Duisburg. Im Play-off-Halbfinale gegen die Frankfurt Galaxy liegen die Rheinländer zunächst zurück, siegen dann aber klar. Endspielgegner ist Stuttgart.

Das erste Saisonziel hat Rhein Fire in der European League of Football mit Bravour erreicht: Dank des 42:23 (0:3, 14:13, 14:7, 14:0)-Erfolges vor 9858 Zuschauern über die Frankfurt Galaxy steht das Team nach dem 13. Sieg im 13. Spiel im Finale. Gegner am kommenden Sonntag um 15.30 Uhr, ebenfalls in der Schauinslandreisen-Arena, sind die Stuttgart Surge, die im anderen Semifinale die Vienna Vikings mit 40:33 aus dem Rennen warfen.

Dabei sah es zunächst aus, als könnte der Gast aus Frankfurt im dritten Versuch in dieser Saison die Rheinländer bezwingen. Schuld war weniger die Klasse der Frankfurter, vielmehr zeigte Rhein Fire die schwächste erste Hälfte der Saison. Vielleicht war das Team übermotiviert, vielleicht hatte sich die Mannschaft provozieren und aus dem Konzept bringen lassen, bis zur Pause lief jedenfalls nicht viel zusammen.

Ärger schon vor dem Spiel

Bereits beim Einlaufen gab es Heißsporne auf beiden Seiten, sodass die Schiedsrichter schon dazwischengehen mussten, damit sich die erhitzten Gemüter nicht an den Kragen gingen. Bei der Nationalhymne blieb die Galaxy in ihrer Teamzone anstatt sich neben den Gastgebern in der Mitte des Spielfeldes aufzureihen.

Doch mit Spielbeginn schien sich alles auf den Sport zu konzentrieren. Allerdings war die Defense-Line der Gastgeber nicht aufmerksam genug, konnte den Drive der Gäste gerade so stoppen, sodass Ryan Rimmler nur ein Field Goal aus 47 Yards gelang. Direkt darauf jubelten die Rhein-Fire-Fans, trug doch William Patterson den Kick-off-Return direkt in die Frankfurter Endzone. Doch ein Holding eines Mannschaftskollegen sabotierte den Lauf, nach der Punt-Wiederholung musste tief in der eigenen Hälfte gestartet werden. Und hier wirkte das Team um Spielmacher Jadrian Clark ungewohnt nervös. Auf das Laufspiel über Glen Toonga, Sergej Kendus oder eben Patterson zeigte sich die Galaxy-Verteidigung gut eingestellt, und im Passspiel gelang Clark wenig. Dennoch gelang es, Frankfurt nicht davonziehen zu lassen und sich mit knappem 14:16-Rückstand in die Pause zu retten.

An den Haaren gezogen

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Auch danach war es weiter hitzig. So bremste Linebacker Wael Nasri Fires Rushing-Machine Toonga an der 21-Yard-Linie, indem er ihm an den langen Haaren zog. Laut Regelwerk nicht verboten, aber sicher mehr als unsportlich. Davon ließen sich die Rheinländer aber nicht aus der Fassung bringen, sondern blieben cool. Toonga, Kendus und Patterson brachten nacheinander Fire dichter an die Endzone der Frankfurter, anschließend markierte Patrick Poetsch den Touchdown – eine Führung, die Rhein Fire nicht mehr hergeben sollte.

Nun zeigte sich auch die Defense der Gastgeber gefestigter, setzte die Frankfurter stärker unter Druck. Lohn war ein schneller Turnover, den Toonga, dem perfekt die Mitte freigeblockt wurde, mit einem Lauf über 46 Yards zum schönsten Touchdown des Tages veredelte. Zwar gab sich Frankfurt nicht auf, verkürzte durch Samuel Shannon noch einmal, aber das war es.

Am Ende hatte Rhein Fire wieder einen großen Teil seiner Souveränität zurück, schraubte durch Kendus und Jannik Loercks das Ergebnis noch in die Höhe. Auch als Toonga ein weiteres Mal unsportlich an den Haaren gezogen wurde, blieb das Team von Headcoach Jim Tomsula ruhig. Till Janssen gelang kurz vor Ende noch eine Interception, nach der das Team dann nur noch die Uhr ablaufen ließ.