Duisburg. Der Duisburger Lars Lensdorf war beim Ironman auf Hawaii dabei. Der 51-Jährige berichtet über ein unvergessliches Erlebnis.

„Es war schon immer ein Traum. Es war die Krönung“, kann Lars Lensdorf seine Freude kaum bremsen. Der 51-Jährige ist Triathlet, betreibt den Sport seit 30 Jahren, qualifizierte sich in diesem Jahr zum ersten Mal für die Ironman Weltmeisterschaft auf Hawaii, startete nun wie 243 weitere Sportler seiner Altersklasse M 50 bis 54 Jahre und belegte den 62. Platz.

„Das Ergebnis ist fantastisch“, schwärmt Lars Lensdorf, vor allem auch vor dem Hintergrund der hochkarätigen Konkurrenz: „Sie sind alle Sportkanonen.“ Lars Lensdorf ging zwar für seinen Verein „Tria-Team Bruchköbel“ in Hanau an den Start, aber auch zu einem Teil für Duisburg. Hier ist er als Ältester von zwei Söhnen (Sven ist mit 49 Jahren der Jüngere) des Altbürgermeisters Benno Lensdorf geboren.

Für das Jurastudium ging er nach Konstanz am Bodensee. Heute lebt er mit Ehefrau sowie den beiden Söhnen und einer Tochter in Hanau, arbeitet als Rechtsanwalt in Frankfurt. Doch die enge Bindung zu Duisburg besteht ungebrochen.

Immer wieder zieht es ihn hierher, wo die Eltern und die vielen Freunde leben. Nach wie vor schlägt sein Herz für den MSV, „auch wenn man immer mit Kummer leben muss.“ Seinen Sport, den Triathlon, betreibt er seit seiner Studentenzeit. „Es hat sich so ergeben. Ich habe angefangen, ein bisschen zu laufen und zu schwimmen. Radfahren hat mich allerdings schon immer interessiert“, erzählt Lars Lensdorf und ergänzt: „Damals betrieb ich den Sport auf kleinem Niveau. Und wie der Mensch so ist: immer härter und immer weiter.“

Qualifikation in Frankfurt

Das Leistungsniveau steigerte sich. Er fand einen Mittelweg, neben Familie und Beruf zu trainieren: früh morgens und spät abends. Und der 51-Jährige hatte einen Traum: „Ironman World Championship“ auf Hawaii. Vor zehn Jahren wäre wegen der Kinder eine Teilnahme nicht möglich gewesen. Inzwischen sind die beiden Söhne 20 und 18 Jahre sowie die Tochter 15 Jahre alt, haben ihre eigenen Interessen.

  Lars Lensdorf präsentiert stolz seine Medaille.
  Lars Lensdorf präsentiert stolz seine Medaille. © Agentur Finisherpix

Also fand Lars Lensdorf ausreichend Zeit für das Training, das allerdings je nach Jahreszeit anders gestaltet wird. „Im Winter macht man viel drinnen, Schwimmen und Krafttraining, fährt auf dem Ergometer. Wenn das Wetter schöner wird, geht man raus, die Einheiten werden vor allem am Wochenende länger. Die intensivste Zeit sind die Monate April, Mai und Juni“, sagt Lars Lensdorf, für den am 30. Juni die Qualifikation für den Ironman in Frankfurt anstand.

Noch gut erinnert er sich an den Tag: „Er war mit 40 Grad Wärme der heißeste Tag und damit ein guter Vorgeschmack auf Hawaii.“ 500 Sportler gingen an den Start, die ersten zehn treten die Reise an. Mit viel Glück können zwei bis drei Sportler nachrücken, wenn einer der Platzierten auf die Teilnahme verzichtet. „Bei mir lief es super. Ich war Sechster. Ich war auf ‚Wolke Sieben‘, wenn nicht noch höher“, erinnert sich der 51-Jährige.

Land und Leute kennen gelernt

Vor dem eigentlichen Wettbewerb auf Big Island gönnte sich Lars Lensdorf mit seiner Familie noch eine Woche Urlaub auf O’ahu (eine der insgesamt acht Inseln von Hawaii), lernte Land, Leute, Geschichtliches und kulturelle Hintergründe kennen. Vor allem von den Menschen ist er sehr angetan: „Sie sind entspannter und freundlicher als wir in Deutschland. Man denkt über sein eigenes Verhalten nach und fragt sich, warum man nicht mal alle Fünf gerade sein lässt.“

Zwei Ziele verfolgte der Triathlet im Wettkampf: Er wollte bei Tageslicht ankommen, in einer möglichst guten Zeit. Da es um 18 Uhr auf Hawaii stockdunkel ist, mussten alle drei Disziplinen – 3,8 Kilometer Schwimmen, 180 Kilometer Radfahren und 42,195 Kilometer Marathonlauf – in knapp elf Stunden geschafft sein, und das bei 33 Grad Hitze, Wind und 80 Prozent Luftfeuchtigkeit. Lars Lensdorf: „Ich sagte mir, wenn alles optimal läuft, komme ich auf zehn Stunden und 40 Minuten.“

Als besondere Herausforderung empfand er den Marathon: „Nach 14 Kilometern läuft man allein auf dem Highway, der dann für Zuschauer gesperrt ist. Nur die Verpflegungstische stehen alle zwei Kilometer. Das ist körperlich und mental anstrengend.“ Extrem aufpassen mussten die Sportler beim Radfahren, dürfen nicht im Windschatten des Vordermanns fahren, müssen zehn Meter Abstand halten, sonst gibt es vom Schiedsrichter Strafzeiten oder im schlimmsten Fall Disqualifizierung.

Nach 10:36,33 Stunden im Ziel

Keine Probleme bereitete Lars Lensdorf die erste Disziplin des Triathlons über Langdistanzen, das Schwimmen: „Viele Athleten machen drei Kreuze, wenn sie das Kraulschwimmen hinter sich haben. Es ist ein technischer Sport, der Talent und viel Übung erfordert. Damit fangen viele spät an.“

Überglücklich kam Lars Lensdorf schließlich nach zehn Stunden, 36 Minuten und 33 Sekunden am Ziel an. Inzwischen in Deutschland zurück, will er sich jetzt erst mal eine Erholungsphase gönnen und das Erlebte, die vielen Eindrücke und die Emotionen sacken lassen. Mittelfristig möchte er es noch einmal probieren, beim Ironman auf Hawaii zu starten – aber nicht im nächsten und auch nicht im übernächsten Jahr.