Moers. Martha Pawlitza vom VfL Repelen ist mit ihrem Auto nachts nach Berlin gefahren und holt bei der Deutschen Wushu Meisterschaft die Bronzemedaille.

Zum Kampfsport gehört nicht nur das Kämpfen. Wohl aber der Sport. Mit nahezu allen Attributen, die Sport eben ausmachen. Etwa Kraft, Kondition, Konzentration, Präzision, Schnelligkeit bis hin zu Willensstärke und Opferbereitschaft. Und opferbereit ist Martha Pawlitza auf jeden Fall. Was sich allerdings auch ausgezahlt hat.

Die 32-jährige Kampfsportlerin aus der Shaolin-Kempo-Abteilung vom VfL Repelen hat sich immerhin vor knapp zwei Wochen die Bronzemedaille bei der Deutschen Wushu-Meisterschaft in Berlin geholt. Im Taichi, wie der Moerser Verein diese besondere Form der Kampfkunst schreibt. Selbst im Ursprungsland China gibt es dafür etliche unterschiedliche Schreibweisen. Tai Chi Chuan oder Taijiquan sind dabei noch die harmlosesten. Früher hieß es schlichtweg „Schattenboxen“. „Das ist auch heute noch so“, weiß Martha Pawlitza. Und immer ist dasselbe gemeint: meditative, hochkonzentrierte Bewegungen, für die neben Kraft vor allem „gute Körperbeherrschung und ein gutes Gleichgewicht“ äußerst wichtig seien, weiß die Moerserin.

Angriffs- und Abwehrbewegungen anmutig und fließend

Angriffs- und Abwehrbewegungen aus der chinesischen Kampfkunst anmutig und fließend ausgeführt, nach bestimmten Mustern und vor allem nach festgelegten Vorgaben werden gezeigt. Ähnlich wie beim Eiskunstlaufen oder Turmspringen bewertete auch bei der Deutschen Wushu-Meisterschaft eine Jury den Vortrag.

Nach dem guten Abschneiden bei der NRW-Landesmeisterschaft Ende April in Bad Münstereifel, wo Martha Pawlitza auf den zweiten Platz kam, hatte ihre Trainerin Barbara Maas-Czerni vom VfL die Repelenerin ganz speziell auf die Deutsche Meisterschaft vorbereitet.

Ausgebildete Gymnastiklehrerin Martha Pawlitza

Worauf Maas-Czerni sie aber nicht vorbereiten konnte, waren die Begleitumstände. Da die ausgebildete Gymnastiklehrerin Martha Pawlitza gerade einen neuen Job angefangen hatte, war es nicht möglich, am Freitag vor dem nationalen Titelkampf frei zu bekommen. Möglicherweise lag es auch daran, dass es Freitag der 13. war. Aber am Samstag, 14. Oktober, 10 Uhr, musste die Repelenerin in der Bundeshauptstadt auf der Matte stehen.

„Ich bin um halb eins am Samstagmorgen losgefahren. Ganz alleine.“ Um 9 Uhr kam sie in der Sporthalle des Barnim-Gymnasiums an, eine Stunde später ging’s los. „Früher war ich eher nervös“, doch dafür blieb ihr diesmal keine Zeit. Mit Taijijian 32, einer Schwert-Form, überzeugte sie die Jury. „Der dritte Platz war eine riesige Überraschung für mich“, sagte Martha Pawlitza. „Es war aber schon eine harte Nummer“, kann sie allerdings nach diesem Trip wieder schmunzeln.