Duisburg.
Magnus Kreth und Antje Möller vom ASV Duisburg siegten beim 27. Rhein-Ruhr-Marathon. Insgesamt 7034 Sportlerinnen und Sportler waren am Start.
Wann ist ein Marathonläufer nach dem Zieleinlauf ansprechbar? Magnus Kreth ist es sofort. Dem Mann vom ASV Duisburg sind die Strapazen nicht anzumerken, und die Theorie, dass ein Läufer am Ende seines Schaffens Glückshormone ausstößt, bestätigt sich in diesem Moment in der mit Wolken verhangenen MSV-Arena. „Ich liebe diesen Lauf“, jubelt Kreth, der soeben zum dritten Mal nach 2006 und 2008 den Rhein-Ruhr-Marathon gewonnen hat. Zudem liegt seine Siegerzeit unter zweieinhalb Stunden. 2:29:43 Stunden – so flott war Kreth in seiner Heimatstadt noch nie unterwegs.
Also wieder Kreth. „Ich gewinne jetzt alle zwei Jahre, 2012 bin ich wieder da“, scherzt der 33-Jährige, der diesmal nicht gut vorbereitet an den Start gegangen ist. Kreth zieht gerade um, baute in den letzten Tagen viele schwedische Möbelstücke selbst zusammen. „Am letzten Wochenende war ich platt“, so Kreth, der diesmal aber offenbar topfit war.
Konkurrent Thorsten Kwekkeboom führt den ASV-Mann auf Siegeskurs. Der Läufer der LG Alpen will die 2:30-Stunden-Marke knacken, Kreth hängt sich dran und seinen Mitläufer später ab. An der Rheinhauser Brücke ist es vorbei mit der Solidarität. Kwekkeboom kann das Tempo nicht mehr halten, steigt später aus. Kreth läuft konstant weiter und das Rennen sicher nach Hause.
Drei Sekunden schneller
Auch Antje Möller findet sofort Worte. Die 40-Jährige siegt gar zum vierten Mal. Und dieser Sieg tut ihr besonders gut. Sie wollte es noch einmal allen zeigen. Laufexperte Jörg Bunert hatte sie am Freitag kurzerhand vom Favoritenschild gestoßen und LC-Läuferin Sabrina Krämer zur aussichstreichsten Kandidatin erklärt. Tenor: Krämer läuft unter drei Stunden, das schafft Möller nicht.
Unter drei Stunden bleiben beide Läuferinnen, Antje Möller ist aber drei Sekunden schneller als die 28-jährige Krämer, die sich kurzfristig vom Halbmarathon zum Marathon umgemeldet hatte. Und die Lüdenscheiderin Claudia Röther folgt eine weitere Sekunde später auf dem dritten Rang.
Günstige Witterung
Antje Möller formuliert es positiv: „Jörg hat mich gepikst.“ Und damit motiviert. Demonstrativ zählt sie ihre jungen und alten Erfolge auf. „Das war jetzt mein dritter Marathonsieg innerhalb von sechs Wochen. So etwas ist möglich.“ Und fügt wenig später hinzu: „Das war mein 18. Gesamtsieg bei einem Marathon.“ Außerdem muss nach dem Lauf – wie zuvor auf der Strecke – alles sehr schnell gehen. Die Schwiegermutter wird 70, Möller muss zur Party.
Bevor Sabrina Krämer etwas sagt, setzt sie sich erst einmal hin. Der Lauf hat Spuren hinterlassen. „300 Meter mehr, und ich hätte gewonnen“, so die Moerserin, die für den LC Duisburg läuft und soeben eine dramatische Aufholjagd beendet hat. Ihr Rückstand auf Antje Möller betrug zwischenzeitlich über drei Minuten, auf den letzten Kilometern kam die Newcomerin der Altmeisterin immer näher.
Noch hat es zur Wachablösung nicht gereicht. Doch dem Marathon-Debüt werden weitere Starts folgen. „In diesem Jahr aber nicht mehr, aber 2011 geht es weiter“, kündigt Sabrina Krämer an. Jörg Bunert darf sich schon jetzt auf das nächste Duell der beiden schnellen Duisburgerinnen freuen.
Dass sowohl Kreth als auch Möller und Krämer markante Zeiten unterboten, lag auch an der für Marathonläufe günstigen Witterung. Zwar hätten viele Läufer gerne auf den einen oder anderen Regenschauer verzichtet, doch am Ende konnten die meisten Teilnehmer mit der nasskalten Witterung gut leben.
In Grenzen hielten sich somit auch die Einsätze der Sanitäter. 17 Läuferinnen und Läufer mussten ärztliche Behandlungen in Anspruch nehmen, acht Sportler wurden ins Krankenhaus eingeliefert. Bei früheren Hitzeschlachten hatten die Mediziner mehr Arbeit zu verrichten.
Laut Polizeiangaben verfolgten rund 60 000 Zuschauer das Geschehen am Streckenrand und in der MSV-Arena. Das Ziel im Stadion erreichte Karl Pavan traditionell als Letzter. Der 85-Jährige war diesmal 7:03,32 Stunden unterwegs.