Duisburg. . 15 aktive Profis und drei Ehemalige besuchten die Duisburger König-Brauerei. Dabei plauderte Seattles Barkevious Mingo über seinen Sport.

Barkevious Mingo lächelt. Er macht das, weil er gerade eine Frage gehört hat. „Wie oft lächeln Sie noch, wenn Sie an den 5. Februar 2017 denken?“ Und der Linebacker lächelt weiter. „Das war das größte Spiel meines Lebens“, sagt der Mann, der damals für die New England Patriots spielte. Sein damaliges Team lag noch im dritten Viertel mit 3:28 zurück, glich bis zum Ende der regulären Spielzeit aus, besiegte die Atlanta Falcons schließlich mit 34:28 nach Verlängerung – und gewann den Super Bowl. Während er das erzählt und lächelt, steht er im Theodor-König-Keller der König-Brauerei in Beeck – zusammen mit 14 weiteren aktiven und drei ehemaligen Football-Spielern der NFL.

Später berichtet der 28-Jährige, der aktuell für die Seattle Seahawks spielt, dass er sich freut, nicht nur als NFL-Spieler, sondern auch als Botschafter seiner Liga, seiner Sportart unterwegs zu sein. Es ist die gemeinnützige Organisation American Football Without Barriers (AFWB), die nun schon zum siebten Mal Profis nach Übersee bringt – nicht nur, um den in Deutschland ohnehin schon beliebten Sport zu promoten, sondern auch um mit Kindern zu trainieren. Das macht AFWB auch in den USA, und dann auch gerne mit Kindern, deren Familien sich keine großen finanziellen Sprünge leisten können. Talente finden und fördern, das wollen die Organisatoren in den USA wie auch bei den Trips nach Europa, Afrika oder Asien.

„Ich hätte vorher nie gedacht, dass Football außerhalb von Nordamerika eine Rolle spielt. Ich wusste auch nicht, dass es in Deutschland so viele Football-Fans gibt“, sagt Mingo, der in Florida geboren wurde, dessen Heimat aber Louisiana ist.

Die NFL-Profis erhielten in Beeck eine ausführliche Führung.
Die NFL-Profis erhielten in Beeck eine ausführliche Führung. © Lars Fröhlich

Für ihn ist der Traum, in der NFL Football spielen zu können, in Erfüllung gegangen. Und nicht nur das: „Ich habe an der Highschool gespielt, habe das große Spiel erreicht – und verloren. Ich habe am College gespielt, habe das große Spiel erreicht – und verloren. Und dann komme ich in die NFL, stehe mit den Patriots im Super Bowl – und wir liegen im dritten Viertel mit 3:28 hinten. Da dachte ich nur: nicht schon wieder!“ Doch Quarterback Tom Brady führte sein Team tatsächlich noch zum Sieg.

Schau-Training in Oberhausen

Nun spielt er für die Seahawks und muss sich fragen: Wie sind die Patriots zu stoppen? „Das fragt sich jeder: Was macht sie schlagbar? Und sie sind schlagbar. Im Football geht alles um Vorbereitung. Wir üben jede Situation. Wir liegen vier Punkte zurück, es sind noch drei Minuten zu spielen und nur noch ein Timeout ist übrig. Oder es sind noch 30 Sekunden und wir liegen zwei Punkte zurück. Oder wir liegen knapp vorne. Am Ende ist es so, dass die Situation im Spiel auftaucht und du weißt: Das haben wir schon einmal gemacht“, erklärt der Profi.

Am Wochenende werden Barkevious Mingo, Jabaal Sheard, der beim Super Bowl LI ebenfalls für New England spielte und heute für die Indianapolis Colts aufläuft, und die übrigen NFL-Spieler mit Männern, Frauen und Jugendlichen verschiedener Altersklassen in der König-Pilsener-Arena in Oberhausen trainieren. „Wir hatten 1000 Bewerber, am Wochenende haben wir nun 550 Teilnehmer“, sagt Andreas Heinen vom American Football und Cheerleading Verband NRW.

Als Sponsor hatte die König-Brauerei die NFL-Stars zu einer Führung eingeladen. Dass es auch kalte Bereiche gibt, schockte Gerhard de Beer nicht – obwohl sich der Hüne der Green Bay Packers nur in T-Shirts, Shorts und Flipflops die Feinheiten des Bierbrauens erklären ließ. Begeisterung lösten die Bierkaraffen auf halbem Weg aus – für große Augen sorgten die Zwei-Liter-Gläser, als der Tross wieder im König-Keller angekommen war.

Barkevious Mingo lächelt wieder. „Ich trinke keinen Alkohol, aber ich habe König alkoholfrei gefunden“, sagt er – und freut sich auch auf andere Sportarten. „Wir schauen uns am Sonntag ein Fußballspiel von Borussia Dortmund an. Ich hörte, wie voll und laut es da wird. Ich mag Fußball.“

Auch mit dem runden Ball.