Duisburg. Der erneute Gewinn der Deutschen Meisterschaft durch weibliche B-Jugend war vor der Saison nicht zu erwarten. Das Team hat sich stark entwickelt.
Susi Wollschläger lacht auf. „Nein, das Clubhaus steht noch“, sagt die Trainerin des Club Raffelberg – nachdem sie tags zuvor noch das Gegenteil angekündigt hatte. Die Party jedoch, die den Spielerinnen der weiblichen Jugend B nach dem Gewinn der Deutschen Hockey-Meisterschaft in Bremen bereitet wurde, die konnte sich sehen lassen. „Die A-Mädchen haben uns toll empfangen. Es gab sogar ein Feuerwerk“, staunte Wollschläger. Danach stand das Feiern im Mittelpunkt. „Ich bin um halb zwei morgens gegangen. Vorbei war die Party aber noch nicht.“
Am folgenden Tag blickt Wollschläger zufrieden auf das Geleistete – und das schließt die A-Mädchen mit ein, die bei ihrer Endrunde in Mülheim zweimal im Penaltyschießen verloren haben – wie überhaupt alle dortigen vier Spiele in den Shootout gingen. „Es ist wirklich toll, wie sie mit der WJB gefeiert haben, obwohl sie selbst auch hätten Meister werden können. Aber die Älteren von ihnen haben schließlich ebenfalls lange auch in der WJB gespielt und haben ihren Anteil an dieser Meisterschaft“, betont Wollschläger.
Jahrgangsbedingter Umbruch
Der insgesamt 28. Meistertitel – altersklassenübergreifend versteht sich – des CR war so ganz nebenbei auch eine erfolgreiche Titelverteidigung, wobei dies in der Jugend ja nie die gleiche Mannschaft ist. „Vor allem hätte ich vor der Saison nicht damit gerechnet, dass wir erneut Deutscher Meister werden würden“, sagt Wollschläger. „Der 2002er-Jahrgang, der im vergangenen Jahr noch dabei war, ist schon sehr stark und in der Breite gut aufgestellt.“
Auch die 2003er haben einige Toptalente, aber die Erfahrung fehlte. „Mit Chantal Domeyer und Julia Wiesnewski haben wir vor einem Jahr Spielerinnen vom MSV bekommen, die keine Endrundenerfahrung hatten. Ähnliches gilt für Sophie Bos, die vom HC Essen zu uns kam.“ Und was hat dieses Team daraus gemacht? „Es ist ungeheuer bemerkenswert, wie sehr dieses Team zusammengewachsen ist und mit welchen Spirit es gespielt hat.“
Ganz „schmerzfrei“
Das zeigt sich auch daran, wie „schmerzfrei“ Mira Hildebrandt ist: Die Stammspielerin hatte sich einen Daumenbruch zugezogen, fiel daher in der Zwischenrunde aus – stand aber mit Bandage in der Endrunde auf dem Platz. „Sie konnte keine Bälle schlagen, hat aber gerade in den letzten fünf Minuten des Finals, als wir in Unterzahl spielen mussten, einen Riesenjob gemacht“, sagte Wollschläger. Und auch Sophia Bos ging angeschlagen in die Partie, ließ sich tapen, um auflaufen zu können.
Zudem konnte sich die Mannschaft auf ihren Rückhalt verlassen, was nun auch belohnt worden ist: Torhüterin Sophia Wegener hat eine Einladung zu einem Lehrgang des Deutschen Hockey-Bundes bekommen. Auch ins Allstar-Team der DM-Endrunden schafften es drei Raffelbergerinnen: Sophia Schwabe und Amelie Haferkamp bei der WJB sowie Milia Landmesser bei den A-Mädchen haben diese Ehrung erhalten.