Duisburg. Ab Freitag kann der VfB Homberg die Halle im Duisburger Westen nicht mehr für den Handball nutzen. Die Stadt benötigt Platz für Flüchtende.
Ganz unerwartet kam die Mitteilung vermutlich mit Blick auf die jüngere Vergangenheit nicht, sie traf die Verantwortlichen bei der Handballabteilung des VfB Homberg allerdings trotzdem mit voller Wucht: Am Donnerstag teilte Duisburg-Sport dem Verein mit, dass ab diesem Freitag die Glückaufhalle nicht mehr für den Sportbetrieb nutzbar ist. Der Grund: Das Gebäude an der Dr.-Kolb-Straße soll verwendet werden, um dort Flüchtende aus der Ukraine unterzubringen. So war es schon seinerzeit der Fall gewesen, als Männer, Frauen und Kinder, die vor dem Krieg in Syrien flohen, in Homberg eine Unterkunft für den Übergang fanden.
Auch interessant
Die Maßnahme selbst trifft beim VfB Homberg, der mit seinen Handballmannschaften zu den sportlichen Hauptnutzern der Halle gehört, auf volles Verständnis. „Das tut mir für die Menschen alles leid, gar keine Frage. Das muss jetzt auch im Vordergrund stehen“, sagt Handball-Abteilungsleiterin Martina Seemann. Nicht von der Hand zu weisen ist freilich auch, dass sie in ihrer Funktion beim VfB nun enorm gefordert ist. Zwei Tage vor einem Wochenende, an dem ein voller Spielplan für Senioren- und Jugendteams in der Glückaufhalle angesetzt ist, häufen sich die logistischen Verwerfungen.
Klar war schon am Donnerstag schnell: Das Spiel der ersten Männermannschaft gegen den TSV Aufderhöhe, das für Samstagabend geplant war, wird nicht stattfinden können. Die entsprechende städtische Stabsstelle ließ den VfB umgehend wissen, dass es keine Ausweichhalle gibt, in der die Nutzung von Haftmitteln erlaubt ist. Diese ist aber ab der Oberliga aufwärts gängig, woraus folgt, dass eine Austragung nicht möglich ist.
EKG-Halle in Homberg steht nicht zur Verfügung
Die eigentliche Zweitheimat der Homberger Handballer steht problematischerweise aktuell auch nicht zur Verfügung. Die Halle der Erich-Kästner-Gesamtschule, für die am Wochenende unter anderem das Spiel der VfB-Verbandsliga-Frauen gegen den TV Lobberich II angesetzt ist, kann wegen defekter Tore nicht genutzt werden. Offenbar zieht sich deren Reparatur wohl noch über Wochen hin, weshalb der VfB nun komplett ohne Spiel- und Trainingsmöglichkeit dasteht.
Auch interessant
„Duisburg-Sport ist sehr bemüht, uns zu helfen“, erklärt Martina Seemann. Der Eigenbetrieb wird damit aber auch an seine Grenzen stoßen, weil die derzeit noch für den Sport genutzten Hallen weitgehend belegt sind. Der OSC Rheinhausen mit der Halle Krefelder Straße und die HSG Vennikel/Rumeln/Kaldenhausen mit dem AEG-Schulzentrum hätten bereits Hilfsbereitschaft signalisiert. So sei es wohl zumindest denkbar, dass ab dem Sonntagnachmittag mit den Spielen der Frauen ins AEG nach Rumeln ausgewichen werden könne. Die Jugendmannschaften der HSG Homberg/Rheinhausen könnten ihre Spiele womöglich zur Karlstraße nach Ruhrort verlegen.
Wie es aber in den kommenden Wochen mit Trainings- und Spielbetrieb weitergeht, ist derzeit noch nicht absehbar. Das gilt vor allem vor dem Hintergrund der sich uneinschätzbar darstellenden Zahl der Flüchtenden. Aktuell lässt sich nicht ausschließen, dass weitere Sporthallen für die Unterbringung genutzt werden.