Duisburg. Katharina Bauernschmidt nimmt an den „Finals“ teil, reist danach sofort zur EM in Polen. Auch Tom Maaßen, Fiona Bohnet und der MKC sind dabei.
Katharina Bauernschmidt gehört zu den besten Parakanutinnen Deutschlands. Doch in den nächsten Tagen verbringt Duisburgs Sportlerin des Jahres 2019 mehr Zeit auf der Straße als auf einer Regattastrecke. Am Ende dieses Straßen-Wasser-Marathons könnte aber die Gewissheit stehen, dass die Sportlerin des WSV Niederrhein im August zu den Paralympischen Spielen nach Tokio reisen wird. Offen ist noch die Absolvierung der A-Norm des Deutschen Kanu-Verbandes, die im VL2 über 200 Meter bei 1:03,6 Minuten liegt.
„Ich bin sehr optimistisch, dass Katharina diese Norm am Wochenende schaffen wird“, sagt Bundestrainer André Brendel. Und selbst wenn nicht, stehen Bauernschmidts Chancen, bald Japans Hauptstadt kennenzulernen, alles andere als schlecht. „Die nationale Norm ist eine Sache“, so Brendel. „Aber die internationalen Leistungen sprechen eindeutig für Katharina. Sie hat beim Weltcup in Ungarn Bronze gewonnen. Wer lässt eine Athletin zu Hause, die in der Lage ist, in internationalen Wettkämpfen Medaillen zu gewinnen?“ In anderen Worten: „Sollte Katharina tatsächlich unterhalb der Norm bleiben, stelle ich dennoch den Antrag, sie für Tokio zu nominieren“, nimmt Brendel ihr klar den Druck.
Von Kienbaum über Duisburg nach Poznan
Bis zum heutigen Mittwoch steht ein Trainingslager des DKV im brandenburgischen Kienbaum auf dem Plan. Danach machen sich die Parakanuten bereits auf den Weg nach Duisburg, wo von Donnerstag bis Sonntag die „Finals“ um die Deutschen Meisterschaften stattfinden. Um dies für die mediale Übertragung attraktiver zu gestalten, wurde die Strecke von 200 auf 160 Meter verkürzt. „Daher kann Katharina die Norm in Duisburg nicht erfüllen“, sagt Brendel. „Mir gefällt die Idee, das ist einmal etwas anderes“, sagt Bauernschmidt selbst. Parakanu ist im Rahmen der Finals nur eine Einladungssportart, es geht also nicht um Deutsche Meisterschaften. „Wir nehmen das aber sehr gerne an, weil das eine gute Chance ist, uns im Fernsehen zu präsentieren“, sagt Brendel.
Nach dem Rennen am Donnerstag (11.30 bis 11.50 Uhr) geht es für Bauernschmidt zurück ins Auto, weil bereits am Freitag um exakt 16.17 Uhr in Poznan ihr Finalrennen bei der Europameisterschaft in Polen ansteht. Neben einer möglichen Medaille wird die WSV-Kanutin hier alles geben, um die A-Norm zu erfüllen. „Ich traue das Katharina zu 100 Prozent zu. Sie ist in guter Form“, sagt Brendel. „Ich fühle mich wirklich gut. Das Training und nun das Trainingslager waren sehr gut“, sagt Bauernschmidt. „Ich bin bereit und freue mich sehr, endlich wieder etwas anderes zu sehen.“
Weitere Duisburger Teilnehmer:
Die „Finals Berlin Rhein-Ruhr 2021“ sollen zu einem medialen Großereignis werden. Die Idee, die Deutschen Meisterschaften mehrerer Sportarten in einer Großveranstaltung zu bündeln, gibt in diesem Jahr einen Vorgeschmack auf Olympia. Neben Katharina Bauernschmidt, die sich gute Chancen ausrechnen darf, die Paralympischen Spiele zu erreichen (siehe nebenstehender Bericht) sind weitere Duisburger bei den Finals dabei – und zwar in Duisburg selbst.
Über die ungewöhnliche Strecke von 160 Metern geht Tom Maaßen vom WSV Niederrhein im Einer-Kajak ebenso auf der Regattabahn an den Start wie Fiona Bohnet von Bertasee Duisburg im Einer-Canadier. Im Becken des ASCD spielt der 1. Meidericher KC am Freitag (12.30 Uhr) gegen die WSF Liblar um den Kanupolo-Pokal.
Am Donnerstag und Sonntag sind jeweils 500 Zuschauer auf der Tribüne der Regattabahn zugelassen. Der Eintritt ist kostenlos; ein negativer Corona-Test sowie das Tragen von Masken und die Aufzeichnung der persönlichen Daten sind allerdings vorgeschrieben.
Die Startzeiten:
Bauernschmidt: Finale: Donnerstag, 11.35 Uhr;
Maaßen: Vorläufe: Sonntag 9.35 bis 9.50 Uhr; Halbfinale 11.38 und 11.42 Uhr; Finale: 11.58 Uhr;
Bohnet: Vorläufe: Sonntag 9.54 bis 10.06 Uhr; Halbfin. 11.30 Uhr; Finale: 11.50 Uhr