Duisburg. . 1998 stand Thomas Vana mit den Zebras in Berlin im DFB-Pokal-Finale gegen Bayern München. Heute spielt er Tischtennis für den TTC Homberg.

Die Zeit als Fußballprofi ist begrenzt. Das erkannte auch Ex-Zebra Thomas Vana, als die Ärzte ihn 2004 nach 132 Einsätzen für den MSV Duisburg zum Invaliden erklärten. Sobald er gegen den Ball trat, schwoll sein Knie an. Daher wechselte er zu einer Sportart, die seine Gelenke deutlich weniger belastet. Während er früher die generischen Spielmacher abmeldete, bringt der 46-Jährige nun beim TTC Homberg an der Tischtennisplatte die Gegenspieler zur Verzweiflung.

Im Gespräch mit dieser Redaktion erklärt der in Moers wohnende Ex-Profi, was ihn am Spiel mit dem Holzschläger so fasziniert: „Man muss beweglich sein und benötigt zudem Geschicklichkeit und Ballgefühl. Daher ist Tischtennis auch bei Fußballern sehr beliebt.“

Mittlerweile hat er sich von der fünften bis zur vierten Mannschaft hochgespielt. Im Tischtennis entscheidet übrigens kein Trainer darüber, sondern ein kompliziertes Punktesystem. Er gewann im ersten Jahr in der untersten Liga alle Spiele im Einzel, musste also gar nicht groß rechnen. „Das war meist ein wenig langweilig, weil ich den Gegnern meist deutlich überlegen war“, erinnert er sich. „Wenn man mehr gefordert wird, dann macht es viel mehr Spaß. Hin und wieder ein Spiel zu verlieren nehme ich dann gerne in Kauf.“

© Jörn Duddeck

Seine Mitspieler sind froh, einen fußballerfahrenen Kollegen im Team zu haben. „Man merkt schon, dass Thomas früher Bundesliga-Profi war. Er gibt keinen Ball verloren und kämpft um jeden Zentimeter“, lobt der ehemalige Doppel-Partner Rainer Hassenjürgen den früheren Mittelfeldspieler. Vanas Stärken liegen im sogenannten „Blockspiel“. Das ist Tischtennis-Fachsprache und bedeutet, dass der Spieler die Angriffsbälle des Gegners unmittelbar und ohne Ausholbewegung zurückspielt – ähnlich wie bei einem Fußball-Konter. „Schon als Fußballer war ich eher defensivstark. So ist es auch an der Platte“, erklärt Vana. Wo kann er sich noch verbessern? „Mein Angriffsspiel ist ausbaufähig“, analysiert er selbstkritisch.

Tischtennis-Fan ist er schon länger. Vana war zwölf, als ihn sein Vater dafür begeisterte. Sogar an den Westdeutschen Meisterschaften für Nichtvereinsspieler nahm er teil, belegte dort immerhin den 17.Platz. Der Fußball stand jedoch immer an erster Stelle. Er entschied sich für eine Profikarriere, wechselte von der SSVg Velbert zu Bayer Leverkusen. 1995 holte ihn der damalige Trainer Hannes Bongartz zum MSV Duisburg, was sich als Glücksfall erwies. 1998 lief Vana im Pokalfinale auf, das der MSV nur knapp gegen Bayern mit 1:2 verlor.

Zu Gast gegen Fürth

Zu seinen Mitspielern gehörte damals Slobodan Komljenovic. Der Deutsch-Serbe äußerte jüngst im Reviersport-Interview, dass der MSV sich zu wenig um die erfolgreichen Spieler der Neunziger gekümmert habe. Vana teilt diese Sichtweise: „Da stimme ich Slobo voll und ganz zu. Zum Beispiel sollte Torsten Wohlert (Anm. d. Redaktion: Der Innenverteidiger spielte von 1993 bis 2002 beim MSV) nach seinem Karriereende als Sportlicher Leiter installiert werden. Das zerschlug sich dann aber aus mir unerklärlichen Gründen.“

Im September war er als „Gast des Spieltages“ mal wieder in der Duisburger Arena zu Besuch. Zwar habe er sich gefreut, alte Bekannte wie seinen früheren Teamkollegen Josef „Jupp“ Ivanovic zu treffen. Allerdings drückte die 0:1-Niederlage gegen die SpVgg Greuther Fürth auf die Stimmung. Die MSV-Spiele verfolgt Vana mittlerweile „nicht mehr so intensiv“.

Quereinstieg in Neuss

Kontakt zum Fußball hält er aber weiterhin. Sein Sohn Benedict spielt in der B-Jugend des SV Budberg. Da die Tischtennis-Spiele meistens freitags stattfinden, hat der Ex-Profi genug Zeit, um ihn an Spieltagen anzufeuern. Ein Job als Trainer oder Manager ist für ihn aber kein Thema. Beruflich baute er sich schon früh ein zweites Standbein auf. Der studierte Diplomkaufmann arbeitet bei der Creditreform, der größten Wirtschaftsauskunftei in Deutschland, schaffte am Standort Neuss den Quereinstieg: „Ich weiß, wie schnelllebig das Fußballgeschäft ist. Mir ist ein normaler Rhythmus sehr wichtig.“