Duisburg. Patrick Opdenhövel freut sich mit einem Augenzwinkern, dass er den Ball für die entscheidende Ecke platziert hat. Der DSV 1900 siegt im Derby.

Valdet Totaj hatte keine gute Laune – verständlicherweise. „Wir hatten am Anfang unsere Chancen, die wir aber nicht genutzt haben“, sagte der frühere Spieler des Fußball-Landesligisten Duisburger SV 1900, der nun für den SV Genc Osman spielt. „Und dann entscheidet ein Eckball dieses Spiel.“ Die Gemütslage auf Wanheimerorter Seite war freilich eine andere. „Das war ein ganz wichtiger Sieg für uns“, pustete DSV-Trainer Julien Schneider durch. Und einer hatte ganz besonders gute Laune. „War doch eine tolle Vorlage von mir“, sagte Patrick Opdenhövel, der frühere Vorsitzende der Schwarz-Roten, strahlend. In der 66. Minute flog der Ball vom Platz in seine Richtung – er schnappte sich das Spielgerät und platzierte es entschlossen in der Eckballmarkierung. Murat Yildiz nahm kurz Anlauf, brachte den Ball ins Getümmel vor den Genc-Kasten – wo Berkay Basri Ersöz bereitstand und ihn über die Linie brachte. Damit war der 1:0 (0:0)-Sieg der Hausherren perfekt.

„Ich würde nicht sagen, dass wir es verdient haben, dieses Spiel zu verlieren“, sagte Genc-Trainer Ilyas Basol. „Ich würde aber auch nicht behaupten, dass wir es verdient gehabt hätten, dieses Spiel zu gewinnen.“ Letztlich egalisierten sich beide Spielhälften. In der ersten Halbzeit war Genc die tonangebende Mannschaft, verpasste es aber in Führung zu gehen. „Wir haben Genc zu viele Halbmöglichkeiten gestattet, bei denen immer der letzte Pass gefehlt hat“, sagte Schneider. Nach dem Seitenwechsel „war 1900 dann aber besser“, sagte Basol – so dass sich die Einschätzung beider Coaches deckte. Von den Gästen kam in dieser Phase zu wenig, um den DSV 1900 in Bedrängnis zu bringen, während es die Hausherren verpassten, den Sack zuzumachen – wie beim Kopfball von Ersöz, den Genc-Keeper Adnan Laroshi sehenswert abwehrte.

Ein 50:50-Spiel wird zu einem 51:49-Spiel

Dass das Spiel schließlich an die Gäste ging, lag am höheren Engagement der 1900er. Immer wieder setzten Ahmet Can Simsek und Berkay Basri Ersöz die Genc-Verteidigung früh unter Druck, erkämpften sich so den Ball oder erzwangen Abspielfehler. So wurde aus einem 50:50-Spiel ein 51:49-Spiel zu Gunsten der 1900er. Ob es verdient war? Angesichts der zweiten Halbzeit war es zumindest auch nicht unverdient.

Genc kam erst mit dem Mute der Verzweiflung noch einmal zu Chancen in der Nachspielzeit. So erhielten die Gäste in der 92. Minute einen Freistoß aus zentraler Position, den Kaan Tekatli allerdings in die Mauer drosch. Und als kurz darauf Hüseyin Ünal noch einmal zum Abschluss kam, flog der Ball weit über das DSV-Tor hinweg.

Bei den Gästen haben mit Salih Altin, Samed Basol und Ali Basaran drei wichtige Spieler gefehlt. „Solche Ausfälle können auch wir nicht ohne Probleme ersetzen, aber das ist keine Ausrede. Die Jungs, die auf dem Platz standen, haben alles gegeben“, so Ilyas Basol.