Duisburg. Der Duisburger SPD-Landtagsabgeordnete Rainer Bischoff erklärt im Interview, warum er für Olympische Spiele an Rhein und Ruhr kämpft.

Rainer Bischoff ist Feuer und Flamme – für Olympische Spiele an Rhein und Ruhr im Jahr 2032. Bislang handelt es sich bei der Idee nur um eine privatwirtschaftliche Initiative des Managers Michael Mronz. Bischoff (61), SPD-Landtagsabgeordneter, sportpolitischer Sprecher seiner Fraktion und „nebenbei“ Vorsitzender des Stadtsportbundes Duisburg, erklärt im Gespräch mit der Redaktion, warum er von der Idee begeistert ist.

Herr Bischoff, warum wären Olympische Spiele gut für Duisburg?

Bischoff: Die Spiele würden Duisburg weit nach vorne bringen. Es gäbe Investitionen in die Infrastruktur. Ich habe schon mehrfach etwas scherzhaft gesagt, dass dann endlich das Dach des Hauptbahnhofes dicht sein würde und die Schlaglöcher auf den Straßen verschwinden würden. Doch so ist es. Und der Breitensport in dieser Stadt würde von den Spielen profitieren.

Warum der Breitensport?

Kinder und Jugendliche brauchen Vorbilder. Die würden sie bei Olympischen Spielen mit internationalen Spitzensportlern in Duisburg erleben. Die Vereine würden davon profitieren, die Mitgliederzahlen würden steigen.

Viele Duisburger Vereine haben Sorgen und müssen sich mit maroden Sportanlagen herumplagen. Da wünscht sich mancher Vereinsvertreter lieber funktionierende Duschen als Olympische Spiele.

Diesen Funktionären sage ich, dass es schon jetzt Förderprogramme gibt. An diesem Donnerstag informiert der Stadtsportbund zum Beispiel über das 300-Millionen-Euro-Paket der Landesregierung. Für die Duisburger Vereine stehen bis 2022 6,7 Millionen Euro zur Verfügung.

Bislang handelt es sich bei der Olympia-Idee um ein privatwirtschaftliches Projekt. Ministerpräsident Armin Laschet war zwar kürzlich in Sachen Olympia in Berlin, trotzdem erscheint die Politik noch sehr defensiv.

Es ist Bewegung in die Sache bekommen. Am Dienstag haben die Landesfraktionen von SPD, CDU, FDP und Grünen erklärt, dass sie die Spiele haben wollen. Die Sache geht in der nächsten Woche ins Plenum, es wird eine breite Mehrheit geben. Das ist ein wichtiger Schritt.

Die Regattabahn wäre Schauplatz der Olympischen Ruder- und Kanu-Wettkämpfe.
Die Regattabahn wäre Schauplatz der Olympischen Ruder- und Kanu-Wettkämpfe. © FUNKE Foto Services | Michael Dahlke

Der Deutsche Olympische Sportbund ist bezüglich einer Bewerbung noch sehr zurückhaltend.

Die Frist endet erst 2025. Trotzdem erwartete ich, dass sich der DOSB bald festlegt, ob und mit welchem Bewerber er ins Rennen gehen wird. Bei den Spielen im kommenden Jahr in Tokio könnte sich für eine deutsche Bewerbung eine gute Plattform bieten.

In den letzten Jahren sind deutsche Olympia-Initiativen, zum Beispiel in Hamburg, krachend gescheitert – auch weil sich die Bürger gegen die Spiele ausgesprochen haben.

Eine Bürgerbefragung wird derzeit kontrovers diskutiert. Ich sage: Wir müssen die Bürger über eine Abstimmung mit ins Boot nehmen. Wenn sich erst ein Bürgerbegehren gegen die Spiele in Stellung bringt, wird es schon schwierig.

In Düsseldorf gibt es bereits ein Olympia-Projektbüro. Sollte Duisburg diesem Beispiel folgen?

Es würde Sinn machen, wenn es einen Manager für diesen Bereich geben würde, zumal Oberbürgermeister Sören Link schon mehrfach seine Begeisterung für die Spiele zum Ausdruck gebracht hat.

2032 werden Sie 74 Jahre alt sein. Welche Rolle würden Sie bei Olympia an Rhein und Ruhr dann spielen?

Ich wäre Zuschauer. Und ich würde mich darüber freuen, einen kleinen Beitrag zum Gelingen der Idee beigesteuert zu haben.