Duisburg. Die Kanu-Weltmeisterschaft auf der Regattabahn im Duisburger Sportpark hat begonnen. Eine Lokalmatadorin ist schon ins Finale eingezogen.
Dem im Rollstuhl sitzenden Athleten aus Nigeria folgt ein Mann aus Usbekistan, dem der Unterschenkel amputiert wurde. Eine Gruppe chinesischer Sportler geht die Kruppstraße entlang, zwei junge Ukrainerinnen präsentieren stolz ihre Landesflagge. Alles entspannt, gut gelaunt, positiv. Die Erde wäre zweifelsohne ein schönerer Ort, wenn sie ein bisschen mehr wie die Kanu-Weltmeisterschaft in Duisburg wäre. „Man merkt, dass hier alle einfach Spaß haben wollen“, beobachtet Christoph Gehrt-Butry, Vorstandsmitglied des Stadtsportbundes, der sich den sportlichen Auftakttag auf der Regattabahn im Sportpark interessiert anschaut.
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Das gilt auch für Hans Günther. Die Ikone des Duisburger Kanu-Rennsports ist natürlich dabei, wenn in seiner Stadt zum sechsten Mal die Welttitel vergeben werden. Er selbst hat viermal an Weltmeisterschaften teilgenommen, das letzte Mal, damals im finnischen Tampere, ist jetzt genau 50 Jahre her. „Ich bin aber immer noch bekannt wie ein bunter Hund“, sagt Hans Günther, den viele nur unter seinem Rufnamen „Abu“ kennen. Wie zur Bestätigung kommt, als er vor der Tribüne im Regattabahn steht, gefühlt alle 30 Sekunden jemand vorbei, um ihn zu begrüßen.
Vorfreude auf Vierer-Finale
Der langjährige Trainer von Bertasee Duisburg ist immer noch mit fachkundigem Blick zur Stelle. Besonders begeistern ihn am ersten Tag die Vorläufe im Viererkajak der Männer. „Fünf Boote mit 1:19 Minute, das wird ein Wahnsinnsfinale“, blickt Günther auf den späten Freitagnachmittag voraus, wenn in dieser Disziplin die Medaillen vergeben werden. Zu den Favoriten mit der genannten Zeit gehört auch das deutsche Quartett mit Max Rendschmidt, Max Lemke, Jacob Schopf und Tom Liebscher-Lucz, das seinen Lauf in 1:19,985 Minute gewann, dabei aber am Ende schon leicht austrudeln ließ. In einem ähnlichen Zeitfenster bewegten sich Ungarn, die Ukraine, Serbien und Spanien. Die Halbfinals steigen am Freitag ab 11.42 Uhr, der Endlauf ist für 15.56 Uhr terminiert.
Apropos Endlauf: Den hat Katharina Bauernschmidt bereits erreicht. Die Parakanutin vom WSV Niederrhein belegte in ihrem Vorlauf am Mittwochvormittag über 200 Meter in der Klasse VL2 hinter der Britin Emma Wiggs und der Brasilianerin Debora Ribeiro den dritten Platz – das reichte, um den Umweg über das Halbfinale zu vermeiden. Am Freitag um 14.22 Uhr wird hier das Edelmetall vergeben.
Davon kann eine andere Duisburgerin, die ein bisschen überraschend im Teilnehmerfeld auftaucht, nur träumen. Carmen Morawietz, unter ihrem früheren Namen Stoiculescu für Bertasee aktiv und inzwischen zu Ruwa Dellwig nach Essen gewechselt, hat die Chance wahrgenommen, für Rumänien bei der WM an den Start zu gehen. In ihrem Vorlauf im Einerkajak kam sie jedoch nicht über den letzten Platz hinaus. Für den Schützling von Trainer Frank Goralski steht trotzdem noch ein weiteres Rennen im B-Halbfinale am Donnerstag gegen 15 Uhr an.
Ob ein anderer Duisburger, der bei dieser WM vielbeschäftigt ist, dann auf der Tribüne sitzt, ist eher zu bezweifeln. „Ich habe noch kein Rennen gesehen“, sagte Regattabahnchef Mirko Günther am Mittwochmittag. Klar, irgendetwas ist immer zu tun. Seine Einschätzung, wann es klappen könnte: „Vielleicht irgendwann am Freitag mal.“