Duisburg. VfL Süd und TuSpo Huckingen nehmen nach 2010 den nächsten Anlauf zum Zusammenschluss. Über 2,5 Millionen Euro aus Bundesmitteln stehen bereit.

Als es am 29. April 2010 im Steinhof zur Sache ging, hatten die Skeptiker auf Seiten von TuSpo Huckingen ein entscheidendes Argument auf ihrer Seite: Sollte es zur Fusion mit dem VfL Duisburg-Süd kommen, gab es zwar ein Versprechen, die Vereinsanlage am Förkelsgraben entsprechend herzurichten, aber wirklich greifbar war das Ganze nicht. Nun sind über elf Jahre vergangen und beide Vereine nehmen einen erneuten Anlauf, sich zu einem Großverein im Duisburger Süden zusammenzuschließen, der aus knapp 1000 Mitgliedern bestehen könnte. Das Argument von damals hat sich indes ins Gegenteil verkehrt.

„Meine Kollegin Bärbel Bas und ich haben uns im Bundestag dafür stark gemacht, dass Gelder hierfür bereitgestellt werden. Zum Glück mit Erfolg: Der Haushaltsausschuss des Bundestages hat beschlossen, dass die Sanierung mit bis zu 2.569.000 Euro aus Bundesmitteln gefördert wird. Damit werden bis zu 90 Prozent der geschätzten Gesamtkosten von 2.854.000 Euro gedeckt“, heißt es in einer Mitteilung des Duisburger Bundestagsabgeordneten Mahmut Özdemir zu einer anstehenden Sanierung am Förkelsgraben. „Der Rest käme von der Stadt hinzu. Der Eigenanteil läge bei null“, sagt Jörg Hering, Vorstandsmitglied bei TuSpo Huckingen. Was mit diesen Mitteln erreicht werden soll, erklärt Arno Preuß, der 2. Vorsitzende des VfL Süd: „Die Sanierung bestehender Gebäude, dazu ist ein Neubau geplant. Durch den Zuzug der TuSpo-Leichtathleten muss dieser Bereich erneuert werden. Das heißt: eine Tartanbahn statt der Aschenbahn, eine Sprunganlage und einiges mehr. Für die Fußballer ein Kunstrasenplatz statt des Aschenplatzes, dazu Flutlicht mit LED-Technik.“ Das sind Dinge, nach denen sich viele Duisburger Sportvereine sehnen – die finanziellen Mittel stehen hierfür nun komplett bereit. Die Voraussetzung dazu ist die Fusion.

Entscheidung am 30. September

Die Vereine VfL Duisburg-Süd und TuSpo Huckingen planen eine Fusion..
Die Vereine VfL Duisburg-Süd und TuSpo Huckingen planen eine Fusion.. © NRZ | Unbekannt

„Die entscheidenden Mitgliederversammlungen hierzu wird es bei beiden Vereinen am 30. September geben“, erklärt Preuß. „Es gab bereits gemeinsame Informationsveranstaltungen, bei denen die Mitglieder alle Informationen bekommen haben und Frage stellen konnten.“ Für den VfL Süd ist Preuß recht optimistisch, dass es eine Zustimmung geben wird. Unklar ist die Lage bei TuSpo Huckingen. „Satzungsgemäß müssen wir bei derart gravierenden Entscheidungen eine Mehrheit von 80 Prozent erreichen“, erklärt Hering. Während vor elf Jahren – zwei Tage vor der Abstimmung bei TuSpo – die VfL-Mitglieder einstimmig bei nur vier Enthaltungen für die Fusion gestimmt hatten, stimmten bei TuSpo nur 56,55 statt der nötigen 80 Prozent der anwesenden Mitglieder für den Zusammenschluss – aber nur rund zehn Prozent aller (!) TuSpo-Mitglieder gegen die Fusion. „Daher werben wir sehr dafür, dass sich möglichst viele Mitglieder an der Abstimmung beteiligen“, sagt Hering heute. Damals war die Verbitterung bei den Huckingern, die schon vor elf Jahren einen Gewinn in dem Zusammenschluss gesehen hatten, groß, sprachen hinterher davon, Leute bei der Versammlung gesehen zu haben, „die das letzte Mal bei einer Versammlung waren, als Schmidt noch Kanzler war“. Einfach ausgedrückt: Rein emotionale Gründe haben damals ebenso den Ausschlag gegeben.

Daher wird ein sensibles Thema ebenso sensibel behandelt. „Es gibt bereits Vorschläge, wie der fusionierte Verein heißen könnte“, erklären Preuß und Hering. Verraten oder gar einen Namen favorisieren wollten sie nicht: „Wir wollen das transparent halten und den Mitgliedern die Möglichkeit geben, das Ganze mitzugestalten.“ Schon bei den bisherigen Versammlungen hatten Mitglieder die Möglichkeit, Vorschläge zu machen.

Nur eine Abteilung „doppelt“

Die einzige Abteilung, die es jeweils bei beiden Vereinen gibt, ist die Fußballabteilung – alle anderen sind „einmalig“ und würden gemeinsam einen breit aufgestellten Verein bilden können. „Es ist auch eine demografische Frage: Immer seltener sind Mitglieder bereit, Vorstandsverantwortung zu übernehmen“, sagt Hering.

Am 9. September findet um 19 Uhr im Vereinsheim an der Spickerstraße die Jahreshauptversammlung von TuSpo Huckingen statt. „Dann wird es noch einmal alle Informationen und eine Aussprache zu dem Thema geben“, erläutert Hering – damit am 30. September dann abgestimmt werden kann. Diesmal sind die Vorteile in Zahlen greifbar: 2,569 Millionen Euro vom Bund, und die Aufstockung auf die nötigen 2,854 Millionen Euro durch kommunale Mittel. Es ist in rund einem Monat an den Mitgliedern des VfL Duisburg-Süd und von TuSpo Huckingen, darüber zu entscheiden, ob sie darin eine gemeinsame Zukunftsperspektive erkennen.