Die mitgereisten Fans sangen auf der Tribüne, die Spielerinnen tanzten auf dem Rasen. Dem europäischen Triumphzug folgte im Berliner Olympiastadion ein weiterer Glanzmoment einer grandiosen Saison.

Der FCR 2001 Duisburg ist DFB-Pokalsieger 2009, verdient, spektakulär, alles in allem sensationell. Mit 7:0 demütigten die Löwinnen den Kontrahenten aus Potsdam, es hätte am Ende auch zweistellig ausgehen können. So musste Turbine-Coach Bern Schröder neidlos anerkennen, „dass die bessere Mannschaft an diesem Tag gewonnen hat.”

Dabei hätte auch alles anders laufen können, wenn die Potsdamein Babett Peter nicht zwei Mal den Pfosten getroffen hätte. Das Leder prallte an den linken Innenpfosten und tanzte auf der Linie zum rechten Gestänge, ehe es schließlich in den Armen von Torfrau Kathrin Längert landete (18.). „Da hatten wir natürlich auch das Glück auf unserer Seite”, merkte Trainerin Martina Voss später mit einem Lächeln im Gesicht an. Dieses kam gewiss dann zustande, als der FCR Fußball wahrlich zelebrierte. Den Toren von Lira Bajramaj, (die bekanntlich zum finalen Gegner nach Potsdam wechselt und sich nach den 90 Minuten wahrscheinlich die Frage stellte, wieso?) und der überragenden Annemieke Kiesel, folgte ein Sturmlauf der Löwinnen, der seinesgleichen sucht. Erneut Kiesel, Femke Maes und Torjägerin Inka Grings zerlegten Turbine innerhalb von nur acht Minuten, Wahnsinn. Das Olympiastadion, das sich zu diesem Zeitpunkt mehr und mehr füllte, feierte die Löwinnen. Und diese, getragen von der Euphorie, hörten nicht auf, spielten weiter nach vorne und demütigten den Kontrahenten. Martina Voss stand an der Seitenlinie schier fassungslos, ließ sich von der vierten Offiziellen zwei Mal in den Oberarm kneifen. „Ich habe sie gefragt, ob es nun wirklich 5:0 steht”, so die ehemalige Nationalspielerin, die nun auch als Trainerin an die erfolgreiche Zeit als Spielerin anknüpft. Grings und Alexandra Popp, die ihre unglaubliche Saison krönte, machten das Debakel für Potsdam und den höchsten DFB-Pokal-Sieg der Geschichte perfekt. Auch deshalb war der Tag einmalig.

Berlin sagt ade´ vom Frauenfußball, und die Löwinnen gehen in die Geschichtsbücher ein. Im 25. und letzten Finale von Berlin war es der FCR, der tanzte und feierte. Den Wolken, inklusive strömenden Regens, zum Trotz wurde der Pokal in den Himmel gehalten, geküsst. Der zweite Erfolg binnen einer Woche, die Krönung einer unglaublichen Saison. „Wir haben Großes geleistet”, freute sich Guido Lutz auf der abschließenden Feier in Charlottenburg. Am kommenden Mittwoch geht's in der Liga weiter, die Partie in München wird zur letzten Auswärtsfahrt in dieser Saison. Mit viel Glück wäre die Meisterschaft auch noch drin für Voss und Co. Doch realistisch gesehen, bleibt es beim „Pokal-Double.”

Dies ist jedoch zugleich die erfolgreichste Saison der Vereinsgeschichte. Duisburg fieberte mit, durfte miterleben, wie die Spielerinnen Geschichte schrieben. Nun haben sich die Löwinnen nicht nur die europäische Krone aufgesetzt, sondern auch Berlin erobert. Dies in beeindruckender Manier, einfach nur sensationell. Danke FCR.

Turbine Potsdam - FCR 2001 0:7

Potsdam: Schumann - Schmidt, Draws, Peter - Monique Kerschowski, Odebrecht (46. Bagehorn), Zietz, Isabel Kerschowski - Larsen Kaurin (55. Wich), Mittag, Kemme.

FCR: Längert - Bresonik, Fuss, Krahn, Popp - Hegering (70. Hauer), Kiesel (56. Oster) - Maes, Bajramaj, Laudehr (75. Knaak) - Grings.

Tore: 0:1 Bajramaj (28.), 0:2 Kiesel (38.), 0:3 Kiesel (47.), 0:4 Maes (50.), 0:5 Grings (54.), 0:6 Grings (86.), 0:7 Popp (90.).