Duisburg. Nach dem Abstieg aus der Oberliga mussten sich die Duisburger erst einmal neu finden. Für den Trainer geht es nur um den Klassenerhalt.
„Dieser Weg wird kein leichter sein. Dieser Weg wird steinig und schwer.“ So singt es Xavier Naidoo. Und so sieht es auch Sascha Thomas. Der 38-Jährige drückt es nur anders aus. Schließlich ist er Sportler und kein Sänger. „Der Weg wird brutal hart. Wir brauchen viel Geduld und werden immer mal wieder einen drauf bekommen.“
Drei Monate ist es her, dass Thomas bei den Handballern des VfB Homberg befördert wurde. Unverhofft, aus der Not heraus. Dem gleichsam unnötigen wie unglücklichen Abstieg aus der Regionalliga folgte ein Umbruch, der kaum gewaltiger hätte ausfallen können. Trainer Achim Schürmann, Co-Trainer Dirk Rahmel und neun Spieler verließen den Verein. In der Oberliga muss der ohnehin nicht auf Rosen gebettete VfB den Gürtel noch deutlich enger schnallen.
Eine Herausforderung? Ein Himmelfahrtskommando? In jedem Fall ein schmaler Grat. „Wir sind alle erwachsen und wissen, worauf wir uns eingelassen haben“, sagt Sascha Thomas. Bislang trainierte der frühere Linksaußen die Homberger Reserve, die er zuletzt in der Landesliga auf den siebten Platz führte. Seiner Linie bleibt er auch nach dem persönlichen Aufstieg treu. Klare Kante, allergisch gegen Träumereien. „Für uns geht es einzig und allein um den Klassenerhalt“, sagt Thomas: „Alles andere ist unrealistisch.“
Der Coach fordert Geduld für die neuformierte Mannschaft ein. Aus dem Regionalliga-Kader sind die Torhüter Aaron Denter und Julian Seemann sowie Robin Werner (Linksaußen), Jan Roschig (Rückraum links), Andreas Wink (Rückraum Mitte) und Marius Brunotte (Kreis) an Bord geblieben. Aus der VfB-Reserve rücken Julius Thiel (Rückraum Mitte), Maurice Butry (Linksaußen), Tristan Moritz (Rechtsaußen) und Tobias Reich (Rückraum) auf.
Routinier Reich, der schon für Aldekerk und Homberg in der Regionalliga auflief, hat auch die sportliche Leitung übernommen. Joshua Rippelmeier (Rückraum, DJK Styrum), Justin Graw (Kreis, TV Oppum II) und Noah Adrian (Linksaußen, HC Wölfe Nordrhein II) kommen aus der Landesliga, Torhüter Yannick Wächter aus der A-Jugend von TuSEM Essen.
Thomas will ohne Ruhe und Störfeuer arbeiten können
„Das Potenzial, um in der Oberliga zu bestehen, ist vorhanden“, sagt Sascha Thomas: „Aber auf uns wartet ein hartes Stück Arbeit.“ Dass der Kader mit drei Torhütern und elf Feldspielern für Oberliga-Verhältnisse dünn besetzt ist, steht außer Frage. „Ich werde hin und wieder puzzeln müssen“, so Thomas, der in Tristan Moritz nur einen Linkshänder im Team hat. Im Mittelblock verrichteten die Zwei-Meter-Hünen Brunotte und Rippelmeier in den Testspielen gute Arbeit. Von den Ergebnissen her stuft Thomas die Vorbereitung als „durchwachsen“ ein. Gegen den künftigen Ligarivalen TV Lobberich und den Oberliga-Absteiger SV Neukirchen verlor der VfB jeweils mit einem Tor. Gegen den Verbandsligisten TSV Kaldenkirchen sprang ein recht souveräner Sieg heraus. Beim Turnier in Neukirchen wurden die Homberger Zweiter, bevor die Generalprobe gegen Schalke 04 mit 17:22 verlorenging. „Die Stimmung in der Mannschaft ist wirklich gut. Unsere jungen Wilden haben richtig Bock, alles aus sich rauszuholen“, so Thomas: „Worauf es jetzt ankommt, ist, dass wir in Ruhe und ohne Störfeuer arbeiten können und dass meine Mannschaft aus den Rückschlägen, die kommen werden, lernt.“ Wer die ärgsten Rivalen im Kampf um den Klassenerhalt sein werden, vermag Thomas (noch) nicht zu sagen. Den TV Angermund, Unitas Haan und auch die Wölfe Nordrhein sieht er als Anwärter auf eine vordere Platzierung.
Zum Auftakt ist der VfB am Samstag (19.30 Uhr) bei der DJK Adler Königshof zu Gast. Der Mitabsteiger wird von Marius Timofte trainiert, der den Hombergern 2016 und 2017 im Saisonendspurt half. Sascha Thomas hat zu dem früheren rumänischen Nationalspieler eine besondere Beziehung. „Marius war damals beim SV Neukirchen von der C- bis zur A-Jugend mein Trainer“, freut sich der „Schüler“ darauf, seinen „Meister“ herauszufordern: „Dass wir jetzt als Oberliga-Trainer aufeinandertreffen, ist schon kurios.“