Duisburg. Nach fünf Wochen Zwangs- und Länderspielpause wird wieder in der Arena gekickt. Die Zebras brauchen einen Sieg gegen 1860 – trotz Personalnot.
Endlich wieder daheim! Nach fünf Wochen Zwangs- und Länderspielpause kehrt der Fußball-Drittligist MSV Duisburg in sein Wohnzimmer zurück. Urgemütlich wird das Heimspiel am Samstag um 14 Uhr in der Schauinsland-Reisen-Arena gegen den TSV 1860 München aber keineswegs. Zum einen fehlt rundum ein Stück Dach, zum anderen steht die Partie in dem Rang: „Gewinnen wäre schon mehr als angebracht.“ Und zum dritten bietet der Tabellensechste, der mit so fröhlichem Fußball seine Fans in beste Stimmung brachte, nur das Mindestmaß an Personal auf.
Zeugwart Manni Piwonski bekommt nun gerade kein Trikot. Ansonsten liegt aber von fast jedem, der nicht bei drei auf der Tribüne ist, ein Hemdchen mit Nummer im Koffer. Wenn sich bis zum Anpfiff niemand verletzt, dann kann Trainer Torsten Lieberknecht gerade die geforderte Anzahl von 18 Mann auf dem Spielberichtsbogen schreiben lassen.
Arnold Budimbu darf dann noch ein bisschen die Nachwehen seiner Grippe auskurieren und der dritte Torwart in zivil bei der Mannschaft sein. Mehr ist nicht, weil Arne Sicker (Sehnenzerrung im Oberschenkel) und Connor Krempicki sich in den letzten beiden Spielen verletzten. Sebastian Neumann plagt nach einem Testspieleinsatz wieder die lädierte Hüfte. Lukas Scepanik (Sprunggelenksverletzung) und Cem Sabanci (Kreuzbandriss) fallen bereits seit der Vorbereitung aus.
Des Trainers Idee für links hinten
Lieberknecht will sich davon nicht beeindrucken lassen und berichtet von einer vermeintlichen Personalauswahl. Er ließ im Pressegespräch offen, wen er für Arne Sicker auf die linke Abwehrseite stellen will. „Da habe ich schon eine Idee, wie ich die besetzen möchte.“ Bislang hatte man immer gedacht, Florian Brügmann sei erste und einzige Wahl. Brügmann hatte bereits in Magdeburg den Kollegen ersetzt. Lieberknecht nennt ihn „eine Alternative“. Aber auch Migel-Max Schmeling komme in Frage oder jemand, der nicht den Gesellenbrief „linker Außenverteidiger“ besitzt.
Der Trainer spricht sogar von einer möglichen Systemumstellung. Freilich, der Rahmenvertrag vor der Saison sieht vor, dass nur im 4-4-2 oder 4-3-2-1 (aktuelle Variante) gekickt werden darf. Zudem lässt sich eine Spielart ohne Flügelschutz nicht denken. Und Kapitän Moritz Stoppelkamp, ebenfalls auf links tätig, ist eher Tiger als Terrier.
Der Coach will sich eben nicht in die Karten gucken lassen. Um mehr Verwirrung zu stiften, denkt er laut über eine Umstellung im offensiven Mittelfeld nach. Der Übungsleiter will „vielleicht mal einen Reiz setzen“. Dabei lobt er die Fortschritte von Max Jansen. Bei Durchsicht der Dinge: Lieberknecht könnte am ehesten Yassin Ben Balla mit einem Bankplatz reizen.
Der Trainer erwartet einen robusten Gegner, der vorne drauf geht, um die Heimmannschaft früh zu beeindrucken. Fürchten müssen sich die Hausherren keinesfalls. Bei 1860 fehlt Efkan Bekiroglu, mit drei Toren der beste Schütze. Die Löwen bringen die Reputation aus zwei Siegen in Folge mit. Freilich gelangen die Siege beim Chemnitzer FC (0:1), der die Selbstzerstörungssequenz eingeleitet hat, und daheim gegen den FC Carl Zeiss Jena (3:1), einem Team mit nur einem Zähler auf dem Konto. Zuvor setzte es für die Löwen auf Rang elf ein 1:5 in Magdeburg. Mithin: Ein Selbstläufer wird das für den MSV am Samstag nicht, es liegt aber auch keine Kokosnuss, die man mit einem Buttermesser knacken soll, auf dem Silbertablett. Wer aufsteigen will, sollte heute gewinnen.
Letzter Hinweis: Vielleicht gelingt dem Zebra mal ein Tor nach einer Ecke oder einem Freistoß. Standardtore hatten wir in dieser Saison noch gar nicht. Warum nicht mal die Fans mit einer Premiere erfreuen?