Duisburg. Das wohl letzte Bundesliga-Heimspiel des MSV für lange Zeit bringt eine Menge Emotionen, aber nicht den ersehnten ersten Sieg.
Es war der Tag der Tränen. Selbst Thomas Gerstner, der üblicherweise eher selten seine Emotionen nach draußen trägt, brach bei seiner letzten Pressekonferenz in der Schauinsland-Reisen-Arena am Ende die Stimme. „Danke“, dann war Schluss. Die Bundesliga-Zugehörigkeit dauert für die Fußballerinnen des MSV Duisburg zwar noch bis Pfingstmontag, aber den eigentlichen Abgesang gab es schon an diesem Samstag beim letzten Heimspiel auf diesem Niveau für mindestens sehr lange Zeit, wenn nicht für immer. Dass mit dem 1:3 (0:2) gegen Bayer 04 Leverkusen auch der 21. Versuch fehlschlug, den ersten Saisonsieg zu landen, war da fast schon eine Randnotiz.
Nicht mehr viele aus dem Umfeld werden das Team zum Kehraus bei Mitabsteiger 1. FC Nürnberg begleiten, deshalb war es für sie jetzt schon der Abschied. Stadionsprecher Jörg Conradi beispielsweise zelebrierte seinen Schlussakkord, gab nach dem Schlusspfiff allen Spielerinnen, die sich auf dem Platz versammelt hatten, einige persönliche Worte mit auf den in vielen Fällen noch unbekannten Weg, ehe auch er die Tränen nicht mehr zurückhalten konnte. Es war naturgemäß der Situation geschuldet, dass er es mit dem Lob ein bisschen übertrieb. Der Umstand, dass die Mannschaft ein Jahr lang nur in Ausnahmefällen bundesligatauglich agierte, kann eben auch nicht wegdiskutiert werden.
Thomas Gerstner, der die Zebras in seinen zwei Amtszeiten insgesamt viermal aus schwieriger Situation zum Klassenerhalt führte, fand dazu seine eigenen Worte: „Vor einem Jahr gab‘s hier noch Bierduschen nach dem letzten Spieltag. Da war man noch der König, heute ist man der Loser. Ich habe tatsächlich daran geglaubt, dass wir es schaffen, die Liga noch einmal zu halten, aber an diesem Ziel bin ich letztlich gescheitert.“ Dass es in absehbarer Zeit keinen erst- und wohl auch keinen zweitklassigen Bundesligafußball für die Duisburger Frauen mehr geben wird, findet der scheidende Trainer „schade, traurig, bitter“.
Rein sportlich war der Arena-Abschied vor 811 Zuschauerinnen und Zuschauern ein Spiegelbild der gesamten Saison. Thomas Gerstner wollte seinem Team wieder einmal „angesichts der Situation, die besteht, keinen Vorwurf machen“, doch es reichte halt einmal mehr nicht. Leverkusen kam durch zwei einander frappierend ähnelnde Angriffe über die rechte Seite zur Halbzeitführung, für die Loreen Bender (20.) und Nikola Karczewska (35.) sorgten. Viele Chancen erspielte sich der MSV nicht; umso überraschender kam der erst 15. Saisontreffer, den die kurz zuvor eingewechselte Kara Bathmann in der 71. Minute nach einer Ecke erzielte. Die Hoffnung auf die Wende lebte aber nur kurz, weil auch auf der Gegenseite Synne Skinnes Hansen im Anschluss an eine Ecke zum Endstand einköpfte (76.).
Die finale Pressekonferenz wäre übrigens fast ausgefallen, weil irgendjemand schon Tisch und Stühle aus dem VIP-Raum entfernt hatte. Flugs wurde aber improvisiert, so dass Thomas Gerstner noch einmal ganz er selbst sein konnte: „Ich danke allen. Nur den Schiedsrichterinnen nicht.“
Die Statistik
MSV: Mahmutovic (86. Frehse) – Freutel, Thomas, Fürst, Flach (64. Bathmann) – Halverkamps (64. Cin), Muth, Hess (88. Radosavljevic), Zielinski (88. Prvulovic) – Ries, Josten.
Tore: 0:1 Bender (20.), 0:2 Karczewska (35.), 1:2 Bathmann (71.), 1:3 Skinnes Hansen (76.).
Schiedsrichterin: Joos (Echterdingen).
Zuschauer: 811.