Duisburg/Madrid. Der Meister der European League of Football hat sich für die Hinspielniederlage revanchiert und das Spiel in Spaniens Hauptstadt dominiert.
Die Madrid Bravos hatten dem Meister der European League of Football so richtig weh getan. Fast zwei Jahre nach der zuvor letzten Niederlage musste sich Rhein Fire am 8. Juni im „Auswärtsheimspiel“ in Oberhausen dem Liganeuling mit 10:22 geschlagen geben. Nun haben sich die Rheinländer revanchiert. Und wie! Erst im letzten Viertel haben die Spanier selbst gepunktet – am Ende steht ein satter 40:15 (0:0, 20:0, 7:2, 13:13)-Erfolg für die Mannschaft von Cheftrainer Jim Tomsula, der sich endlich mal wieder über eine gute erste Halbzeit freuen konnte. Erst hinten heraus ließ die Konzentration nach – als das Spiel schon längst gewonnen war.
Weil Madrid bereits beide Bye-Weeks – also spielfreie Wochen – hinter sich gebracht hat, war es für die Spanier erst das vierte Saisonspiel, das ihnen nun die erste Niederlage in ihrer noch jungen ELF-Geschichte eingebracht hat. Erst um 9 Uhr morgens hatte sich der Flieger mit dem gesamten Staff, den Cheerleadern und vielen Fans auf den Weg in den Südwesten Europas gemacht. Die Anhänger von Fire hatten hörbar gute Laune und waren auch in Madrid über weite Strecken die klar lautere Fangruppe.
Rhein Fire: Ruhig und clever
Ihr Team spielte ruhig und clever. Die starke Defensive, die nun zweimal nach teils klaren Rückständen noch die Wende möglich gemacht hatte, stoppte die Bravos diesmal von Beginn an. Zwar klappte im ersten Viertel auch bei den Gästen noch längst nicht alles, dennoch wäre eine Führung möglich gewesen, aber ein Field-Goal-Versuch von Sebastian van Santen verfehlte knapp das Ziel. Bis weit ins dritte Viertel dominierte erneut das Laufspiel der Rheinländer. Glen Toonga, freilich stets von der Offensive Line gut freigeblockt, erlief mal wieder herausragende 184 Yards und erzielte drei Touchdowns. Und wenn der Mann Zeit zum Luftholen brauchte, dann war da immer noch Sergej Kendus, der 53 Rushing Yards und einen (Receiving) Touchdown oben drauf packte.
Beim Stand von 7:0 hatte Rhein Fire aber auch das nötige Glück. Zweimal direkt hintereinander (!) warf Quarterback Jadrian Clark eine Interception, doch nach dem ersten Fehlpass holte sich sein Team den Ball sofort zurück; der zweite Fehlversuch wurde durch ein Foul der Spanier wieder „umgedreht“. So gelang Fires zweiter Touchdown nur 40 Sekunden vor der Halbzeitpause. Und weil Madrids Spielmacher Steven Duncan direkt danach ebenfalls einen völlig unfassbaren Fehlpass warf, den sich Remy Feltes schnappte, landete der dritte Touchdown nur 22 Spielsekunden später ebenfalls im Ziel.
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Fast schien es, als würde Rhein Fire gar keine Punkte der Spanier zulassen – sorgte dann aber selbst für die ersten Zähler der Bravos im dritten Quarter: Clark warf aus der Endzone heraus ein „Intentional Grounding“, also einen absichtlichen Pass ins Leere, was per so genanntem Safety zwei Punkte für Madrid brachte. Am Ende gelangen Madrid doch noch zwei Touchdowns, bei Fire waren es insgesamt sechs – der schönste davon war sicherlich der akrobatisch gefangene Pass von Harlan Kwofie.
Am Sonntag (16.25 Uhr) steht nach nun durchgeführter Sanierung der Drainage endlich das erste echte Heimspiel in Duisburg auf dem Plan – dann sind die Cologne Centurions an der Wedau zu Gast.
Touchdowns: Toonga (3), Kendus, Simon, Kwofie; Extrapunkte: van Santen (4).