Duisburg/Kona. Der frühere Wasserballer des DSV 98 fiebert dem Saisonhöhepunkt entgegen. Bei extremen Bedingungen hofft er auf einen Top-Ten-Platz.
Wenn am Samstagmorgen in Duisburg die Sonne aufgeht, macht sich Sven Wies gerade bereit zum Schlafengehen. Für den früheren Wasserballer des Duisburger SV 98 und heutigen Triathleten beginnt dann die letzte Nacht vor dem großen Ereignis: Wenn auch auf Hawaii, wo er sich gerade aufhält, der Samstag anbricht, geht es für ihn an den Start bei den Ironman-Weltmeisterschaften auf der größten Insel des 50. US-Bundesstaates – für alle Sportler, die den Ausdauer-Dreikampf bestreiten, das größte Ereignis ihrer Disziplin.
Vor einer Woche hat Sven Wies sein Quartier in Kona im Westen der Hauptinsel Hawaiis, auch „Big Island“ genannt, bezogen. „Die Bedingungen sind schon extrem“, sagt der 32-Jährige und meint damit das dort zu bewältigende Klima. Das bezieht sich weniger auf die Temperaturen – 33 bis 35 Grad im Schatten lassen sich noch ertragen. „Aber die Sonne hat eine extreme Stärke, ganz anders als in Europa. Das ist schon ein größer Unterschied“, so Wies.
Jetlag ist überwunden
Den Jetlag angesichts von zwölf Stunden Zeitunterschied hat er nach einwöchigem Aufenthalt allmählich überwunden. Gesundheitlich geht es auch wieder aufwärts, nachdem sich Wies ausgerechnet kurz vor dem Abflug eine Erkältung eingefangen hatte. „Der Schnupfen ist jetzt aber im Abklingen begriffen“, sagt er.
Darauf kann der gebürtige Münsteraner aktuell auch nur wenig Rücksicht nehmen. Hawaii ist schließlich nicht nur einmal im Jahr, sondern auch nur höchstens einige wenige Male im Leben. Deshalb stand an den vergangenen Tagen naturgemäß das Training im Vordergrund, was jetzt allmählich etwas eingeschränkt wird. „Seit Dienstag mache ich etwas weniger, nur noch eine Einheit pro Tag“, berichtet Wies. Schließlich soll der Körper im Hinblick auf den Saisonhöhepunkt nicht ausgepowert werden: „Wichtig ist, möglichst wenig draußen zu sein, die Beine hochzulegen und sich zu schonen, damit man am Renntag 100 Prozent des Leistungsvermögens abrufen kann.“
Zum Abschluss ein Marathonlauf auf heißem Asphalt
Manche Athleten verzichteten vor diesem Hintergrund auch auf die Teilnahme an der Nationenparade, vergleichbar dem Sportlereinmarsch bei den Olympischen Spielen, bei der die Teilnehmer des Ironman nach Herkunft geordnet über die Hauptstraße Konas, den Ali’i Drive, ziehen und von der Bevölkerung bejubelt werden.
Wenn am Freitag dann mit dem Einchecken des Rennequipments der letzte bürokratische Prozess abgeschlossen ist, kann endgültig die Konzentration aufs Sportliche beginnen. 3,86 Kilometer Schwimmen, 180 Kilometer Radfahren, zum Abschluss dann ein Marathonlauf – das wartet auf die Athletinnen und Athleten. Was für Sven Wies drin ist? „Ich will unter den Top Ten meiner Altersklasse landen. Da dort insgesamt die meisten Teilnehmer am Start sind, wäre damit auch eine Spitzenplatzierung im Gesamtfeld verbunden“, antwortet er. Und ergänzt: „Natürlich schielt man immer ein bisschen auf das Podium.“
Da spielt aber als Faktor nicht nur die eigene Leistungsfähigkeit mit, sondern auch die äußeren Bedingungen. Die extremen Fallwinde vom Mauna Kea, dem höchsten Berg der Insel, die 60 bis 80 Grad Celsius, die vom Asphalt auf der Laufstrecke ausgehen, die rund 1800 Höhenmeter, die mit dem Rad zu bewältigen sind – all das muss berücksichtigt werden. Das persönliche Ziel des DSV-Triathleten lautet: „Ich würde mich freuen, wenn es mit einer Zeit unter neun Stunden klappt.“