Duisburg. Nach dem sang- und klanglosen Abschied geht es für den MSV Duisburg jetzt noch tiefer. Verband verweigert Regionalliga-Eingruppierung.
Eintracht Duisburg statt Eintracht Frankfurt, Wanheim 1900 statt 1899 Hoffenheim: Was vor einigen Monaten kaum noch jemand für möglich gehalten hätte, wird für die Fußballerinnen des MSV Duisburg nun Realität. Der langjährige Bundesligist und Nachfolgeverein des Deutschen Meisters, DFB-Pokalsiegers und Uefa-Cup-Gewinners FCR 2001 Duisburg wird in der kommenden Saison mit seiner ersten Mannschaft in der fünftklassigen Landesliga Niederrhein an den Start gehen.
Nach dem sang- und klanglosen Abstieg aus der 1. Bundesliga war zunächst unklar gewesen, in welcher Spielklasse der MSV ab diesem Sommer antreten würde. Schnell hatte sich aber herausgestellt, dass das Startrecht in der 2. Bundesliga nicht wahrgenommen werden kann. Der Verein führte dafür wirtschaftliche Gründe an, unter anderem den gleichzeitigen Abstieg der Männermannschaft aus der 3. Liga in die Regionalliga.
Hinter den Kulissen wurde gleichzeitig daran gearbeitet, dann aber wenigstens ein Teil der drittklassigen Regionalliga West zu werden. Die bisher in der Landesliga kickende Zweitvertretung sollte entsprechend verstärkt werden, um sportlich konkurrenzfähig auftreten zu können. Darum bemühte sich deren Trainer Tarek Ruhman, der auch als Abteilungsleiter der MSV-Frauen fungiert. Er warb unlängst in einer Videoschalte mit den Offiziellen des für die Regionalliga zuständigen Westdeutschen Fußballverbandes sowie den dort spielenden Klubs darum, nachträglich aufgenommen zu werden.
Wie es heißt, soll sich jedoch die überwiegende Zahl der Regionalliga-Vereine gegen die Eingruppierung der Zebras ausgesprochen haben, was dann offenbar den Ausschlag dafür gab, dass der zuständige Verbandsausschuss dem MSV am Mittwochabend eine abschlägige Antwort erteilte. Tarek Ruhman, der fest damit gerechnet hatte, dass der Verband seinen ehemaligen Vorzeigeverein nicht ins Bodenlose stürzen lassen würde, zeigte sich von der Entscheidung erschüttert: „Das ist ein ganz bitterer Moment für uns.“
„Das ist ein ganz bitterer Moment für uns.“
Ob es eine Möglichkeit gibt, über den Gnadenweg zumindest noch in die viertklassige Niederrheinliga eingruppiert zu werden, ist ungewiss. Kommt es dazu nicht, will der MSV, der es dann in den Derbys mit den eingangs erwähnten Lokalrivalen Eintracht und Wanheim zu tun bekommt, auf jeden Fall ein so starkes Team auf die Beine stellen, um die Landesliga so schnell wie möglich nach oben zu verlassen. Dies sei schon vor dem Hintergrund der eigenen Jugendarbeit wichtig, so Tarek Ruhman. Den Mädchen müsse unbedingt eine Perspektive beim MSV geboten werden. Die regionale Konkurrenz wie beispielsweise die SGS Essen, die mit ihrer Zweitvertretung in der Regionalliga spielt, wird die Entscheidung des Verbandes sicher mit großem Interesse verfolgt haben.