Duisburg. Die letzte theoretische Chance auf die Rettung ist dahin. Der eigene Sieg reicht nicht, weil die Konkurrenz nicht mitspielt.
Als die Spieler von Hamborn 07 im Holtkamp noch in der Kabine saßen und ihren dritten Heimsieg der gesamten Saison feierten, drückte im weit entfernten St. Tönis der ehemalige MSV-Kicker Cem Sabanci auf den Fahrstuhlknopf. Der dortige SC hatte bis zur 86. Minute die 1:0-Führung gegen den Mülheimer FC 97 gehalten, kassierte dann aber noch den Ausgleich. Als wenig später der Schlusspfiff erfolgte, war klar: Für die Löwen gibt es endgültig keine Rettung mehr, die minimale theoretische Chance ist abgehakt. Da sowohl die Mülheimer in St. Tönis als auch der zweite zuvor noch erreichbare Konkurrent, die DJK Adler Union Frintrop, mit dem 2:2 beim 1. FC Kleve jeweils den einen Punkt holten, den sie eben nicht hätten holen dürfen, war der eigene 3:1 (1:0)-Erfolg gegen Ratingen 04/19 letztlich nur Makulatur. Somit geht es für Hamborn zum neunten Mal in den vergangenen 30 Jahren eine Etage nach unten. Das nennt man eben Fahrstuhlmannschaft.
Der Vollständigkeit halber sei erwähnt: So etwas wie Mitzittern war an diesem Nachmittag an der Westerwaldstraße nicht zu beobachten. Natürlich wurde auf den Handy-Liveticker geschaut, aber mit wenig Begeisterung. „Mülheim liegt hinten. Aber dann müssten die nächste Woche noch gegen Velbert verlieren, da glaube ich nicht dran“, verkündete der nach Homberg wechselnde Kilian Schaar seinen Teamkollegen zwischenzeitlich. Dass Kleve noch das notwendige dritte Tor gegen Frintrop erzielen würde, hatte auch niemand auf der Rechnung. Die 07-Kicker kennen das Geschäft.
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Auch wenn zu diesem Zeitpunkt angesichts des Mülheimer Rückstands noch die Mini-Aussicht auf ein Rettungsfinale am kommenden Sonntag in Schonnebeck bestand, interessierte sich Hamborns neuer Trainer Marcel Stenzel nach dem ersten Sieg unter seiner Regie weniger für die Konkurrenz als für die gerade gezeigte eigene Leistung. „Ich bin total zufrieden, wie die Mannschaft hier aufgetreten ist“, konstatierte der zuvor mit zwei Niederlagen gestartete Nachfolger von Julian Berg. Er musste auf den gesperrten Marco de Stefano und den verhinderten Gino Mastrolonardo verzichten, doch auch ohne die beiden Leistungsträger lief es über weite Strecken gut gegen einen Gast, bei dem freilich die letzte Bissigkeit fehlte, weil der KFC Uerdingen im Aufstiegsrennen seit Freitag nicht mehr einzuholen war.
Das war dann auch beim Hamborner Führungstreffer nach nur vier Minuten zu bemerken, dem gleich mehrere Ratinger Abwehrpatzer vorangingen. Joel Bayram stand am Ende allein vor Gästekeeper Dario Ljubic und konnte ungehindert einschießen (4.). Zwei Minuten später bot sich ihm gar die Chance zum Doppelpack, doch diesmal entschärfte Ljubic seinen starken Kopfball. Tragische Figur des Tages war Robin Fuhrmann: Der so oft und so lange verletzte Rechtsaußen, dessen Wechsel zum SV Scherpenberg feststeht, durfte mal wieder von Beginn an ran, schied dann aber nach einer halben Stunde mit Verdacht auf Oberschenkelzerrung aus.
Im zweiten Durchgang gab Winter-Neuzugang Denzel Tawiah sein Debüt – und was für eins. Der ehemalige deutsche U-15-Nationalspieler, nach langer Verletzungspause noch immer mit Trainingsrückstand behaftet, ist eigentlich Innenverteidiger, wurde aber als Sturmspitze eingewechselt und traf in der 63. Minute nach einer Ecke von Can Serdar mit einer Volley-Direktabnahme. Pascal Spors durfte in der 77. Minute seinen tatsächlich ersten Saisontreffer bejubeln, ehe Ali Hammoud mit dem Ratinger Ehrentor noch für einen Mini-Schönheitsfehler sorgte (83.).
Die Statistik
Hamborn: Fauseweh – Bennmann, Krystofiak, Götze, Britscho – Fuhrmann (32. Roth), Serdar, Wichert (75. Schmitt), Bayram (82. Ergün) – Menke (59. Tawiah), Spors (88. El Moumen).
Ratingen: Ljubic – Klefisch, Henrichs (63. Potzler), Ari (59. Hammoud), Baum – Ramirez, Nesseler, Lamidi (72. Sivevski), Ilbay – Touloupis (76. Merzagua), Demircan.
Tore: 1:0 Bayram (4.), 2:0 Tawiah (63.), 3:0 Spors (77.), 3:1 Hammoud (83.).
Schiedsrichter: Scheer (Essen).
Gelbe Karten: Spors, Ergün – Henrichs, Klefisch.
Zuschauer: 111.