Duisburg. Der Faktencheck nach dem Trainingslager. Routinier Marvin Compper gehört zu den Gewinnern. Youngster Julian Hettwer überraschte positiv.
Die Drittliga-Fußballer des MSV Duisburg sind wieder im Lande, acht Tage Trainingslager in Portugal liegen hinter den Zebras. Sieben Einschätzungen zur Situation des Spitzenreiters.
1 Die Stimmungslage: Wer an der Spitze steht, hat es grundsätzlich leichter. Die Mannschaft des MSV Duisburg präsentierte sich in Portugal als eine homogene Einheit – auch abseits des Platzes. Trainer Torsten Lieberknecht hatte es leichter als im vergangenen Jahr, als er im Zuge der Abstiegsgefahr die Hierarchie des Teams veränderte. Diesmal konnte der Coach auf die erfolgreiche Arbeit der ersten Serie aufbauen.
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2 Personalsorgen: Die Probleme sind überschaubar. Schmerzlich ist für die Zebras die Erkenntnis, dass Connor Krempicki noch länger ausfallen wird. Der Flügelspieler gehörte bis zu seinem Mittelfußbruch im August zu den Leistungsträgern. Auch die erneute Fersenverletzung von Migel-Max Schmeling trübt die Stimmung ein wenig. Torwart Leo Weinkauf, Arnold Budimbu und Arne Sicker mussten die Belastung in Portugal zwischenzeitlich reduzieren – das waren aber keine Blessuren, die den Trainer um den Schlaf bringen.
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3 Der Neuzugang: Matthias Rahn, der von den Sportfreunden Lotte kam, fügte sich gut in die Mannschaft ein. Trainer Lieberknecht zeigt sich zufrieden, verweist aber auch darauf, dass der Wechsel von der vierten in die dritte Liga für den 29-Jährigen vor allem bezüglich der Trainingsbelastung eine große Umstellung ist.
4 Neuverpflichtungen: Es wird bis zum Ende der Transferfrist am 31. Januar wahrscheinlich keine weitere Neuverpflichtung geben. Sowohl Trainer Torsten Lieberknecht als auch Geschäftsführer Michael Klatt äußerten sich in Almancil zu dieser Thematik sehr zurückhaltend. Das liegt nicht nur am Geld. Die sportliche Leitung will das intakte Mannschaftsgefüge nicht durcheinander bringen.
5 Gewinner: Die Spieler, die sich in der Hinrunde bereits als Leistungsträger etablierten, präsentierten sich an der Algarve in guter Verfassung. Das gilt auch für Marvin Compper, den eine Wadenverletzung im alten Jahr mehrere Wochen ausgebremst hatte. Der Abwehrchef zeigte in den beiden Testspielen starke Leistungen, indem er vor allen beim Spielaufbau seine Qualität demonstrierte. Außenverteidiger Arne Sicker überraschte im Test gegen Arnheim mit einer guten Leistung im defensiven Mittelfeld.
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5 Der Youngster: Mit Julian Hettwer durfte ein B-Jugendlicher im Kreise der Profis wertvolle Erfahrungen sammeln. Der 16-Jährige, der zuvor auch in Duisburg schon einige Einheiten mit den „Großen“ absolviert hatte, hinterließ in Portugal einen guten Eindruck. Besonders bemerkenswert: Der junge Offensivspieler steckte die intensiven und harten Trainingseinheiten in den Bereichen Kraft und Ausdauer gut weg – da ging es einigen routinierten Spielern wesentlich schlechter.
6 Das Spielsystem: Das 4-2-3-1-System ist beim Drittliga-Tabellenführer weiterhin das Maß der Dinge. In Portugal verfeinerte Trainer Torsten Lieberknecht allerdings auch das alternative 3-4-3-System, auf das er beispielsweise schon während der Ligapartie in Großaspach (1:1) umgestellt hatte. Im Testspiel gegen Vitesse Arnheim (3:1) war die Dreier-Abwehrkette 45 Minuten lang ein sicherer Rückhalt.
7 Die Gefahren: Auf einigen Schlüsselpositionen ist der MSV Duisburg im Liga-Vergleich herausragend besetzt, allerdings würden hier langfristige Verletzungen hart ins Kontor schlagen. Spieler wie Moritz Stoppelkamp, Vincent Vermeij und Lukas Daschner wären adäquat nicht zu ersetzen. Da beide Ersatztorhüter zwar solide sind, aber kaum Spielpraxis aufweisen, sollten die Meidericher auch Leo Weinkauf in Watte packen.