und der tschechoslowakische Nationalspieler konnte Gästekeeper Peter Glinka endlich überwinden. Praktisch schon mit dem nächsten Angriff legte Stephan Philipp auf Vorarbeit von Michael Tack das 2:0 nach.

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Anschließend ließ es der DSC aber wieder ruhiger zugehen. Erst in der 45. Minute sorgte Tack mit dem 3:0 für die Vorentscheidung, bevor Novak dann Sekunden vor dem Ende das vierte Tor nachlegte. Ein höherer Sieg wäre möglich gewesen, doch dafür hatten die Gastgeber bei Überzahl zu wenig zu bieten. Einen Tag später gab’s dann den ersten Knatsch. Der Verein trennte sich vom erst zu Saisonbeginn verpflichteten Torhüter Helmut Jentges, dem sein Trainer vorwarf, „kein Herz für Duisburg“ zu haben, weil er während eigener Verletzungszwangspause nicht den Spielen seines Teams beiwohnte, sondern stattdessen bei seinem Ex-Klub Krefelder EV auf der Tribüne saß. Zur Nummer 2 hinter Thomas Bornträger rückte nun der junge Jörg Zydeck auf; als Nummer 3 wurde ein Juniorenkeeper hinzugenommen, den Martin Wild bis dahin nur als „Zwiebel“ kannte. Den Namen Frank Pribil lernte er sicher in der Folge auch noch...