Duisburg. Der Trainer des MSV Duisburg war im Januar noch Coach bei Viktoria Köln. Am Samstag trifft Pavel Dotchev auf seine ehemalige Mannschaft.
Ende Januar ging alles ganz schnell – und Pavel Dotchev wunderte sich dabei über sich selbst. Sonntags stellte Fußball-Drittligist Viktoria Köln den Trainer frei, am folgenden Donnerstag gab es das erste Gespräch zwischen dem Bulgaren und dem MSV Duisburg, der einen Tag zuvor Coach Gino Lettieri gefeuert hatte. „Ich habe das zunächst nicht für möglich gehalten“, sagt Dotchev über seinen Blitzwechsel. So kommt es am Samstag um 14 Uhr im Sportpark Höhenberg zu einem schnellen Wiedersehen. Dotchev tritt mit dem Zebras bei der Viktoria zum Abstiegsduell an. „Ich bin Profi“, geht der Coach diese Aufgabe reflektiert an.
Bauchschmerzen hat der Coach vor der Rückkehr an seine alte Wirkungsstätte keine. Trennungen schmerzen immer, in diesem Fall floss offenbar aber kein böses Blut. Natürlich sei er enttäuscht gewesen, sagt Dotchev rückblickend. Aber der 55-Jährige räumt ein: Etwas musste passieren, damit die Viktoria wieder auf Kurs kommen könne. Entweder auf der Trainerposition oder in der Mannschaft. Die Viktoria wählte den einfacheren Weg und entschied sich zur Trennung von Dotchev, der in der Domstadt im Sommer 2019 angeheuert hatte.
Der Duisburger Trainer erwartet keine Überraschungen
Nun kommt es zum schnellen Wiedersehen – und Dotchev trifft am Samstag auf den Gegner, den er am besten kennt. „Die kennen mich auch ganz gut, es wird nicht viele Überraschungen geben“, sagt der Duisburger Trainer, der das Geschehen bei seinem Ex-Klub gut im Blick hat. Natürlich habe sein Nachfolger Olaf Janßen Dinge verändert, aber Dotchev sagt auch: „Ich kann noch immer meine Handschrift erkennen.“
Im Hinspiel im November stand Dotchev noch für die Viktoria an der Seitenlinie. Die Kölner siegten an der Wedau 3:1. Der MSV ging durch Moritz Stoppelkamp in Führung, kassierte wenig später den Ausgleich und brach nach der Pause ein. Dotchev, der dem MSV schon auf der Zielgeraden der Vorsaison mit einem 1:0-Erfolg kräftig in die Aufstiegssuppe gespuckt hatte, sorgte indirekt für den ersten Trainerwechsel des MSV Duisburg in dieser Saison. Die Meidericher trennten sich am folgenden Vormittag von Torsten Lieberknecht.
MSV-Stürmer Vermeij macht Fortschritte
Trotz des Sieges in Duisburg kam Pavel Dotchev mit den Kölnern in den folgenden Wochen vom Kurs ab. Von den nächsten zwölf Partien konnte die Viktoria nur noch ein Spiel gewinnen. Erst bei seinem neuen Klub kehrte der Trainer auf die Erfolgsspur zurück: In den ersten vier Spielen beim MSV verbuchte er drei Siege.
Über die Probleme in Köln sagt Dotchev heute: „Wir haben viel zu leichte Gegentore kassiert.“ So musste sich der Fußball-Lehrer bei seinem neuen Verein nicht groß umstellen: Auch bei den Zebras ist die Defensive in dieser Saison die Achillesferse. Nun scheinen beide Mannschaften auf einem guten Weg zu sein. Beide Teams verbuchten zuletzt 1:0-Siege: der MSV gegen 1860 München, die Viktoria im Nachholspiel gegen den SV Meppen.
Den Kölner Sieg stellte Mike Wunderlich sicher und krönte damit ein besonderes Jubiläum: Er bestritt sein 300. Spiel für die Viktoria. Wichtiger für Dotchev ist der aktuelle Blick auf die Leistungen seines ehemaligen Kapitäns: Der 34-Jährige war in den letzten drei Partien jeweils einmal erfolgreich. Der Coach wird seinen Abwehrspielern erklären können, wie der Kölner Routinier tickt.
Für den MSV beginnt mit dem Auftritt in Köln eine englische Woche. Dotchev will bei der Aufstellung auch schon die folgende Aufgabe am Dienstag in Halle im Blick haben und die Kräfte dosieren.
Mittelfristig kann auch Stürmer Vincent Vermeij wieder eine Rolle beim MSV Duisburg spielen. Der Niederländer, der sich im Januar einen Bänderriss im Knie zugezogen hatte, könne laut Pavel Dotchev „in zehn bis 14 Tagen“ wieder ins Mannschaftstraining einsteigen. Bei Offensivmann Federico Palacios (Muskelbündelriss) rechnet der Coach mit einer rund sechswöchigen Zwangspause.