Duisburg. Der Handballer des OSC Rheinhausen spielte Heiligabend in Bochum gegen ein Häftlingsteam. Seine Zukunft beim OSC ist geklärt.

Es war ungemütlich. Es regnete, es war windig. Es war aber auch herzerwärmend. Christoph Enders, Handballer des Regionalligisten OSC Rheinhausen, spielte am Heiligabend im Gefängnis. Es ist mittlerweile eine Tradition, dass eine Mannschaft, die aus der nicht mehr existierenden PSV Gelsenkirchen hervorkommt, zu Weihnachten in der Justizvollzugsanstalt Bochum gegen Inhaftierte spielt. Den besonderen Moment erlebte Enders nach dem Abpfiff, wie der Kreisläufer berichtet. „Danke, dass ihr hier seid“, sagte ihm ein Häftling nach der Partie.

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Über Dustin Dalian, mit dem Enders früher beim VfL Gladbeck spielte, entstand vor mehreren Jahren der Kontakt zur PSV-Mannschaft. Im vergangenen Jahr musste Enders kurzfristig absagen, weil er sich wenige Tage vor dem Match einen Kreuzbandriss zugezogen hatte. Nach einer langen Reha ist der Dinslakener längst wieder für den OSC am Ball. Mit dem Geschehen in der Regionalliga hatte das Match auf dem eingezäunten Freiluft-Tartanfeld des Bochumer Gefängnishofes nichts gemein. „Ich glaube, nicht alle Spieler kannten die Regeln“, so Enders mit einem Schmunzeln. Mancher Gegenspieler sei „recht unkonventionell zur Sache gegangen“, wie der 33-Jährige berichtet.

Handball-Kompetenz setzte sich am Ende durch

Das genaue Regelwerk und das Ergebnis spielten auch nur eine untergeordnete Rolle. Die Gäste gewannen am Ende mit 21:16, hatten aber nach den ersten Minuten mit 4:6 zurückgelegen. Mit Routine und der dann doch ausgeprägten Handball-Kompetenz setzten sich Enders und Co., die sich vor der Partie einem umfangreichen Sicherheitscheck unterziehen mussten, dann aber doch durch.

Beim anschließenden Kaffee-Trinken kamen Handballer und Häftlinge noch ins Gespräch. Ins Detail ging es dann zumeist nicht. „Ein Spieler hat mir beim Abschied aber gesagt, dass wir uns im nächsten Jahr wiedersehen“, wie der frühere Spieler des MTV Rheinwacht Dinslaken berichtet. Enders wird dann auch wieder am Start sein – aber nicht mehr als Spieler des OSC Rheinhausen. „Ich habe dem Verein bereits mitgeteilt, dass ich nicht verlängern werde“, so Enders, der zeitliche Gründe anführt.