Duisburg. . Das Team von Trainer Torsten Lieberknecht vermeidet mit einem 2:0-Sieg erst einmal den Abstieg. Chancen auf den Klassenerhalt trotzdem minimal.

Es geht weiter. „Nicht heute“ – so lautete die Botschaft der Zweitliga-Fußballer des MSV Duisburg am Sonntag im Holstein-Stadion. Mit dem 2:0 (0:0)-Sieg bei Holstein Kiel wendeten die Zebras den vorzeitigen Abstieg aus der 2. Fußball-Bundesliga ab. Ein Jahr nach dem Abstieg mit Eintracht Braunschweig blieben MSV-Trainer Torsten Lieberknecht diesmal Tränen in Kiel erspart. Doch nicht nur Lieberknecht weiß: Der erste Auswärtssieg seit November (1:0 in Bielefeld) dürfte zu spät gekommen sein.

Das Ingolstädter 3:0 beim Hamburger SV am Samstag setzte den MSV vor dem Spiel an der Ostsee zusätzlich unter Druck. Ein Sieg war für die Meidericher alternativlos. Das wird auch am kommenden Sonntag so sein. Natürlich muss der MSV den 1. FC Heidenheim schlagen. Gewinnt der FC Ingolstadt gleichzeitig gegen Darmstadt, ist die Messe für die Zebras gelesen. Dann gibt es keine Hoffnung mehr.

Begrenzte Hoffnung

Die Hoffnung war schon vor dem Anpfiff in Kiel begrenzt. „Die Mannschaft kann jetzt befreit aufspielen“, meinte Präsident Ingo Wald. Auch dem 61-Jährigen hatte das Ingolstädter Ergebnis zugesetzt. Beim Gegner war die Gemütslage eine andere. Holstein-Trainer Tim Walter hatte in den „Kieler Nachrichten“ einen Sieg angekündigt – verbunden mit dem Wunsch, „viele Tore zu schießen“.

Das örtliche Blatt muss nun erklären, warum der Trainer zu einer Fehleinschätzung kam. Vielleicht haben die Störche ihren Gegner tatsächlich nicht ernst genommen. Holstein spielte überlegen – präsentierte sich phasenweise aber zu lässig. Nach dem Motto: Irgendwann wird es schon im Duisburger Tor klingeln. Tat es aber nicht. Weil MSV-Keeper Felix Wiedwald wieder einen starken Tag erwischt hatte. Und weil Laszlo Benes den Ball in der 34. Minute an den Pfosten knallte.

Wieder Schiri-Sorgen

Der MSV hätte zur Pause führen können, wenn nicht gar führen müssen. Auch gestern war der Schiedsrichter kein Freund der Duisburger. In der 27. Minute übersah Christian Dietz – nicht der Sohn von MSV-Legende Ennatz Dietz, sondern ein Referee aus dem bayerischen Kronach – bei einer Flanke von Stanislav Iljutcenko ein Handspiel des Kieler Abwehrspielers Dominick Schmidt.

In der 31. Minute vergab einmal mehr Moritz Stoppelkamp eine hundertprozentige Chance. Alleine vor dem Tor der Gastgeber verzog er jedoch. Bei der „Was-wäre-wenn-Aufrechnung“ dürfen neben den Fehlentscheidungen der Schiedsrichter Stoppelkamps „Fahrkarten“ aber auch nicht fehlen.

Den Konter zum 0:2 leitete Stoppelkamp gestern ein – und bediente den besser postierten Tim Albutat, der mit seinem ersten Saisontor die Partie zugunsten der Zebras entschied.

Fünfter Startelf-Einsatz

Was Joseph-Claude Gyau kann oder nicht kann, blieb im Saisonverlauf weitgehend verborgen. Den Durchbruch schaffte der US-Boy, der aus Großaspach kam, nicht. Gestern stand der Flügelspieler erst zum fünften Mal in der Startelf. Bei seinem Debüt am achten Spieltag hatte er bei der 1:3-Niederlage gegen Regensburg getroffen. Damals geriet Trainer Ilia Gruev in die Kritik, weil er Gyau in dieser Partie auswechselte.

Auch bei Gruev-Nachfolger Torsten Lieberknecht hielten sich die Einsatzzeiten des Mittelfeldspielers in Grenzen. Aber: Bei seinen letzten Auftritten als Einwechselspieler konnte Gyau den Trainer überzeugen. „Schon nach dem Bielefeld-Spiel stand fest, dass er in Kiel beginnen würde“, verriet Lieberknecht gestern.

Starkes Solo

Gyau bedankte sich auf seine Art. In der 55. Minute legte er ein starkes Solo hin, das er mit dem Treffer zum 0:1 krönte. Lieberknecht bekräftigte gestern, dass er künftig stärker auf Gyau setzen wolle. Dabei steht noch gar nicht fest, ob die beiden Herren nach einem Abstieg weiter zusammenarbeiten werden. Lieberknechts weiteres Engagement wird naturgemäß auf dem Prüfstand stehen.

Und auch Joseph-Claude Gyau weiß noch nicht hundertprozentig, was er in der nächsten Saison machen wird, obwohl er noch vertraglich an den MSV gebunden ist. „3. Liga? Da muss ich meinen Berater fragen“, beantwortete der 26-jährige die entsprechende Frage.