Duisburg. Der Meister der European League of Football sah schon wie der sichere Verlierer aus, besiegt dann aber Stuttgart, trifft nun auf Wien.

Was für ein Halbfinale! Was für eine Spannung! Im Stadion auf der Waldau regnete es in Strömen, der Ball war klitschnass, die Wide Receiver hatten längst ihre Handschuhe ausgezogen, um zumindest etwas mehr Fangsicherheit zu haben. Und dennoch, der Ball flutschte immer wieder weg. Und dann fing Tim Sauerland den Ball zum Touchdown für Rhein Fire, das damit bei Stuttgart Surge nur noch 19:23 zurücklag. 20:23, nachdem Sebastian van Santen auch den Extrapunkt verwandelt hatte. Noch dreieinhalb Minuten! Und dann Interception, fast der Touchdown zum Sieg für Rhein Fire, doch eine gelbe Flagge machte ihn ungültig. Dann schritt Sebastian van Santen aufs Feld. Und der Kicker des Meisters der European League of Football glich aus. 23:23. 21 Sekunden vor dem Ende. Damit ging es in die Overtime.

Und hier machte Rhein Fire das Comeback komplett: Zunächst hatte Stuttgart Ballbesitz, doch der Touchdown-Versuch der Gastgeber landete bei Rhein Fire. Interception. Dann Ballbesitz Rhein Fire – und Florian Eichhorn fing den Pass, lief mit dem Ball zum 29:23 (7:13, 6:7, 0:0, 10:3, 6:0)-Sieg in die Endzone und beförderte damit sein Team ins Finale. Gegner am 22. September in Gelsenkirchen werden die Vienna Vikings sein.

Stuttgart sah wie der Sieger aus

Lange Zeit, fast das ganze Spiel über, sahen die Schwaben wie der sichere Sieger aus. Nach einem sehr dominanten ersten Angriffsdrive verbuchten die Gastgeber im Kickers-Stadion früh einen Touchdown. Im Gegenzug glich Fire aus und führte dann mit 7:6, weil van Santen im Gegensatz zu seinem Stuttgarter Kollegen zuvor den Extrapunkt verwandelte. Danach jedoch zog Surge davon. Und das hatte Gründe: Die Gastgeber übten auf Fire-Quarterback Jadrian Clark immensen Druck aus, zwangen ihn zu Fehlern. Und sie schafften das, was so vielen zuvor nicht gelungen war: Sie stoppten immer wieder das Laufspiel von Star-Runningback Glen Toonga.

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Immerhin konnte sich Rhein Fire auf seinen Kicker verlassen, denn Sebastian van Santen verwandelte zwei Field Goals, bevor er mit seinem dritten Kick das Spiel in die Verlängerung schickte. Und am Ende waren es immens viel harte Arbeit sowie die Interceptions der Defensive zum richtigen Zeitpunkt, die das Spiel entschieden.

Touchdowns: Justin Schlesinger, Tim Sauerland, Florian Eichhorn; Field Goals und Extrapunkte: Sebastian van Santen (3/2).