Duisburg. Der FC Portsmouth kehrt in die zweite englische Liga zurück. „Pompey“ zeigt dem MSV Duisburg, dass es auch wieder aufwärts gehen kann.
Die Duisburger Fußball-Fans durchschreiten derzeit ein Tal der Tränen, die Anhänger in der Duisburger Partnerstadt Portsmouth sehen sich gerade im siebten Himmel. Der FC Portsmouth feierte am Dienstag mit einem 3:2-Sieg über den FC Barnsley den Aufstieg aus der League One in die Championship – das ist in England die zweite Liga. „Pompey“ hat das hinter sich, was dem MSV gerade bevorsteht: Vor zehn Jahren war der zweifache Meister (1949, 1950) in die Viertklassigkeit abgestürzt. Die Botschaft aus der englischen in die Duisburger Hafenstadt: Es kann auch wieder aufwärts gehen.
Einen klassischen sportlichen Austausch zwischen den beiden Partnerstädten gibt es nicht. Sportlich ist Duisburg hingegen mit der Partnerstadt Calais eng verbunden. Der Stadtsportbund pflegt seit mehreren Jahrzehnten die Freundschaft zu den Franzosen. Die Idee, regelmäßig Freundschaftsspiele zwischen den Profifußballern des MSV Duisburg und dem FC Portsmouth auszutragen, lebte zwischenzeitlich immer mal wieder auf, konkret wurde sie aber nie.
Immerhin: 1970 trafen sich der MSV und der FC zu zwei Freundschaftsspielen, die die beiden Städte organisiert hatten. Am 16. September 1970 siegte der MSV in Duisburg 4:0 (3:0). Die Tore erzielten Djordje Pavlic (2), Hartmut Heidemann und Bernard Dietz. Am 14. Oktober 1970 traten die Zebras zum Gegenbesuch in Portsmouth an. Der Bundesligist gewann diese Partie im Fratton Park durch Tore von Kurt-Jürgen Lorenz und Helmut Huttary mit 2:0 (2:0). Fußballerische Verbindungen gibt es allerdings noch auf Fanebene. Vereinzelte Anhänger aus beiden Städten knüpften in den letzten Jahren freundschaftliche Bande.
Am Dienstagabend stürmten die Fans in Portsmouth nach dem Schlusspfiff den Rasen und feierten mit den Spielern nicht nur den Aufstieg, sondern auch die Drittliga-Meisterschaft. Beim MSV Duisburg wird es eine vergleichbare Party am Saisonende höchstwahrscheinlich nicht geben. Fünf Spieltage vor dem Saisonende belegt der MSV mit acht Punkten Rückstand zum rettenden Ufer den drittletzten Platz. Trainer Boris Schommers sprach am Donnerstag in der Pressekonferenz zum Auswärtsspiel beim FC Ingolstadt 04 am Samstag (16.30 Uhr, Audi-Sportpark) vom „Wunder von der Wedau“, das nun notwendig sei, um den Absturz in die Regionalliga auf den letzten Metern noch zu verhindern.
Boris Schommers greift weiterhin demonstrativ zum letzten Strohhalm. Aufgeben ist für den 45-Jährigen keine Option, auch wenn sein Team vermutlich alle verbliebenen fünf Spiele gewinnen muss, um die Klasse zu halten. Allerdings: Ein Kollege in der Sportredaktion hat in dieser Woche den „Kicker-Tabellenrechner“ bemüht: Es könnte auch mit nur vier Siegen klappen. Der Duisburger Coach lebt die minimale Restchance vor. Seine Spieler würden diesen Glauben in der Kabine teilen, wie Schommers versichert. Der Fußball-Lehrer blendet allerdings auch nicht die Realtäten aus. „Jeder belächelt das. Ich weiß selber, dass die Chance sehr gering ist. Ich bin da ja nicht fernab von allem. Aber die Chance ist da“, so Schommers.
MSV Duisburg: Verwaltungsrat hat sich konstituiert
Ob Daniel Ginczek, der aufgrund von Hüftproblemen unter der Woche individuell trainiert hat, zum Gelingen in Ingolstadt beitragen kann, entscheidet sich erst am Freitag vor der Abfahrt. Nur wenn der Stürmer zu 100 Prozent fit ist, erhält er einen Platz im Mannschaftsbus.
Vom Rasen auf die administrative Ebene: Der Verwaltungsrat des MSV Duisburg hat sich neu konstituiert. Martin Sprung ist weiterhin Vorsitzender des Gremiums. Als neuer Stellvertreter fungiert Dirk Recke. Außerdem gehören Darius Dinklage, Dieter Düster, Justin Rohloff und Alessio Vigna dem Verwaltungsrat an. Wie der MSV mitteilte, sind die Vorbereitungen auf die außerordentliche Mitgliederversammlung nun ein Arbeitsschwerpunkt des Rates.