Duisburg. Der Stadtsportbund Duisburg zog Bilanz. Auf der Agenda stehen 2020 die Verteilung von Fördergeldern und ein neuer „Pakt für den Sport“.
SSB-Sprecher Hermann Kewitz eröffnete am Freitag die Bilanz-Pressekonferenz des Stadtsportbundes mit dem Satz: „Wir bewegen Millionen.“ Aktuell liegt bei den Verantwortlichen des Verbandes, unter dessen Dach 424 Sportvereine mit 96.533 Mitgliedern beheimatet sind, ein Paket im Wert von 6,7 Millionen Euro auf dem Tisch. Das ist der Teil des Geldes aus dem 300-Millionen-Euro-Projekt der Landesregierung für Sportstätten, das Duisburg zusteht. Hinzukommen 670.000 Euro, die die Stadt draufsattelt.
Der Stadtsportbund ist für die Verteilung der Gelder zuständig. „Das ist für uns Neuland“, sagt Geschäftsführer Uwe Busch, dem 75 Anfragen von Duisburger Vereinen vorliegen. Ein entscheidendes Kriterium ist, dass die Vereine, die sich beworben haben, auch tatsächlich für den Unterhalt ihrer Anlagen verantwortlich sind. Busch: „Sportanlagen, für die die Stadt und Duisburg-Sport zuständig sind, fallen raus.“ Die ersten Gelder sind bereits bewilligt. Insgesamt 1,4 Millionen Euro gehen an die Schwimmvereine ASCD und DSV 98 sowie an den am Lohheider See beheimateten Segelklub.
Förderprogramm für den Leistungssport
Von den Millionen zu einem sechsstelligen Betrag. Mit der Unterstützung der Stadt und der Unternehmerin und ehemaligen Olympionikin Gabriela Grillo sammelte der Stadtsportbund in diesem Jahr 200.000 Euro aus der lokalen Wirtschaft ein. Das Geld soll in den Leistungssport fließen. Stadtsportbundchef Rainer Bischoff hatte bei seinem Amtsantritt im April 2016 gesagt, dass er sich einen Duisburger Olympia-Sieger wünsche. Das war natürlich keck gesagt, mittlerweile sind Bischoffs Träume bescheidener und realistischer. Das Fördergramm soll die Voraussetzungen dafür schaffen, dass Duisburger Sportler bei Olympischen Spielen wieder eine Größe werden können – nicht im kommenden Jahr in Tokio, sondern 2024 in Paris.
Das Geld fließt bereits in die Sportarten Kanu, Hockey, Judo und Wasserball. Auf der Beobachtungsliste stehen der Handball und der Mädchen-Fußball. Die Glanzzeiten in diesen beiden Sportarten liegen schon etwas länger zurück. Sollte der alte Glanz wieder erstrahlen, würde sich der Stadtsportbund über das Förderprogramm einbringen. „Wichtig ist, dass Sportarten im Fokus stehen, die in Duisburg eine Tradition haben. Es macht jetzt keinen Sinn, zum Beispiel einen Olympioniken im Gerätturnen zu suchen“, sagt SSB-Vize Hans-Joachim Goßow.
Bischoff will Zahlen sehen
Auf der Tagesordnung für das Jahr 2020 steht beim Stadtsportbund die Neuverhandlung des „Paktes für den Sport“ mit der Stadt. Rainer Bischoff hatte sich schon bei seiner Wiederwahl im Frühjahr zu diesem Thema kämpferisch gegeben. Dies brachte der SPD-Politiker jetzt noch einmal auf den Punkt. „Wir wollen von der Stadt nicht hören, dass der Sport wichtig ist, wir wollen Zahlen sehen“, so der SSB-Chef. Der aktuelle „Pakt für den Sport“ läuft zwar erst 2022 aus, der Stadtsportbund will nun aber frühzeitig um fünf Jahre verlängern – zu verbesserten Konditionen.
Der Austausch mit der Stadt läuft, die Gespräche mit dem stätischen Immobilien-Management (IMD) waren zuletzt weitgehend verstummt. Das soll sich nun ändern. Mit Thoms Krützberg soll am Montag ein Mann an die Spitze des IMD rücken, an den die SSB-Funktionäre hohe Erwartungen knüpfen. „Zuletzt war der IMD – wenn überhaupt – nur widerwillig zum Gespräch bereit. Das dürfte sich nun ändern“, hofft Rainer Bischoff. Ihm ist allerdings auch klar, dass Krützberg vor einer Herkules-Aufgabe steht.
Bischoff: „Er muss versuchen, das ganze Gebilde in den Griff zu bekommen.“ Der Vorsitzende fordert einen Wandel auf allen Ebenen und nannte ein Beispiel: „Der Hausmeister muss zum Dienstleister werden. Er darf nicht nur die Person sein, die sagt, was in den Sporthallen alles nicht geht.“
Zurück zu den Millionen. SSB-Geschäftsführer Uwe Busch merkte an, dass der Stadtsportbund vor zehn Jahren noch eine Million Euro im Jahr bewegt habe, mittlerweile seien es 8,7 Millionen Euro. Auch aus diesem Grund will der Stadtsportbund seine Strukturen modernisieren. Im Gespräch ist unter anderem die Einrichtung eines hauptamtlichen Vorstandes.