Duisburg. Der MSV Duisburg bestritt am Samstag zwei Testspiele. Auf kreative Weise kompensierten die Duisburger dabei personelle Engpässe.
Als kürzlich beim SV Lövenich/Widdersdorf Post vom „großen“ MSV Duisburg einging, seien Erstaunen und Aufregung beim Kölner Fußball-Kreisligisten groß gewesen, wie MSV-Trainer Torsten Lieberknecht berichtete. Es ging um eine Gastspielgenehmigung für Michael Clemens. Der Mittelfeldspieler ist seit Jahresbeginn in der Scouting-Abteilung des Drittligisten tätig. Am Samstag benötigten die Zebras den Mann aber als Fußballer. Gleich zwei Testspiele standen auf dem Programm. Clemens, früher in den U-23-Teams des 1. FC Kaiserslautern und des 1. FC Köln aktiv, füllte den dezimierten Kader des Drittliga-Spitzenreiters auf.
Geheimtest in Mönchengladbach
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Am Vormittag bestritten die Zebras ein „Geheimspiel“ beim Bundesligisten Borussia Mönchengladbach, das sie auf dem Nebenplatz im Borussia-Park 3:1 gewannen. Sechs Stunden später rollte der Ball in Meiderich. Vor 500 Zuschauern trennte sich der MSV vom Regionalliga-Spitzenreiter 1:1.
„Mir war es wichtig, dass alle Jungs noch einmal 90 Minuten gespielt haben“, erklärte Lieberknecht den Doppeltest. Am Samstag startet mit dem Spitzenspiel gegen den FC Ingolstadt 04 der Ligabetrieb. Die Überraschungen in der Startelf werden sich dann zwar in Grenzen halten, Lieberknecht wird die letzten Eindrücke unter Wettkampfpraxis in den nächsten Tagen auswerten. Die klassische Generalprobe gab es am Samstag nicht. Beiden Startaufstellungen gehörten Spieler an, die am kommenden Samstag erste Wahl sein dürften.
Sinan Karweina verletzt
Die Ergebnisse der beiden Partien spielten für Lieberknecht eine untergeordnete Rolle, trotzdem ist ein 3:1-Erfolg bei einem Bundesligisten in der Statistik nett anzusehen. Die Fohlen hatten zwar am Vorabend den Rückrunden-Auftakt beim FC Schalke 04 in den Sand gesetzt, genügend Qualität brachten die Gladbacher trotzdem noch auf die Platte: Unter anderem waren Weltmeister Christoph Kramer, Lars Stindl und Florian Neuhaus für die Borussia am Ball.
Nicht nur Einwechselspieler Michael Clemens, der am Nachmittag auch gegen Rödinghausen 17 Minuten mitkickte, war in Mönchengladbach außer der Reihe dabei. U-19-Spieler Marcello Romano hinterließ einen guten Eindruck – auch mit seinem Treffer, mit dem er die Gladbacher Führung durch Mamadou Doucouré egalisierte. In der zweiten Halbzeit trafen Vincent Vermeij und Ahmet Engin für die Meiderich.
Gegen den SV Rödinghausen war mit dem früheren Braunschweiger Leon Bürger, der aktuell vereinslos ist, ein weiterer Gastspieler dabei. Lieberknecht kennt den 20-Jährigen, der zuletzt vergeblich beim Drittligisten Würzburger Kickers vorgespielt hatte, noch aus seiner Braunschweiger Zeit. Eine Verpflichtung ist beim MSV aktuell kein Thema. Für beide Seiten war der Einsatz des Mittelfeldspielers ein Freundschaftsdienst. Bürger half Lieberknecht, der seinem früheren Schützling wiederum damit Spielpraxis ermöglichte. Mit Rafael Camprobin Corchero kam gegen Rödinghausen zudem ein weiterer U-19-Spieler zum Einsatz.
Fremde Hilfe war am Samstag auch deshalb notwendig, weil sich Mittelfeldspieler Sinan Karweina am Freitag im Training verletzt hatte. Torsten Lieberknecht befürchtet, dass es sich dabei um einen Muskelfaserriss handelt. Eine genaue Diagnose soll am Montag erfolgen.